(Registrieren)

Gericht verbietet Falschaussagen der Pestizidindustrie / Greenpeace: Gefährliche Pestizide sind nicht mit Kochsalz vergleichbar

Geschrieben am 21-07-2008

Hamburg (ots) - In der Auseinandersetzung um gefährliche Pestizide
hat sich Greenpeace vor Gericht gegen den Industrieverband Agrar
(IVA) durchgesetzt. Der Verband der Pestizidproduzenten darf über die
Pestizid-Bewertung der Umweltschutzorganisation nicht mehr behaupten:
"Nach dem Maßstab von Greenpeace müsste allerdings auch Kochsalz
verboten werden." Die entsprechende Unterlassungsverfügung, die das
Hamburger Landgericht am 16. Juli verhängt hat, stellt ein
Gerichtsvollzieher heute dem IVA in Frankfurt/Main zu. Bei
Zuwiderhandeln droht dem IVA und seinem Geschäftsführer ein
Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder eine Ordnungshaftstrafe bis zu
zwei Jahren. Im Juni hatte die Umweltorganisation eine Studie
vorgestellt, nach der fast die Hälfte der von den fünf größten
Agrochemiekonzernen vermarkteten Pestizide besonders schädlich für
Mensch und Umwelt sind.

"Unsere Studie belegt die hohe Gefährlichkeit vieler Pestizide und
setzt damit die Chemieindustrie unter Druck. Diese darf aber die
Öffentlichkeit nicht mit falschen und wissenschaftlich unhaltbaren
Vergleichen täuschen", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von
Greenpeace. "Hersteller wie BASF, Bayer und Syngenta sollten statt
dessen die besonders gefährlichen Agrargifte sofort vom Markt
nehmen."

Greenpeace hatte am 16. Juni die Studie "Schmutzige Portfolios der
Pestizidindustrie" in Brüssel veröffentlicht. Daraus geht hervor,
dass 243 der 512 von den fünf größten Agrochemiekonzernen
vermarkteten Pestizidwirkstoffe für Mensch und Natur besonders
gefährlich sind. Die Pestizid-Industrie hat daraufhin versucht, den
Bericht mit dem Kochsalzvergleich in Zweifel zu ziehen.

Die Behauptung des IVA hat Greenpeace auch wissenschaftlich
überprüfen lassen. Bei einer Bewertung nach den von Greenpeace
verwendeten Kriterien stellt der Fachtoxikologe und Studienautor
Wolfgang Reuter fest: "Kochsalz kann gemäß dem angewendeten
Bewertungssystem nicht als besonders gefährlicher Stoff bezeichnet
werden. Die Behauptung, dass nach den Greenpeace-Kriterien auch
Kochsalz verboten werden müsste, ist somit falsch."

Beim Landgericht Frankfurt hat Greenpeace am 18. Juli eine weitere
Klage gegen den IVA eingereicht und fordert darin eine öffentliche
Gegendarstellung durch den Verband. Der IVA hatte eine
Unterlassungserklärung und Gegendarstellung am 7. Juli gegenüber
Greenpeace abgelehnt. Das Urteil des Frankfurter Gerichts steht noch
aus.

Bis heute werden in der EU Pestizide hergestellt und in der
Lebensmittelproduktion eingesetzt, die Krebs erregen, die
Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Nerven-, Immun- und
Hormonsystem sowie das Erbgut schädigen können. "Mit der jetzt
geplanten neuen EU-Verordnung zur Zulassung von Pestiziden müssen die
Mitgliedsländer und das EU-Parlament ein Zulassungsstopp für solche
Stoffe beschließen", fordert Krautter. Im Herbst 2008 soll darüber in
Brüssel entschieden werden.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
040-30618 358. Die Greenpeace-Berichte "Die schmutzigen Portfolios
der Pestizidindustrie" und "Schwarze Liste" finden Sie unter:
www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

149137

weitere Artikel:
  • Dr. Martin Jungius Geschäftsführer bei der THW-Bundesvereinigung / Nationale und internationale Zielsetzungen für die Entwicklung der Ehrenamtlichkeit im Katastrophenschutz Berlin (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Dr. Martin Jungius hat das Amt des Geschäftsführers der THW-Bundesvereinigung hauptamtlich übernommen. Hauptaufgabe von Dr. Jungius werde sein - so der Präsident der Organisation Hans-Joachim Fuchtel - für den Erhalt und die Entwicklung der Ehrenamtlichkeit des nationalen Katastrophenschutzes zu werben und für deren Durchsetzung in Europa zu arbeiten. Dr. Jungius war zwei Jahre im Auswärtigen Amt als Referent mehr...

  • Neues Deutschland: Brief von Abgeordneten der Linksfraktion des Bundestages an den US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama Berlin (ots) - Die Abgeordneten der Bundestag-Linksfraktion Norman Paech und Alexander Ulrich haben sich mit einem Brief an US-Senator Barack Obama gewandt. Anlass ist der bevorstehende Deutschlandbesuch des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers. Die Abgeordneten fordern Obama in dem Schreiben, das "Neues Deutschland" in seiner Dienstagausgabe veröffentlicht, auf, sich zur sogenannten Redition-Praxis, also der widerrechtlichen Verschleppung von Terrorverdächtigen, zu äußern. Seit mittlerweile zwei Jahren befasst sich ein Untersuchungsausschuss mehr...

  • Zöller/Bleser: Mehrbelastung der Landwirtschaft verhindern Berlin (ots) - Zur Absicht des Bundesfinanzministeriums, den Bilanzierungszeitpunkt der EU-Betriebsprämie vom Ende des Kalenderjahrs auf den Stichtag der Antragstellung (15. Mai) vorzuverlegen, erklären der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Zöller MdB und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser MdB: In einem Schreiben wurde der Bundesminister der Finanzen heute erneut aufgefordert, die aus unserer Sicht völlig mehr...

  • LVZ: Zeitarbeitsbranche kritisiert Merkel / Weiß warnt vor vorschnellen Beurteilungen Leipzig (ots) - Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA), Ludger Hinsen, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für ihre Absage an einen Mindestlohn für die Zeitarbeit scharf kritisiert. "Diese Basta-Politik ist ein Affront gegen die Arbeitsgruppe der Koalition und gegen die ganze Zeitarbeitsbranche", sagte Hinsen der "Leipziger Volkszeitung" (Dienstag-Ausgabe). Die Kanzlerin verstoße mit ihrer frühzeitigen kategorischen Ablehnung gegen den Kabinettsbeschluss, die Aufnahme weiterer Branchen zu prüfen und mache den mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Obama-Rede in Berlin Ex-Kanzlerberater Teltschik: Obama ist eine Ausnahmeerscheinung Halle (ots) - Der außenpolitische Berater des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl (CDU) und langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Horst Teltschik, hält den demokratischen US- Präsidentschaftskandidaten Barack Obama für eine Ausnahmeerscheinung. "Ich halte Obama für eine Ausnahmeerscheinung, weil er als Afro-Amerikaner einen sensationellen Wahlkampf führt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Er hat Amerika schon jetzt verändert." Allerdings habe Obama "mit John McCain einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht