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Öko-Landbau sichert Anbauflächen für Lebensmittel / Dringende Reform der Agrarpolitik notwendig

Geschrieben am 23-04-2008

Gräfelfing (ots) - Steigende Lebensmittelpreise weltweit führen
seit Wochen zu dramatischen Situationen in den Ländern des Südens.
Laut den Vereinten Nationen (UN) kommen zu den 850 Millionen
hungernden Menschen jedes Jahr vier Millionen hinzu. Die Ursachen
sind vielfältig und gehen über die Wahl der landwirtschaftlichen
Anbaumethode hinaus. Unsinnige Exportsubventionen, Handelsbarrieren,
ungerechte Landverteilung, Spekulationen auf den internationalen
Agrarmärkten, Menschenrechtsverletzungen und Bürgerkriege sind einige
Faktoren, die Hunger verursachen können. Doch auch Bodenverarmung,
Erosion und Versalzung durch Missmanagement führen zur Aufgabe von
Anbauflächen für Lebensmittel. Hier schützt der Öko-Landbau weltweit
durch die Verbindung von modernen ökologischen Erkenntnissen mit
traditionellem Wissen vor Ort. "Durch den nachweislich nachhaltigen
Umgang mit der Umwelt sichert der Öko-Landbau langfristig die
dringend benötigten Flächen für den Anbau von Lebensmitteln!",
erklärte Hans Hohenester, Präsidiumsvorsitzender von Naturland in
München. "Darum fordern wir eine Umkehr von der bisherigen
Agrarpolitik hin zu einer nachhaltigen zukunftsfähigen Lösung vor
allem für die Kleinbauern. Der Vorschlag vom Vorsitzenden der
CDU/CSU-Fraktion Volker Kauder in dieser Woche, die
Nahrungsmittelkrise mit der Agro-Gentechnik zu lösen, ist daher
rigoros abzulehnen", plädierte Hans Hohenester.

Ertragssteigerung durch Öko-Landbau möglich

Die Hauptlast der verfehlten Agrarpolitik in den letzten
Jahrzehnten tragen die Kleinbauern. Über 80 Prozent der hungernden
Menschen leben in ländlichen Regionen. Hier ist das Protestpotential
allerdings geringer, Fernsehkameras fehlen. "Die letzte Woche im
Bericht des Weltagrarrates dringend angemahnte Reform der
Landwirtschaft muss sofort angegangen werden. Uns muss wieder bewusst
werden, dass Landwirte das Rückgrat einer jeden Gesellschaft sind.
Ohne Natur keine Kultur, ohne Landwirtschaft keine Lebensmittel! ",
kommentiert Hans Hohenester den Bericht. Dort hatten sich über 400
Wissenschaftler und Entwicklungsexperten darauf geeinigt, dass
ökologische und soziale Aspekte derzeit zu kurz kämen und das
traditionelle Wissen der Bauern wieder ernst genommen werden muss.
"Die landwirtschaftliche Beratung muss auf der Erfahrung der
Bäuerinnen und Bauern aufbauen. Standortgerechte Kenntnisse müssen
mit wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der ökologischen Forschung
verschmelzen", ergänzt Friedrun Sachs, von der Internationalen
Abteilung bei Naturland. Öko-Landbau kann je nach Ausgangslage auch
zu Ertragssteigerungen führen. Schon im Jahre 2002 zeigte eine Studie
der Universität Cardiff, dass durch die Umstellung auf Öko-Landbau
weltweit die Erträge zum Beispiel von Mais, Kartoffeln oder Kaffee
langfristig gesichert und gesteigert werden können. Gründe hierfür
sind der Aufbau der Humusschicht im Boden, Gründdüngung,
Mischkulturanbau sowie die bessere Wasseraufnahme und
-speicherfähigheit der ökologisch bewirtschafteten Böden. Eine
Umstellung kann ihre Einkommenssituation verbessern und zu mehr
Eigenständigkeit der ländlichen Bevölkerung führen. Mittlerweile
arbeiten über 49.000 Bauern, zumeist Kleinbauern in Kooperativen,
weltweit nach den Naturland Richtlinien. Insgesamt werden nach
Angaben der International Federation of Organic Agriculture Movements
(IFOAM) derzeit 31 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet.

Agro-Gentechnik als Sackgasse

Die moderne Landwirtschaft braucht keine Agro-Gentechnik. Die
Ablehnung der unverantwortlichen, in keiner Weise nachhaltigen,
Technik ist in den Öko-Landbaugesetzen sowie in den Richtlinien der
Öko-Verbände festgeschrieben. Manipuliertes Saatgut, das gegen
Totalherbizide resistent ist, und der Bauer jedes Jahr neu kaufen
muss, führt zu neuen Abhängigkeiten und zum Verschwinden von
traditionellem Wissen. Arten- und Sortenvielfalt ist einer der
Grundpfeiler der standortgerechten, ökologischen Landwirtschaft.
Zudem zeigt eine aktuelle Studie der Universität von Kansas, dass der
Anbau von Gentech-Soja gegenüber konventionellem Soja-Saatgut zehn
Prozent weniger Ertrag liefert. Es ist erfreulich, dass der Bericht
des Weltagrarrates die Agro-Gentechnik trotz der angespannten
Situation auf den Agrarmärkten deswegen nicht als Chance sieht. Es
ist höchste Zeit, dass die Regierungen der Länder die weitere
Ausbreitung der Agro-Gentechnik verhindern. Naturland fordert auch
Horst Seehofer auf, den Anbau von gentechnisch veränderten Mais
MON810 in Deutschland zu stoppen.

Bericht des Weltagrarrates (IAASTD-Report):
http://www.agassessment.org/
Weltweite Statistik der IFOAM:
http://www.ifoam.org/press/press/Statistics_2008.html

Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit
über 49.000 Bauern einer der größten ökologischen Anbauverbände. Als
zukunftsorientierter Verband gehören für Naturland Öko-Kompetenz und
soziale Verantwortung zusammen.

Originaltext: Naturland e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62223
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62223.rss2

Pressekontakt:
Carsten Veller
Pressesprecher
Naturland e.V.
Tel.: 089-898082-31
c.veller@naturland.de
www.naturland.de


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