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Wiesbadener Kurier: Kommentar zur Bahn

Geschrieben am 12-09-2008

Wiesbaden (ots) - Dass die Bahn-Servicegebühr zurückgenommen wird,
bevor sie überhaupt eingeführt wird, ist eine gute Nachricht. Aber
das Vorgehen des Vorstands um Bahnchef Hartmut Mehdorn zeugt von
einer ausgeprägten Form von Realitätsverlust in der Bahnzentrale. Das
ist die schlechte Nachricht. Mit dieser Irrfahrt - von der Einführung
einer Strafgebühr für Rat suchende Kunden über Ausnahmen für Senioren
bis zur völligen Abschaffung - hat die Bahn mutwillig ihr eigenes
Image ramponiert. Immerhin hat Mehdorn diesmal innerhalb von knapp
zwei Wochen die Notbremse gezogen. Das ebenso heftig kritisierte
Preissystem, das man im Jahr 2002 von der Lufthansa kopiert hatte,
wurde erst Monate nach der Einführung gestrichen. Nun leistet sich
Mehdorn erneut einen Flop und wundert sich doch glatt über die
"emotionale Diskussion", die gezeigt habe, dass der geplante Zuschlag
"auf grundsätzliche Ablehnung" stoße. Absurder geht es wohl nicht.
Hatte der "König der Schiene" im Ernst damit gerechnet, dass die
Bahnkunden freudig begrüßen, dass sie am Schalter abkassiert werden?
Von der Außenwirkung ganz zu schweigen. Statt für den Umstieg auf die
Schiene zu werben, wurden Kunden vergrault. Und das alles geschieht
wenige Wochen vor dem Börsengang. Mit dem Proteststurm, der von der
Bundesregierung kräftig angeheizt wurde, dürfte die Diskussion über
die Unabhängigkeit des Börsenaspiranten von der Politik neu
aufflammen. Der Regierungssprecher betonte sofort, dass der
Bahnvorstand eine "eigene Entscheidung" getroffen habe. Das wird kein
potenzieller Investor glauben. Die Bahn bleibt auch nach der
Notierung auf dem Kurszettel ein hochpolitisches Unternehmen. Das
muss Mehdorn endlich begreifen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
Christin Wiens
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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