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Kölner Stadt-Anzeiger: Egon Bahr: Kein neuer Kalter Krieg

Geschrieben am 18-08-2008

Köln (ots) - Der sozialdemokratische Außenpolitiker Egon Bahr
sieht trotz der jüngsten Spannungen um Georgien keinen neuen Kalten
Krieg heraufziehen: "Wir sind in einem Machtkampf der Amerikaner und
der Russen unter der Überschrift: ,Konfrontation oder Kooperation?'",
sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Was wir
erleben, ist etwas ganz Neues. Man kann nicht mehr von Ideologien
reden. Und wir haben keinen Krieg geführt, an dessen Ende das Dritte
Reich zerschlagen worden ist. Das alles ist nicht vergleichbar."
Allerdings bestehe die Gefahr, dass "die Atmosphäre der Kooperation
zwischen Russland und dem Westen abgelöst wird von einer Atmosphäre
der Konfrontation. Das wäre verheerend. Dies zu verhindern, muss
oberstes Ziel deutscher Politik sein."
Bahr gab dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili die Schuld
am Ausbruch des Krieges. Dieser habe "die seit vielen Jahren
ein-gefrorene Szene durchbrochen und den Krieg angefangen. Er ist
entweder abenteuerlustig oder handelt mit dem Einverständnis der USA.
Beides ist nicht sehr angenehm." Darüber hinaus forderte er Georgien
und den Westen auf, sich von Abchasien und Südossetien zu
verabschieden. "Wenn man das Prinzip Kosovo anwendet, dann kann man
nicht leugnen, dass Südossetien und Abchasien dieselben Rechte in
Anspruch nehmen wollen, diesmal mit Hilfe der Russen, die im Kosovo
angewendet worden sind, damals mit Hilfe Amerikas und der EU." Der
Sozialdemokrat nannte es "selbstverständlich, dass Russland seine
Interessen in diesem Raum nicht aufgegeben hat. Die haben ja eine
,Gemeinschaft Unabhängiger Staaten' gegründet. Da ist Georgien drin
gewesen - bis vorgestern, als es einseitig ausgetreten ist. Ich kann
doch den Russen nicht übel nehmen, dass sie ihre seit langer Zeit
vorherrschenden Interessen vertreten, und muss fragen: Seit wann hat
eigentlich Amerika Interessen im Kaukasus? Das ist eine Machtfrage.
Und dass ein Mann wie Saakaschwili womöglich jeder Zeit Krieg anfängt
und Nato und EU verpflichtet wären, ihn zu verteidigen, ist keine
einladende Vorstellung."

Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de


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