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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Telekom-Affäre

Geschrieben am 29-05-2008

Leipzig (ots) - Der Vorgang ist unglaublich, der Schaden bei
Weitem noch nicht absehbar: In der Spitzelaffäre bei der Deutschen
Telekom geht es nämlich unter dem Strich um Glaubwürdigkeit - und
Rechtschaffenheit. Wer in der Bonner Zentrale wen mit welchen Motiven
auch immer ausschnüffelte und sich dabei Geheimdienst-Methoden
bediente, ist zweitrangig. Das Abhören von Telefonaten verletzt
Persönlichkeitsrechte. Die Tatsache allein, dass ein Konzern
eigenmächtig Lauschangriffe in eigener Sache startete, verdient daher
nur das Attribut: unappetitlich.

Welche Konsequenzen der Abhör-Skandal haben wird, kann zum
jetzigen Zeitpunkt noch niemand vorhersehen. Dass er aber welche hat,
ist klar. Immerhin ermitteln die Staatsanwaltschaft und das
Bundeskriminalamt unter anderem gegen Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke
und Ex-Telekom-Oberaufseher Klaus Zumwinkel. Sie waren in der
Verantwortung, als zwischen 2005 und 2006 mindestens ein Jahr lang
die Gespräche zwischen Journalisten und Aufsichtsräten ausspioniert
worden sind. Dass sie davon nichts gewusst haben, ist eher
unwahrscheinlich, aber möglich. Jedenfalls müssen die Ergebnisse der
Ermittlungen erst abgewartet werden, bevor der Stab über die
Ex-Top-Manager der deutschen Wirtschaft gebrochen wird.

Dass die Telekom ihr Übriges zur Aufklärung leistet und nun für
eine höchstmögliche Transparenz sorgen muss, liegt schon im Interesse
des Unternehmens. Denn unabhängig von eventuellen kriminellen
Machenschaften geht es um Schadensbegrenzung, damit das eh schon
schlechte Image des Konzerns nicht noch weiter absackt. Das ist der
Hintergrund, warum Aufsichtsratsvize Lothar Schröder katastrophale
Auswirkungen auf das Unternehmen erwartet, und Ulrich Lehner, der
Chef des Kontrollgremiums, an die Kunden appelliert, dem
Magenta-Riesen auch in Zukunft weiter ihr Vertrauen zu schenken. Denn
wer möchte schon gern seine privaten Gespräche abgehört bekommen, so
wie es in dem Film "Das Leben der Anderen" zu sehen ist.

Nun hat die Telekom nichts mit der Stasimethoden, abgesehen von
dem beauftragten Subunternehmen natürlich, zu tun und ist auch per se
kein Unternehmen, das als ein schwarzes Schaf der gesamten Branche
gebrandmarkt werden sollte. Doch werfen Fälle wie bei den Bonnern,
die Lidl- und die Schlecker-Affäre oder der Burger-King-Skandal die
Frage auf, wie weit ein Unternehmen gehen darf, um die eigenen
Interessen zu schützen. Alles jedenfalls, was im Geheimen in
Schlapphut-Manier passiert, ist schon mehr als suspekt. Es verstößt
gegen Anstand und Moral und damit gegen ethische Ansprüche, die auch
für die Wirtschaft gelten.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


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