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Westdeutsche Zeitung: Der Streik-Schock zur Haupturlaubszeit = Von Martin Vogler

Geschrieben am 10-07-2008

Düsseldorf (ots) - Probleme, Störungen, Flugausfälle - so knapp
beantwortete gestern Lufthansa-Personalvorstand Lauer die Frage, was
der Abbruch der Verhandlungen mit Verdi denn bedeute. Wenn pünktlich
zur Hauptferienzeit das Boden- und Kabinenpersonal der größten
deutschen Fluglinie streikt, ist das nicht der einzige Konflikt in
der Branche. Denn auch die Tarifauseinandersetzung von Piloten mit
Tochterfirmen der Lufthansa, wegen der am vergangenen Montag immerhin
641 Flüge ausfielen, dürfte weitere Störungen bringen. Die
Passagiere, die sowieso schon unter steigenden Preisen leiden,
blicken kummervoll in die Zukunft.
Allerdings gibt es auch einen Grund, weshalb alles nicht so schlimm
kommen könnte, wie es der Lufthansa-Vorstand sieht. Denn Verdi
vertritt nur eine Minderheit des Boden- und Kabinenpersonals. Die
Mehrheit ist bei einer Gruppierung namens Ufo organisiert, die einen
bis Ende des Jahres gültigen Vertrag hat. Daraus ergeben sich zwei
Aspekte: Die Ufo-Leute dürfen und wollen sich an Verdi-Streiks gar
nicht beteiligen, so dass die Wirkung eines Ausstands eventuell
gering bliebe. Andererseits dürfte die Menge der
Interessenvertretungen die Gespräche verkomplizieren. Bahnkunden
haben Vergleichbares ja in leidvoller Erinnerung. Zudem ist die
Lufthansa wohl auch gar nicht daran interessiert, jetzt isoliert mit
Verdi abzuschließen. Ihr erschiene sicherlich eine gleichzeitige
Einigung mit beiden Arbeitnehmerorganisationen erstrebenswert, was
erst zum Jahreswechsel möglich ist.
Für Passagiere bleibt die Situation noch lange unkalkulierbar. Diese
Verunsicherung kann zu niedrigeren Buchungszahlen führen. Die sowieso
unter Kostendruck stehenden Airlines würden folglich Flüge streichen.
Oder sie rekrutieren ihr Personal künftig noch stärker als bisher
billiger über ausländische Töchter, was ja in einer hochmobilen
Branche leichter als anderswo ist.
Wenn sich die Streiks länger hinziehen, laufen gerade in diesem Fall
die Beschäftigten Gefahr, im Endeffekt ihre eigenen Jobs
wegzustreiken. Andererseits ist es verständlich, dass auch sie auf
einen Inflationsausgleich oder mehr drängen. Entscheidend wird
weniger sein, wie hoch die Abschlüsse exakt ausfallen, sondern dass
bald Ruhe einkehrt. Vernunft ist gefragt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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