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Aktionsstart: "Biosprit macht Hunger" / Angesicht der aktuellen internationalen Nahrungsmittelkrise fordert INKOTA von Bundesumweltminister Gabriel einen sofortigen Kurswechsel in der Biospritpolitik

Geschrieben am 15-04-2008

Berlin (ots) - Mit der Aktion "Biosprit macht Hunger" protestiert
das INKOTA-netzwerk gegen die starre Haltung von Bundesumweltminister
Gabriel, der an der Ausweitung der Biokraftstoffnutzung festhält.
Weltweit gibt es immer mehr Belege dafür, dass die Förderung der
Agrokraftstoffproduktion nicht nur aus umweltpolitischen Erwägungen
höchst zweifelhaft ist, sondern auch in erheblichem Maße für die
aktuelle globale Hungerkrise aufgrund von
Nahrungsmittelpreissteigerungen verantwortlich ist. Doch Gabriel
schwört weiterhin, dass dies alles nichts mit seiner Biospritpolitik
zu tun habe und will die Zwangsbeimischung von Biodiesel in den
nächsten Jahren weiter erhöhen. Mit Protestpostkarten und
Großbanner-Aktionen will INKOTA den Umweltminister zum Kurswechsel
bewegen. Internationale Hilfswerke, UN-Organisationen und nun auch
IWF und Weltbank schlagen Alarm: In den letzten Monaten sind die
Nahrungsmittelpreise explodiert und die weltweiten Vorräte an Mais,
Reis und Weizen weitgehend dahingeschwunden. Eine neue
Hungerkatastrophe bahnt sich an. Experten sind sich einig, dass neben
klimabedingten Ernteausfällen und gestiegener Futtermittelnachfrage
der forcierte Anbau von Pflanzen für Kraftstoffe eine wichtige
Ursache dafür ist, da er in direkter Konkurrenz zur
Nahrungsmittelproduktion steht. Seit 2005 sind die
Nahrungsmittelpreise insgesamt um rund 83 Prozent gestiegen. Je nach
Land sind 30 bis 70 Prozent dieser Teuerung auf die Herstellung von
Bioethanol oder Biodiesel zurückzuführen, wie das
Bundes-entwicklungshilfeministerium unter Berufung auf das
International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington am
Montag erklärte. "Für die 1,2 Milliarden Menschen, die schon heute
mit weniger als einem US-Dollar auskommen müssen, ist das eine
Katastrophe", so Arndt von Massenbach, Geschäftsführer des
INKOTA-netzwerks. "Die Hungeraufstände in Nigeria, Indien, Ägypten
oder jüngst in Haiti wären erst der Anfang, wenn immer mehr
Grundnahrungsmittel in unseren Autotanks verschwinden."

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hält jedoch ungeachtet aller
Warnungen an seinen ehrgeizigen Biospritzielen fest. Zwar musste er
Anfang April die für 2009 geplante Verdopplung des Ethanolanteils im
Normal- und Superbenzin auf Druck der Autofahrerlobby stoppen, da
ältere Fahrzeuge dieses Gemisch nicht vertragen. Der Biodieselanteil
soll aber weiter steigen, ebenso wie die Verwendung reiner
Pflanzenkraftstoffe. Bis zum Jahr 2020 sollen 12 bis 15 Prozent des
gesamten Kraftstoffverbrauchs mit Agrosprit gedeckt werden. Damit
geht die Bundesregierung sogar noch über das Ziel der Europäischen
Union hinaus, die einen Beimischungsanteil von 10 Prozent bis 2020
plant. Diese Ziele können nur mit Hilfe von Importen aus
Entwicklungsländern erreicht werden.

"Gabriel verschließt die Augen vor den dramatischen Folgen für
Millionen von Menschen in den Anbauländern der Energiepflanzen in
Asien, Afrika und Lateinamerika", kritisiert INKOTA-Campaignerin
Evelyn Bahn und fordert "Die Quote muss weg! Die Politik der
zwangsweisen Beimischung gefährdet weltweit die
Ernährungssicherheit." "Auch klimapolitisch macht die Biospritpolitik
der Bundesregierung keinen Sinn", ergänzt von Massenbach. Studien
belegen, dass Agrokraftstoffe keinen effektiven Beitrag zum
Klimawandel leisten. Oft ist die Klimabilanz des Biosprits durch die
Abholzung von Regenwäldern, den klimaschädlichen Einsatz von
Düngemitteln und lange Transportwege sogar negativ. "Nachhaltiger
Klimaschutz muss anders aussehen", fordert Bahn. "Die Förderung des
öffentlichen Personennahverkehrs und eine Steigerung der
Energieeffizienz im Mobilitätsbereich bieten weitaus größere
Potenziale im Kampf gegen den Klimawandel".

In den kommenden Monaten will INKOTA mit der Aktion "Biosprit
macht Hunger" Druck für einen Kurswechsel in der Biospritpolitik der
Bundesregierung machen. Öffentliche Banner drops mit riesigen
Transparenten mit dem Aktionsmotto werden auf die Problematik
aufmerksam machen. Bürger können sich mit Protestpostkarten direkt an
Gabriel wenden und ihn auffordern, sich für die Rücknahme sämtlicher
Beimischungsziele und ein sofortiges Moratorium sämtlicher Importe
von Agrokraftstoffen auf EU-Ebene einzusetzen.

Kampagnen-Auftaktveranstaltung mit dem Film "Fette Beute -
Indonesiens Palmöl-Wüste"
16. April 2008, 19.30 Uhr, L.U.X - Schlesische Straße 41,
Berlin-Kreuzberg
Protestaktion mit Großpuppen und Banner drop "Biosprit macht
Hunger"
17. April 2008, 12.30 Uhr, Shell Tankstelle Skalitzer Straße 48
(Ecke Görlitzer Park) - Berlin-Kreuzberg
Über der Tankstelle entrollen Aktivisten ein 6x4 Meter großes
Banner mit dem Aktionsmotto "Biosprit macht Hunger" Aktionszeitung
und Protestpostkarte zum download:

http://www.inkota.de/aktuelles/inkota_zeitungsbeileger_ansicht.pdf
http://www.presseportal.de/go2/Biosprit


Originaltext: INKOTA-netzwerk e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70663
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70663.rss2

Pressekontakt:
INKOTA-netzwerk, Greifswalder Straße 33a, 10405 Berlin,
Telefon: 030-4289111, www.inkota.de
Evelyn Bahn, 0177-32 43 408, bahn@inkota.de
Arndt von Massenbach, 0177-287 27 68, massenbach@inkota.de


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