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Lausitzer Rundschau: DOSB-General Vesper wegen Zensur-Äußerungen in der Kritik Widerlich verständnisvoll

Geschrieben am 06-08-2008

Cottbus (ots) - Die Vorfreude ist einem Gefühl der Beklemmung
gewichen. Olympische Spiele - sollten sie eigentlich Anlass zu froher
Neugierde auf das globale Fest des Sports sein, steht Peking 2008 für
die Politisierung der Spiele schlechthin. Da sind die Äußerungen von
Michael Vesper, Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes
(DOSB), nur ein weiteres Kapitel im Buch mit dem hässlichen Titel Die
Naivität der Funktionäre im Angesicht des chinesischen Regimes. Er
hat für seinen Vergleich von Internet-Zensur in China und Sperren
rechtsradikaler Webseiten in Deutschland zu Recht verbal Prügel
bezogen. Gestern suchte Vesper das Gesagte dann als Missverständnis
zu entschärfen. Ob Missverständnis oder nicht - der Vorfall offenbart
ein weiteres Mal die enorme Naivität von Sportfunktionären. Vesper
steht in Peking der deutschen Olympiamannschaft vor, repräsentiert
also unsere Demokratie. In diese Position gehört jemand mit Courage.
Einer, der die richtigen Worte findet, um auf Missstände aufmerksam
zu machen. Doch so wie das Internationale Olympische Komitee
eingeknickt ist vor der Zensur-Wut der chinesischen Behörden, so
widerlich verständnisvoll begegnet jetzt einer der obersten deutschen
Sportfunktionär dem Regime.
Die Vergabe der Olympischen Spiele nach Peking infrage zu stellen,
ist am Vortag ihrer Eröffnung sinnlos. Deutliche Worte aber hat das
hilflose Hinnehmen chinesischer Repression durch die Sportfunktionäre
verdient. Die Hoffnung, mit der Austragung der Spiele würde sich der
Prozess der Öffnung in der Volksrepublik beschleunigen, sei bitter
enttäuscht worden, klagt die Menschenrechtsorganisation amnesty
international. Dennoch: Es wäre zu einfach, sich mit dem Entflammen
des Olympischen Feuers auf die sportliche Dimension der Spiele
zurückzuziehen. Mit Beginn der Wettkämpfe öffnet sich ein Fenster,
das in einem bisher nicht gekannten Maße die Aufmerksamkeit auf die
Vorgänge in China lenkt. Alle Welt blickt nach Peking - Missstände
anzuprangern ist immerhin ein erster Schritt. Respekt gilt deshalb
etwa der deutschen Degenfechterin Imke Duplitzer, der offenbar nicht
egal ist, was im Gastgeberland vor sich geht. Aus Protest gegen die
Tibet-Politik und die Menschenrechtssituation in China will sie der
Eröffnungsfeier fernbleiben.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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