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Börsen-Zeitung: Kein Kavaliersdelikt, Kommentar von Gerhard Bläske zum Verdacht gegen Alstom auf umfangreiche Schmiergeldzahlungen

Geschrieben am 06-05-2008

Frankfurt (ots) - Nach Siemens ist jetzt auch Alstom in den
Verdacht umfangreicher Schmiergeldzahlungen gekommen. Zwar ist der
französische Energie- und Transportkonzern bis zum Beweis des
Gegenteils als unschuldig zu betrachten. Doch dass nun nach Siemens
auch andere in den Korruptionssumpf geraten, kann niemanden
überraschen.

Man mag es bedauern, doch Schmiergeldzahlungen sind bei vielen
Unternehmen und in vielen Ländern nach wie vor an der Tagesordnung,
vor allem wenn es um Geschäfte in Südamerika, Afrika und Asien geht.
So mancher Manager meint augenzwinkernd, man müsse sich eben
geschickt genug anstellen, um nicht entdeckt zu werden.

Dass in diesem Zusammenhang in den letzten Monaten praktisch nur
Siemens am Pranger stand, hat den Blick davon abgelenkt, dass
Korruption beileibe kein Einzelfall ist. Es ist im Gegenteil noch
eine weit verbreitete Praxis.

Entsprechende Vorwürfe gibt es gegen BAE Systems, EADS, den
französischen Werftenkonzern DCN, den Rüstungskonzern Thales und
viele andere mehr. Es wäre naiv, zu glauben, mit Appellen und
Hinweisen darauf, dass Korruption letztlich nicht nur den Käufern,
sondern auch den Unternehmen schadet, viel bewirken zu können. Wie
schädlich solche Praktiken sind, ist bekannt.

Doch in den letzten Jahren hat sich viel getan, weil
internationale Organisationen wie die OECD mit der Ächtung der
Korruption und entsprechendem Regelwerk mit gutem Beispiel
vorangegangen sind. Neue Kommunikationstechniken verschaffen zwar
neue Möglichkeiten für solche Praktiken, eröffnen aber teilweise auch
neue Zugriffsmöglichkeiten. Zudem verschärfen sich die Kontrollen,
auch wenn meist eher der Zufall bei der Aufklärung Pate steht.

Viel wichtiger ist es jedoch, dass Korruption heute nicht mehr als
Kavaliersdelikt gilt. Jedes Unternehmen, das schmiert, um Aufträge zu
bekommen, muss heute nicht nur schwere Sanktionen und Strafen
fürchten, es droht ihm auch ein enormer Imageschaden. Es mag sein,
dass in vielen Ländern nach wie vor wenig geht ohne Korruption und
die Versuchung groß ist. Doch heute kann sich niemand darauf
herausreden, nichts gewusst zu haben. Jeder Manager, der dies tut,
muss um Posten und Ruf fürchten, und er kann persönlich belangt
werden. Das ist der richtige Ansatz, um Korruption in den Griff zu
bekommen.

(Börsen-Zeitung, 7.5.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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