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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Killerspielen/Gewalt

Geschrieben am 20-05-2008

Bielefeld (ots) - Im Dezember kommt »Hitman 5« auf den Markt.
Sehnsüchtig wartet die Szene auf die Fortsetzung dieses nur für
Erwachsene freigegebenen Computerspiels. Sich lautlos von hinten an
sein Opfer anschleichen, blitzschnell eine Klaviersaite um seinen
Hals legen und dann spüren, wie er sein Leben aushaucht - toll!
Die Wissenschaft streitet sich darum, ob Spiele dieser Art
Auswirkungen auf das Verhalten von Jugendlichen und insbesondere ihr
Gewaltpotential haben. Auf der einen Seite steht zum Beispiel Winfred
Kaminski, Medienforscher an der Fachhochschule Köln. Zusammen mit dem
Spielpädagogen Jürgen Fritz gilt er der hochgeachteten Bundeszentrale
für politische Bildung als Experte in Sachen Computerspiele. Auf der
gegnerischen Seite steht Christian Pfeiffer, Leiter des
Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.
Pfeiffers Vorwürfe gegen Kaminski und Fritz: Ihr Engagement als
Direktoren des Instituts zur Förderung der Medienkompetenz
»Spielraum«, das von zwei der größten Spielehersteller der Welt
mitfinanziert wird, lässt sich nicht vereinbaren mit einer
unabhängigen wissenschaftlichen Expertise.
Ist Kaminski von der Spieleindustrie gekauft? Ein Geschmäckle hat die
Verstrickung schon. Und vor diesem Hintergrund schmeckt das, was
Professor Kaminski auf der Internetseite der Bundeszentrale für
politische Bildung über Computerspiele, in diesem Fall das äußerst
brutale Spiel Counterstrike zum Besten gibt, gar nicht gut: »Selbst
Counterstrike, das martialisch daherkommt, ist zuerst einmal ein
Teamspiel und es geht vor allem um Verabredungen, Planungen,
Überlegungen und das Zusammenspiel.« Aha. Solche Kompetenzen brauchen
Drogendealer auch. Aber Kaminski hat noch mehr auf Lager: »So wenig
wie die Millionen Krimileser durch einen Kriminalroman das Morden
erlernen wollen, so wenig wollen die Spieler eines Egoshooters
lernen, ihr reales Gegenüber, ihren Mitspieler zu töten.«
Ein offenkundig nicht unabhängiger Medienforscher erhält ein großes
Gewicht, indem er in einem von Steuergeldern subventionierten
Ratgeber für Eltern und Lehrer seine unter fragwürdigen Bedingungen
entstandenen Forschungsergebnisse absondern darf. Brauchen wir
tatsächlich irgendeine wissenschaftliche Studie, um den Wert, Nutzen
und Schaden von Killergames wie Counterstrike und Hitman zu
beurteilen? Gesunder Menschenverstand reicht: Jede Minute verbrachte
Zeit mit diesen »Spielen« zeigt Bilder, die kein Kind, kein
Jugendlicher, kein Heranwachsender jemals in seinem Leben sehen
sollte. Und jede dieser Minuten nimmt Kindern, Jugendlichen und
Heranwachsenden die Zeit, die sie brauchen, um zu verantwortungsvoll
handelnden Erwachsenen heranzureifen.
Winfred Kaminski hat in einem Interview, befragt nach seiner liebsten
Freizeitbeschäftigung, gesagt: »Wenn meine Kinder da sind, und wir in
der Familie über Gott und die Welt plaudern und unsere Segel-Touren
planen.« Da lauert kein Hitman mit der Klaviersaite. Kluger Mann.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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