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UN-Biodiversitätsgipfel: Schneckentempo statt dringend notwendiger Sprint beim Urwaldschutz / G8-Länder erhalten die "Goldene Kettensäge" von Greenpeace

Geschrieben am 30-05-2008

Bonn (ots) - Der heute zu Ende gehende UN-Biodiversitätsgipfel
(CBD) in Bonn hat die Lähmung der internationalen Staatengemeinschaft
beim Arten- und Naturschutz deutlich gemacht. Lediglich beim
Meeresschutz und bei Maßnahmen gegen die Biopiraterie wurden erste
wichtige Schritte beschlossen. Das Hauptproblem, die dramatische
Unterfinanzierung des weltweiten Schutzes der Artenvielfalt, wurde
jedoch nicht beseitigt. Mit Ausnahme von Deutschland engagiert sich
keiner der G8-Staaten für die Finanzierung von Urwaldschutz. Jährlich
werden 30 Milliarden Euro benötigt, um die Urwaldzerstörung zu
stoppen und die Einrichtung von Schutzgebieten zu ermöglichen.
Greenpeace überreicht Japan heute stellvertretend für die G8-Staaten
als Verhinderer eines Konferenz-Erfolges die Negativ-Auszeichnung
"Goldene Kettensäge".

"Der UN-Biodiversitätsgipfel kriecht wie eine Schnecke, während
der Verlust an Arten und Lebensräumen rasend schnell voranschreitet.
Wenn dies so weiter geht, kann das UN-Ziel, bis 2010 eine Trendwende
zu schaffen, nie und nimmer erreicht werden", sagt Martin Kaiser,
Leiter der Greenpeace-Delegation. "Die knallharten wirtschaftlichen
Interessen von Ländern wie Brasilien, Kanada, Japan und China haben
einen Erfolg des Bonner Gipfels systematisch verhindert."

Zwar konnte sich die Staatengemeinschaft auf ein
Verhandlungsmandat gegen Biopiraterie bis 2010 einigen. Kanada und
Japan ließen jedoch immer noch offen, ob sie 2010 einem rechtlich
verbindlichen Abkommen wie geplant zustimmen. Positiv ist, dass nun
endlich Kriterien beschlossen wurden, nach denen Schutzgebiete auf
hoher See einrichten werden können. Bislang stehen nur 0,7 Prozent
der weltweiten Meere unter Schutz.

Beim Thema Naturzerstörung durch so genannte Biotreibstoffe wurde
kein Fortschritt erzielt. Besonders Brasilien weigert sich weiterhin,
verbindliche Regeln für Agrotreibstoffe zu akzeptieren, mit denen die
Urwaldvernichtung für Biomasse-Plantagen verhindert werden soll.
Künftig soll es nun weitere Verhandlungen über die Entwicklung von
Standards geben.

Auch beim dringend notwendigen Kampf gegen den illegalen
Urwaldeinschlag hat der Bonner Biodiversitätsgipfel keine
Fortschritte gebracht. Die Staaten konnten sich weder auf ein Verbot
des Handels mit illegalem Urwaldholz, noch auf ein weiteres Vorgehen
in dieser Frage einigen. Vor allem Brasilien, Kanada und China
wehrten sich zudem massiv gegen eine stärkere Verknüpfung von Urwald-
und Klimaschutz.

"Deutschland hat mit seiner Milliardeninitiative zum Urwaldschutz
ein wichtiges Signal an die Staatengemeinschaft gebeben. Jetzt muss
die Bundeskanzlerin auf dem G8-Gipfel im Juli andere Staaten dabei
mitnehmen. Mit Ende der CBD-Konferenz darf für Angela Merkel und
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel nicht auch ihr Engagement enden",
fordert Martin Kaiser.

Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Martin Kaiser,
Tel. 0171-8780817 oder Stefan Krug, Tel. 0171-8780836, sowie
Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780778. Internet:
www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
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