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Langzeitarbeitslose als Betreuer im Pflegeheim: Sparen um (fast) jeden Preis? / ASB kritisiert Pläne der Bundesregierung

Geschrieben am 19-08-2008

Köln (ots) - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kritisiert die
Pläne der Großen Koalition, Langzeitarbeitslose nach einer kurzen
Schulung zur Betreuung von Demenzkranken einzusetzen. "Alte Menschen,
die an einer demenziellen Veränderung leiden, sind schwer krank und
brauchen dringend fachkundige Betreuung", so Gabriele Osing, Leiterin
der Abteilung Soziale Dienste beim ASB-Bundesverband. Sie von
Arbeitskräften betreuen zu lassen, die nur deshalb in einer
Pflegeeinrichtung tätig sind, weil sie zuvor lange erwerbslos waren,
sei fahrlässig und wirke sich negativ auf die von allen Seiten - auch
von der Politik - geforderte Pflegequalität aus.

"Wer heute noch der Auffassung ist, qualitativ hochwertige Pflege
könne von jedem erbracht werden, der sich - ob gezwungen oder
freiwillig - einer kurzen Schulung unterzieht, hat offensichtlich
schon lange keine Pflegeeinrichtung mehr von innen gesehen", so
Osing. Viele hochbetagte alte Menschen, die an mehreren Krankheiten
gleichzeitig leiden und zusätzlich durch eine Demenz in ihrer
Alltagskompetenz beeinträchtigt sind, können trotz guten Willens und
aller Bereitschaft nicht mehr von ihren Angehörigen versorgt werden.
Sie verbringen deshalb ihre letzte Lebenszeit in einer
Pflegeeinrichtung, weil eine hoch qualifizierte Fachpflege
erforderlich ist. Die dringend herbeigewünschte Unterstützung bei der
Alltagsbetreuung, die mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz nun
möglich schien, wird durch den Vorschlag, Langzeiterwerbslose mit
"Vorlesen und Einkaufen" in die Pflege einzubinden, ad absurdum
geführt.

Zudem zeigen die Erfahrungen des ASB im Saarland, der vielfältige
Projekte zur Integration von Langzeitarbeitslosen betreibt, dass die
Eingliederung dort am besten funktioniert, wo den Wiedereinsteigern
im Arbeitsalltag Ansprechpartner unterstützend und beratend zur Seite
stehen können. "Gerade dies kann aber aufgrund der Personalknappheit
in den Pflegeheimen nicht ausreichend geleistet werden", so Osing.
"Der ASB hat im Saarland deshalb im Bereich der Pflege kaum positive
Integrationserfahrungen gemacht."

Weiter kritisiert der ASB die Kürze der geplanten Qualifizierung
für die Betreuung der demenzkranken Menschen. Eine Weiterbildung von
100 Theorie- und 60 Praxisstunden reicht nach Ansicht des ASB nicht
aus, um die Bereitschaft und die Fähigkeit für den Umgang mit schwer
kranken alten Menschen herauszufinden. Jahrelange Bemühungen um eine
hohe professionelle Qualität der pflegerischen Betreuung werden mit
dem Vorhaben der Bundesregierung in Frage gestellt.

Originaltext: ASB-Bundesverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6532
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6532.rss2

Pressekontakt:
Kontakt für Interviewanfragen, Fotomaterial und weitere
Informationen:
ASB-Pressestelle: Alexandra Valentino, Tel. 0221/47605-324,
Christiane Geiter, Tel. 0221/47605-224, Fax: 0221/47605-297,
www.asb.de


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