(Registrieren)

Sparwut im Gesundheitswesen gefährdet rechtzeitige Behandlung von Allergikern

Geschrieben am 28-08-2008

Mönchengladbach (ots) - In Deutschland leiden rund 29 Millionen
Patienten unter Allergien - und seit Jahrzehnten werden es ständig
mehr. Aktuelle Daten zeigen, dass von den 3- bis 17-jährigen in
Deutschland sogar schon mehr als 40 Prozent betroffen sind. Dennoch
soll durch eine erneute Reform im System der Gesetzlichen
Krankenkassen nun ausgerechnet im Bereich der Diagnostik von
Allergien massiv gespart werden, kritisiert der Deutsche Allergie-
und Asthmabund (DAAB) in Mönchengladbach. Wie im Deutschen Ärzteblatt
am 4. August 2008 mitgeteilt wurde, soll zukünftig nur noch die
Bestimmung von vier Antikörpern auf Allergene (IgE) alle drei Monate
erstattet werden.

Die Vertreter der Patienteninteressen sind entsetzt und
Patienten-Organisationen schlagen Alarm. Andrea Wallrafen,
Geschäftsführerin des DAAB sieht die Versorgung von Allergiekranken
massiv gefährdet. "Die Umsetzung dieser Bestimmungen würde
zwangsläufig eine eklatante Einschränkung der
Untersuchungsmöglichkeiten für allergiekranke Patienten bedeuten",
befürchtet Wallrafen. "Da die meisten Patienten heute auf eine
Vielzahl von Allergenen reagieren, kann es mitunter viele Monate bis
Jahre dauern, bis die verschiedenen Auslöser allergischer Beschwerden
bei einem Patienten vollständig erkannt werden". Die größte deutsche
Patientenvereinigung beobachtet seit Jahren zunehmende Restriktionen
für Allergiker. "Es hat wohl System, dass an diesen weit verbreiteten
Erkrankungen mit vielen Millionen Betroffenen besonders restriktiv
eingespart werden soll", so Wallrafen.

Dabei weisen Allergie-Experten darauf hin, dass gerade bei
Allergien eine rechtzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend für
das weitere Leben der Betroffenen ist. "Die frühzeitige Behandlung
von Heuschnupfen kann die Ausweitung hin zum Asthma verhindern und
die Zahl der allergischen Reaktionen einschränken", so Professor
Ludger Klimek vom Allergiezentrum in Wiesbaden. Die erkrankten
Patienten leiden unter Symptomen der Atemwege wie Luftnot, Husten,
verstopfte Nase - sowie Beschwerden an der Haut wie quälender
Juckreiz, wunde, nässende Hautstellen und unter vielen anderen stark
beeinträchtigenden Beschwerden bis zum mitunter tödlichen
allergischen Schock.

Der Fall der kleinen Elena (6 Jahre) demonstriert die Problematik
der neuen Bestimmungen. Professor Klimek: "Wir fanden bei Elena
relevante Reaktionen auf nicht weniger als 27 Allergene. Darunter
sind möglicherweise tödlich verlaufende Allergien auf Erdnüsse und
Wespengift. Wir konnten innerhalb von drei Tagen die Auslöser
erkennen und mit der Behandlung beginnen. Nach den neuen Bestimmungen
hätten sich die Untersuchungen über fast zwei Jahre hingezogen mit
vielen unnötigen Blutentnahmen für Elena und einer enormen Gefahr,
dass unerkannte Allergien das Leben des Mädchens in dieser Zeit
gefährdet hätten."

Erschreckend ist, dass diese Regulierungswut noch nicht einmal
Geld einspart. "Die Anzahl der notwendigen Tests ergibt sich einfach
aus der Erkrankung des Patienten", erläutert Andrea Wallrafen. "Der
Arzt muss die gleiche Zahl an Untersuchungen veranlassen - diese
erstrecken sich einfach über einen längeren Zeitraum und verursachen
im Gegenteil mehr Arztbesuche und letztlich höhere Kosten als
bislang."

