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Der Tagesspiegel: Bundesumweltminister Gabriel zu IEA-Klima-Studie: "Das ist ein energiepolitischer Amoklauf. Unverantwortlicher kann man kaum mit diesem Thema umgehen"

Geschrieben am 06-06-2008

Berlin (ots) - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat
Forderungen der Internationalen Energieagentur (IEA) nach dem Neubau
Hunderter Atomkraftwerke abgelehnt. "Das ist ein energiepolitischer
Amoklauf. Unverantwortlicher kann man kaum mit diesem Thema umgehen",
sagte der Minister dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel". Wer
derartigen Unsinn fordere, der dürfe sich über die Nuklearphantasien
im Iran und in Nordkorea nicht wundern, sagte Gabriel weiter.

Die IEA mit Sitz in Paris hat im Auftrag der G-8-Staaten eine
"Energierevolution» entworfen". Der am Freitag veröffentlichte
Bericht rechnet mit notwendigen Investitionen in Höhe von 45
Billionen Dollar, um den Klimawandel noch stoppen zu können. Unter
anderem solle von dem Geld der Bau von 1400 Kernkraftwerken und eine
massive Ausweitung der Windkraft finanziert werden. Mit diesen
Maßnahmen könnten die CO2-Emissionen bis 2050 auf die Hälfte des
derzeitigen Niveaus gesenkt werden, heißt es in dem IEA-Bericht.

"Wir würden die Fähigkeit zum Bau von Atombomben schneller
verbreiten, als wir es uns in den schlimmsten Zeiten des Kalten
Krieges jemals hätten vorstellen können. Denn so viel Uran gibt es
gar nicht mehr, so dass die Alternative eine weltweite
Plutoniumwirtschaft wäre", sagte Gabriel weiter. Abgesehen davon,
seien derartige Forderungen auch technisch völlig unrealistisch. Es
gebe heute nur 439 Atomkraftwerke rund um den Globus, und von denen
müssten rund 200 in den kommenden 20 Jahren aus Altersgründen
abgeschaltet werden, erklärte der SPD-Politiker.

"Bauprojekte für neue Akw gibt es weltweit weniger als 30 - und
davon sind einige mehr als 20 Jahre alt. Das Beispiel Finnland zeigt
nämlich, dass die Projekte unwirtschaftlich und viel zu teuer sind.
Zudem gibt es gar keine Baukapazitäten für die Projekte. Und wohin
sollen wir eigentlich mit den radioaktiven Abfällen? Nirgendwo auf
der Welt sind die Endlagerfragen geklärt! Wer angesichts dieser
Realitäten den Neubau von 1400 Atomkraftwerken fordert, statt die
erneuerbaren Energien auszubauen und die Energieeffizienz drastisch
zu erhöhen, der soll sich besser einen Job auf Fantasy Island suchen
als in der IEA", sagte Gabriel weiter.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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