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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zu Israels Iran-Politik:

Geschrieben am 10-07-2008

Bielefeld (ots) - Israel droht dem iranischen Mullah-Regime
derzeit so deutlich wie noch nie - ohne Rücksicht auf
Preisexplosionen an den Rohstoffmärkten und die möglichen Folgen für
die Weltwirtschaft. Spekulanten rechnen einen möglichen
Präventivschlag Israels gegen die Atomanlagen und Raketenstationen im
Iran bereits in den Ölpreis ein. Ein Angriff Israels gegen einen der
wichtigsten Erdölförderer (138 Milliarden Barrel Gesamtvorkommen)
triebe den Barrelpreis wahrscheinlich auf weit mehr als 200 Dollar.
Hinter der Strategie Israels, sich diplomatisch offen zu zeigen und
gleichzeitig die militärische Option zu forcieren, steckt eine
Absicht: Auf beiden Ebenen soll der Druck auf den Iran erhöht werden.
Zwei militante Islamistengruppen und ein Staat bedrohen die
Sicherheit an den Grenzen der jüdischen Demokratie. Der Iran sponsert
diese drei Feinde Israels. Doch seit einigen Wochen ist Bewegung im
Nahostkonflikt: Mit Syrien soll über einen Friedensvertrag und die
Rückgabe der Golan-Höhen verhandelt werden, mit dem im Gaza
herrschenden Hamas-Regime gibt es eine mehr als fragile Waffenruhe,
und mit der schiitischen Hisbollah im Libanon spricht man über einen
möglichen Gefangenenaustausch.
So auffällig Israels diplomatische Offensive zu sein scheint, so
deutlich rasselt die Regierung Olmert mit den Säbeln. Ein Manöver vor
Kreta dient dazu, die Welt über eine mögliche Simulation des
Iran-Angriffs spekulieren zu lassen. Ein zögerlich öffentlich
gemachter und offenkundig erfolgreicher Angriff auf eine atomare
Anlage in Syrien soll die militärischen Fähigkeiten im Hinblick auf
einen Schlag gegen den Iran beweisen. Zudem erhöht Israel den
Zeitdruck und zieht eine Attacke noch während der im Januar endenden
Amtszeit des US-Präsidenten George W. Bush in Betracht - um sich der
Unterstützung Amerikas sicher zu sein.
Israels Taktik zielt auf zwei Effekte. Erstens: Man will den Iran
diplomatisch vorführen, von seinen Werkzeugen Hisbollah, Syrien und
Hamas trennen und weltweit isolieren. Zweitens: Weil der Westen auf
das persische Öl und den Handel mit Teheran angewiesen ist, soll eben
der Westen die bereits wirkenden UN-Sanktionen verschärfen und das
Problem eines atomaren Irans wirtschaftlich lösen - sonst löst Israel
das Problem in Eigenregie. Außerdem haben die USA großes Interesse
daran, den Einfluss der schiitischen Islam-Theokratie im Krisenherd
Irak einzudämmen.
Gerade wegen der rhetorischen Aggressivität und der jüngsten Manöver
und Raketentests scheint die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf
die iranischen Atomanlagen gering zu sein. Der Iran würde militärisch
reagieren und Israel angreifen. Deswegen versuchen
US-Geheimdienstler, das Atomprogramm im Iran gezielt zu sabotieren.
Wenn er schon während seiner achtjährigen Amtszeit keinen Frieden
zwischen Israelis und Palästinensern schaffen konnte, so will George
W. Bush wenigstens nicht aus dem Amt scheiden, ohne die nukleare
Gefahr des Irans eingedämmt oder beseitigt zu haben.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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