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Allianz und WWF: G8-Staaten zu langsam im Wettlauf gegen den Klimawandel

Geschrieben am 03-07-2008

Berlin (ots) - Die Klimapolitik der G8-Staaten wird nicht
ausreichen, um das Rennen gegen den Klimawandel zu gewinnen. Mit den
bislang ergriffenen Maßnahmen werden sich die internationalen
Vorgaben nicht erfüllen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue
Untersuchung im Auftrag von WWF und Allianz SE, die die Klimapolitik
der G8-Staaten und von fünf Schwellenländern im Vorfeld des
G8-Gipfels in Japan analysiert.

Der Bericht G8 Climate Scorecards 2008 wurde von Ecofys, einer
unabhängigen Beratungsgesellschaft, erarbeitet und wird heute in
Berlin vorgestellt. Der Report enthält eine Rangfolge der G8-Staaten,
die die klimapolitischen Leistungen der einzelnen Länder nach neun
Kriterien bewertet. Berücksichtigt werden u.a. die Emissionstrends
der einzelnen Länder seit 1990. Ferner gibt es eine Aufstellung für
die Anstrengungen der Länder in den Bereichen
Energieeffizienz, erneuerbare Energien und CO2-Emissionshandel.

Laut den G8 Climate Scorecards 2008 liegt Großbritannien an der
Spitze im Wettlauf gegen den Klimawandel und damit knapp vor
Frankreich und Deutschland. Trotzdem reichen auch in diesen Ländern
die erzielten Treibhausgasminderungen und die langfristig angelegten
klimapolitischen Anstrengungen noch nicht aus, um das Ansteigen der
globalen Durchschnittstemperatur auf maximal 2°C zu beschränken.

"Keine der acht führenden Industrienationen hat ausreichende
Maßnahmen ergriffen, um die globale Erwärmung auf unter 2°C
Temperaturerhöhung zu begrenzen", kommentierte Regine Günther,
Leiterin Klima- und Energiepolitik des WWF in Deutschland. "Uns
bleiben nur noch zehn bis fünfzehn Jahre, in denen die weltweiten
Emissionen ihren Höhepunkt erreicht haben und danach drastisch sinken
müssen. Die Zeit läuft uns davon."

Dr. Joachim Faber, Vorstandsmitglied der Allianz SE, sagte: "Die
G8-Staaten haben eine wichtige Vorreiterrolle in den weltweiten
Anstrengungen gegen den Klimawandel. Sie müssen den Weg in eine
emissionsarme Wirtschaft bereiten, die auf CO2-arme Technologien und
saubere Energie setzt."

Die Allianz als internationaler Finanzdienstleister unterstützt
die Studie, um die Auswirkungen des Klimawandels besser zu verstehen.
Das gilt insbesondere für ein sich wandelndes Anlage- und
Regulierungsumfeld sowie die Möglichkeiten neuer Produktentwicklungen
in den Märkten.

"Der Klimaschutz bietet große Chancen im Bereich der "sauberen
Technologien". Die Allianz sieht hier ein erhebliches Potenzial für
neue Kapitalanlagen, Wachstum und zusätzliche Arbeitsplätze. Um das
Potenzial auch wirklich auszuschöpfen, ist ein globaler Markt für
Emissionsrechte besonders wichtig", so Dr. Faber.

Der Bericht analysiert nicht nur den Status quo, sondern zeigt
auch auf, wie das Engagement der G8-Staaten für den Klimaschutz
verstärkt werden muss. So sollten sich etwa die Staatschefs auf dem
kommenden G8-Gipfel in Japan auf bindende, langfristige Ziele zur
Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen einigen. Nötig wären für die
Industriestaaten bis zum Jahre 2050 Einsparungen von mindestens 80
Prozent, und davon möglichst bereits 40 Prozent bis zum Jahre 2020.

"Wir erhoffen uns vom Gipfel in Hokkaido eine Einigung auf weit
reichende Emissionsminderungen in den G8-Staaten als Signal für die
große UN Klimakonferenz im Dezember 2009 in Kopenhagen. Darüber
hinaus sollten die G8-Staaten den Entwicklungsländern
messbare finanzielle und technische Unterstützung zusagen, so dass
diese sich auf den nicht mehr zu vermeidenden Klimawandel vorbereiten
und CO2-arme Technologien einsetzen können", so Günther.

Länderübersicht:

Laut den G8 Climate Scorecards 2008 führt Großbritannien bei den
Maßnahmen gegen den Klimawandel knapp vor Frankreich und Deutschland.
Alle drei Länder haben aber bislang
gerade einmal die Hälfte des Weges geschafft.

Großbritannien wird voraussichtlich sein Kyoto-Ziel erreichen und
hat neue innovative Klimagesetze eingeführt wie die "Climate Change
Bill". Großbritannien setzt sich stark für die Förderung des CO2
-Emissionshandels ein. Es tut jedoch zu wenig, um die Nutzung von
erneuerbaren Energien zu beschleunigen und Energieeffizienz zu
fördern. Auch nimmt derzeit der Anteil der Kohle im Energiemix
Großbritanniens zu. Das führt zu stetig steigenden Emissionen.

Frankreich belegt Platz 2 aufgrund seiner langfristigen
Klimaziele, dem bisher Erreichten und seiner internationalen
Klimapolitik. Allerdings schneidet das Land schlecht ab, wenn es
darum
geht seine kurzfristigen Ziele tatsächlich zu erreichen. Frankreich
riskiert, seine gute Platzierung im nächsten Jahr zu verlieren.

Deutschland ist Spitzenreiter beim Einsatz erneuerbarer Energien
und verfügt über rechtliche Rahmenbedingungen, die international
vorbildlich sind. Deutschland hat zudem zwei Klimapakete zur
Energieeffizienz und Klimapolitik verabschiedet. Allerdings hat das
Land laut Bericht bislang nicht klar Position gegen Energiegewinnung
aus Kohle bezogen. Außerdem würden - so der Bericht weiter - mehr und
mehr Stromversorger planen, neue Kraftwerke mit Kohle und Braunkohle
zu betreiben.

Italien, das auf Platz 4 rangiert, hat erste Anstrengungen gegen
den Klimawandel in die Wege geleitet, allerdings wurden bisher nur
wenige Maßnahmen auf nationaler Ebene konkret umgesetzt, und die
Emissionen liegen weit über dem Kyoto-Ziel. Italien erzielt hingegen
relativ gute Ergebnisse im Bereich Energieeffizienz.

Japan belegt den fünften Platz. Die japanischen
Treibhausgasemissionen steigen stetig und das Land ist weit davon
entfernt, seine Kyoto-Ziele zu erfüllen. Die Regierung hat noch keine
mittelfristigen Emissionsminderungsziele bekannt gegeben. Den guten
zweiten Platz im Bereich des CO2-Emissionshandels erhielt Japan
aufgrund seines umfangreichen Einsatzes für Projekte in
Entwicklungsländern im Rahmen des Clean Development Mechanismus der
UN. Auf nationaler Ebene fehlt für den Emissionshandel aber weiterhin
ein verbindlicher gesetzlicher Rahmen.

Russland liegt bei der Wertung auf einem der hinteren Plätze, da
in den vergangenen acht Jahren die CO2-Emissionen gestiegen sind. Das
Land hat nur wenige nationale Gesetze geplant und umgesetzt. Sollten
die jüngsten Ankündigung der Regierung bezüglich der Steigerung der
Energieeffizienz realisiert werden, könnte Russland in den kommenden
Jahren besser abschneiden.

Kanada und die USA sind die Schlusslichter in der Rangliste. Die
Länder belegen Platz 7 und 8. Dies überrascht nicht angesichts der
steigenden Emissionen und des hohen Energieverbrauchs in beiden
Ländern. Vorhandene Potenziale für mehr Energieeffizienz könnten sehr
viel besser ausgeschöpft werden. Dennoch gibt es Grund zur
Zuversicht: Geplante US-amerikanische Gesetze haben das Potenzial,
die CO2-Emissionen zu senken. US-amerikanische Unternehmen bereiten
sich auf einen neuen CO2-Markt vor, was auch internationale
Auswirkungen haben könnte. Die Regierungen beider Länder gehören
bisher nicht zu den Befürwortern klimafreundlicher Lösungen, aber
Initiativen auf bundesstaatlicher Ebene könnten dazu beitragen, dass
sowohl Kanada als auch die USA in den kommenden Jahren besser
abschneiden werden.

Die Studie analysiert auch die Klima- und Energiepolitik der fünf
Schwellenländer Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika. Für
diese Länder gibt es allerdings nicht eine Rangliste, da sie nicht
mit den Industrieländern verglichen werden können. Hinsichtlich der
Entwicklung des Energiemixes und der sich daraus ergebenden
zukünftigen Emissionen existieren aber erhebliche Unterschiede
zwischen diesen fünf Staaten. Entscheidend ist, wie die
Industrieländer die Entwicklungs- und Schwellenländer darin
unterstützen werden, ihren Treibhausgasausstoß zu verringern.

Ansprechpartner für Rückfragen:

Jörn Ehlers, WWF Deutschland, Tel. +49 (0)30.30 87 42-12,
ehlers@wwf.de

Farhad Dilmaghani, Allianz SE, Tel. +49 (0)89.3800-17484,
farhad.dilmaghani@allianz.com

Christian Teichmann, Allianz Deutschland AG, Tel. +49 (0)
89.3800-7578, christian.teichmann1@allianz.de

Sie können die G8 Climate Scorecards 2008 von
http://www.panda.org/climate und www.allianz.com herunterladen.

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend
angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen
Soweit wir in dieser Meldung Prognosen oder Erwartungen äußern oder
die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit
bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden
sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher
wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen.
Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich eventuell
Abweichungen aus Veränderungen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage
und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz
Kerngeschäftsfeldern und -märkten, aus Akquisitionen sowie der
anschließenden Integration von Unternehmen und aus
Restrukturierungsmaßnahmen ergeben. Abweichungen
können außerdem auch aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von
Versicherungsfällen, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten
beziehungsweise -tendenzen und, insbesondere im Bankbereich, aus der
Ausfallrate von Kreditnehmern resultieren. Auch die Entwicklungen der
Finanzmärkte und der Wechselkurse, sowie nationale und internationale
Gesetzesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher
Regelungen, können entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge und
deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von
Abweichungen erhöhen. Die hier dargestellten Sachverhalte können auch
durch Risiken und
Unsicherheiten beeinflusst werden, die in den jeweiligen Meldungen
der Allianz SE an die US Securities and Exchange Commission
beschrieben werden. Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung
Zukunftsaussagen zu aktualisieren.

Keine Pflicht zur Aktualisierung
Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Meldung
enthaltenen Aussagen zu aktualisieren.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Jörn Ehlers
Telefon: 0162 / 29 144 22


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