Experten aller allergologischen Fachgesellschaften haben
inzwischen einen Brief an die zuständige kassenärztliche
Bundesvereinigung geschrieben, in dem auf die möglichen Folgen der
Beschlüsse für die Versorgung von allergiekranken Patienten in
Deutschland hingewiesen wird.

Originaltext: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72521.rss2

Für Rückfragen:
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)
Julia Weißkirchen, Sonja Lämmel, Ingrid Voigtmann
Tel. 0 21 61 - 81 49 40


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

155582

weitere Artikel:
  • CSU-Landesgruppe / Dr. Peter Ramsauer : Gute Arbeitsmarktzahlen sind kein Ruhekissen Berlin (ots) - Zur Bekanntgabe der neuesten Arbeitsmarktzahlen erklärt der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Dr. Peter Ramsauer: Die guten Arbeitsmarktzahlen sind sehr erfreulich, aber noch lange kein Ruhekissen. Das gebremste Wachstum und die größeren konjunkturellen Risiken zeigen, dass wir den Aufschwung pflegen müssen. Die Stärkung der Wachstumskräfte durch das von der CSU vorgelegte Steuerkonzept und die Konsolidierung der Haushalte sind Beiträge zur Fortsetzung des Aufschwungs. Unsere Leistungsträger müssen mehr...

  • stern.de: Streit um Linkskurs der Hessen-SPD: - Scheer wirft Steinbrück "unerträgliche Entgleisung" vor Hamburg (ots) - Das Interview mit dem Hamburger Magazin stern, in dem der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Peer Steinbrück massive Kritik an der hessischen SPD-Vorsitzenden Andrea Ypsilanti übte, hat den Streit der sozialdemokratischen Flügel deutlich verschärft. In einem Schreiben an die Mitglieder des SPD-Bundesvorstands, das stern.de vorliegt, hat der Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer Steinbrück "unerträgliche sprachliche Entgleisungen" vorgeworfen. Scheer ist selbst Mitglied im Bundesvorstand. Steinbrück hatte im stern mehr...

  • Ingenieure: Keine Angst vor Zuwanderern / VDI-Blitzumfrage: Senkung der Einkommensgrenze richtig Düsseldorf (ots) - Mehr als jeder zweite deutsche Ingenieur hält die Senkung der Mindesteinkommensgrenze für hochqualifizierte Zuwanderer für richtig. Das verdeutlicht eine Blitzumfrage des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) unter knapp 800 Ingenieuren. 31 Prozent wünschen sogar eine weitere Absenkung. Nur 25 Prozent der befragten Ingenieure sehen die Maßnahme der Regierung kritisch. Die Definition einer Einkommensgrenze, auch wenn diese auf 63.600 EUR abgesenkt wurde, ist nach Ansicht des VDI-Direktors Dr. Willi Fuchs nicht sinnvoll mehr...

  • Der Tagesspiegel: Grüne fordern Regierungserklärung von Merkel zu Afghanistan Berlin (ots) - Berlin - Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen, Winfried Nachtwei, hat nach dem jüngsten Anschlag auf die Bundeswehr den Einsatz der internationalen Gemeinschaft und Deutschlands in Afghanistan scharf kritisiert. "Es gibt bei der Nato, der EU und gerade in Berlin keine politische Führung. Die Bundesregierung verwaltet eher. Eine einheitliche strategische Zielsetzung ist nicht erkennbar", sagte Nachtwei dem Tagesspiegel (Freitagausgabe). Nachtwei forderte daher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Sommerpause mehr...

  • Aachener Nachrichten: Regierungskoordinator Voigt sieht grundlegende politische Unterschiede zwischen Obama und McCain Aachen (ots) - Der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt, sieht grundlegende politische Unterschiede zwischen den US-amerikanischen Präsidentschaftsbewerbern Barack Obama und John McCain. "Für McCain hat die Rolle des Militärs eine sehr starke Bedeutung", sagte Voigt den "Aachener Nachrichten" (Freitag-Ausgabe). Obama werde zwar ebenfalls bereit sein, in Krisenzeiten die Armee einzusetzen. "Seine Neigung, zunächst einmal durch Dialog und Diplomatie eine friedliche Lösung zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht