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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu IOC/Olympia

Geschrieben am 05-08-2008

Leipzig (ots) - Wenn einst der berühmte Sack Reis in China umfiel,
galt dieser Vorgang als bestes Synonym für völliges Desinteresse -
bezogen auch auf das Riesenreich selbst. Kaum jemand scherte sich
darum, was dort passierte, Tibeter und Uiguren werden es bestätigen.
Jetzt, da China eine ökonomische Großmacht geworden ist, schwanken
die Börsen, sobald ein Sack Reis nur zu stürzen droht.
Mit Riesenschritten hat China den Weg ins neue Jahrtausend
eingeschlagen und ist dabei oft über seine eigenen Beine gestolpert.
Vieles erscheint widersprüchlich, erst recht durch die europäische
Brille betrachtet. Je näher die am Freitag offiziell beginnenden
Olympischen Spiele rücken, desto offensichtlicher werden die
Merkwürdigkeiten.
Alle Beteiligten haben sich bislang nicht mit Ruhm bekleckert, das
Desaster um den Fackellauf war der Beginn. Wenige Tage vor der
Eröffnungsfeier fiel der Gastgeber nun durch mangelhaftes
Krisenmanagement und eine undurchsichtige Informationspolitik auf.
Das Theater um den unvollständigen Internet-Zugang wäre lächerlich,
hätte es nicht eine große Bedeutung für die Glaubwürdigkeit der
Organisatoren. Diese sprechen ein Verbot für Journalisten aus, den
symbolträchtigen Platz des Himmlischen Friedens ohne Anmeldung (was
Genehmigung bedeutet) zu betreten, um Interviews zu führen. Wenig
später wird mit dem Verweis auf ein Missverständnis nachgebessert.
Das ständige Betonen drohender Terrorakte wirkt, als sollten die
erhöhten Sicherheitsvorkehrungen legitimiert werden. Dieser Verdacht
mag unbegründet und damit ungerecht sein, er drängt sich dennoch auf.
Das Internationale Olympische Komitee scheint nicht nur ein Kreis
beratungsresistenter Funktionäre zu sein, es ist auch einer. In
Jacques Rogges Mannschaft weiß die linke Hand nicht, was die rechte
tut und keiner genau, welche Absprachen der IOC-Präsident genau
getroffen hat. Was auch kein Wunder ist, denn der oberste Herr der
Ringe kann sich auch nur schlecht daran erinnern, dass er vor kurzem
noch das uneingeschränkte Nutzen des weltweiten Informations-Netzes
während der Spiele gefordert hat. Zur Freude seiner Kritiker, die
sich im Kampf um seine Nachfolge in Stellung bringen. Dazu gehört
jetzt auch der Kanadier Richard Pound, der zum großen Gegenspieler
von Thomas Bach, dem obersten deutschen Sportführer, werden könnte.
Noch hat sich diese Gemengelage für das IOC nicht negativ ausgewirkt,
das einen neuen Ertragsrekord vermeldet. 3,4 Millionen Dollar bringen
allein 2008 die Spiele ein. Olympia erweist sich nach wie vor als
Goldgrube, weil viele Wirtschaftsunternehmen auch und gerade in der
chinesischen Metropole präsent sein wollen. Hier zeigt Flagge, wer
verdienen will. Das IOC wusste das und hat deshalb Peking vor sieben
Jahren zum Gastgeber gewählt.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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