 Allg. Zeitung Mainz: zu Datenschutz
Geschrieben am 12-08-2008 |
Mainz (ots) - Das Netz hat seinen Preis
Früher gab es den "Glas-Wasser-Trick": Vertrauensselige Menschen
wurden an der Haustür übertölpelt, ließen Fremde in die Wohnung, und
die klauten dort das Portemonnaie. Die moderne Haustür ist gemeinhin
als "Internet" bekannt; auch dort werden immer mehr Mitbürger übers
Ohr gehauen - und glaube ja keiner, er sei dagegen gefeit. Das Klauen
bewerkstelligen die Gauner dann branchen- und standesgemäß durch
elektronische Abbuchung. Schöne neue Datenwelt. Nun sollte niemand
das Kind mit dem Bad ausschütten. Es gibt zahllose Geschäfte mit
Daten - durchaus auch sensiblen -, die absolut legal sind. Dann gibt
es die große Grauzone, Dinge, die nicht verboten, aber auch nicht in
Ordnung sind. An dieser Stelle ist der Gesetzgeber aufgerufen,
schnellstmöglich für Klarheit zu sorgen. Und dann gibt es den
knallharten Rechtsbruch. Wobei sich Internet-Kriminalität von der
herkömmlichen vor allem dadurch unterscheidet, dass die Gangster
meist durchtriebener und schneller agieren als der gemeine Ladendieb.
Niemand kann das Rad zurückdrehen, und letztlich wäre es auch nicht
redlich, die Vor-Internet-Ära zu verklären. Wir leben in Zeiten, in
denen es immer wichtiger wird, sich rasch und umfassend zu
informieren. Da liegt die Stärke des Internet. Aber für diese
Errungenschaft zahlen wir einen hohen Preis. Je mehr unserer Daten im
worldwide web kursieren, desto größer unsere Angriffsfläche. Der
"Chaos Computer Club" war einst Deutschlands wildeste Hacker-Truppe
und hat sich jetzt dem Datenschutz verschrieben. Er empfiehlt:
allergrößte Vorsicht bei der Preisgabe persönlicher Daten im Netz.
Die alten Hacker wissen, wovon sie reden.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
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verantwortlich:
stellvertretender Chefredakteur
Peter Königsberger
Telefon: 06131-48-5921
pkoenigsberger@vrm.de
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