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Lausitzer Rundschau: Vor 75 Jahren warfen die Nazis Bücher auf die Scheiterhaufen Brandschutz

Geschrieben am 09-05-2008

Cottbus (ots) - Am 10. Mai 1933 loderten in Deutschland die
Scheiterhaufen. Bücher wurden verbrannt. Die Folgen sind bekannt:
1938 brannten die Synagogen, wenige Jahre später die Verbrennungsöfen
der Krematorien, schließlich ein Teil der Welt.
Aber mit den Büchern begann es. Wer sich in die schwarzen Listen der
Flammenopfer vertieft, muss erschrecken: Babel. Becher, Döblin,
Feuchtwanger, Frank, Gorki, Hasek, Hemingway, Kästner, Kellermann,
Jack London, Heinrich Mann, Remarque, Renn, Ringelnatz, Seghers,
Traven, Tucholsky, Werfel, Arnold Zweig, Stefan Zweig - unmöglich,
alle aufzuzählen, unermesslich der Schaden, der der wirklich
deutschen Kultur dadurch entstanden ist.
Für viele Autoren war das das Ende ihres Werkes. Verbrannt, wurde es
vergessen. Das war nicht aller Schicksal. Zum Beispiel hat Cottbus
einen schreibenden Sohn seiner Stadt, den Schriftsteller A.
Schirokauer, dem Vergessen entrissen. Der Lassalle-
Biograf, Sachbuchautor des Berichtes einer Polar-Expedition und
Rundfunkpionier des Hörspiels wird demnächst mit einer Gedenktafel
geehrt. Ein später, aber ein möglicher Sieg über die Barbarei.
Möglich geworden ist er, weil Scheiterhaufen zwar Papier vernichten,
aber nicht das Denken und Fühlen, nicht die Sehnsüchte, Hoffnungen
und Wünsche der Menschen, auch wenn diese in schweren Zeiten nur wie
Schimären erscheinen. Sie sind nicht an Bücher gebunden, sondern an
den Willen zum Überleben und den Glauben an das Gute im Menschen.
Das wussten die Nazis und warfen, als die Bücherverbrennungen nicht
reichten, ihre Todesmaschinerie gegen Menschen an. Der Rassenwahn
wurde flankiert von unsäglichem Terror gegen politische Gegner, gegen
die eigene Zivilbevölkerung und Menschen in den überfallenen Ländern.
Als der Krieg zum Bumerang wurde, hinterließen sie, wo immer sie
verdrängt wurden, Verbrannte Erde. Aber Träume brennen eben nicht.
Schirokauer, der den Nationalsozialisten entkam und später nach
Amerika ging, verleiht uns Mut, wie wir den vielen namenlosen Toten
aus der Nazizeit ein Gesicht gegeben haben, auch den vergessenen
Autoren ein Andenken zu schenken, indem wir uns ihr Werk neu
aneignen.
Das ist der beste Brandschutz. Und Brandschutz ist nötig, geistiger
Brandschutz. Rechtsextremismus, der sich lautstark auf der Straße
artikuliert, könnte auch Verlage, Bibliotheken, Buchhandlungen in
sein Kalkül nehmen, könnte eines Tages Listen mit Autoren und Titeln
aufstellen, die nicht wünschenswert und zu entfernen sind.
Natürlich haben wir, Grundgesetz genannt und im demokratischen
Konsens entstanden, eine wirksame Brandschutzordnung und in
verschiedenen Bürgerinitiativen Brandschutzhelfer. Darin dürfen wir
nicht müde werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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