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Westdeutsche Zeitung: In Europa wird nicht nur englisch gesprochen = von Alexander Marinos

Geschrieben am 08-04-2008

Düsseldorf (ots) - Es war Wilhelm von Humboldt, der verschiedene
Sprachen mit verschiedenen "Weltansichten" gleichsetzte. Sprächen wir
künftig nur noch englisch, wäre das demnach ein Schritt hin zur
Uniformierung des Denkens - keine schöne Vorstellung.
Nun will natürlich niemand ein babylonisches Sprachgewirr, das die
Europäische Union und ihre ohnehin schon wenig flexiblen
Institutionen vollends lähmen würde. Aber ein Europa der Kulturen
lebt auch von seiner Sprachenvielfalt. Wie kann es dann sein, dass
Englisch und Französisch eine derart dominierende Rolle spielen und
nur ein Bruchteil der Brüsseler Kommunikation nach innen und nach
außen in deutscher Sprache erfolgt? Deutsch ist die am meisten
verwendete Muttersprache in der EU; der deutschsprachige Raum
erwirtschaftet das höchste Sozialprodukt; auch in den osteuropäischen
Beitrittsländern ist die Sprache der Dichter und Denker tief
verankert. Und nach wie vor gilt: Die Bundesrepublik ist der größte
Nettozahler. Deutschland muss das deutlicher herausstellen, damit die
Benachteiligung schnell endet.
Denn sie schadet massiv. Wer sich in einer Fremdsprache bewegen muss,
der wandelt auch dann auf unsicherem Boden, wenn er diese gut
beherrscht. Gerade im politischen Betrieb kommt es aber oft auf
Feinheiten an, auf das "Kleingedruckte". Zudem geht es um handfeste
wirtschaftliche Interessen. Für Großunternehmen mögen etwa die in
Englisch abgefassten EU-Ausschreibungen keine großen Hürden
darstellen. Mittelständler dagegen sind leicht überfordert.
Eines allerdings ist auch richtig: Wenn wir der deutschen Sprache
international wieder mehr Gewicht verschaffen wollen, müssen wir sie
in Deutschland selbst besser behandeln. Unser Schulsystem produziert
Absolventen, deren Wortschatz mickrig ist. Von Grammatik haben manche
gleich gar keine Ahnung. Hinzu kommt der (leider auch bei vielen
Journalisten) ungebremste Drang, Kinder "Kids" und Aufführungen
"Performances" zu nennen. Wer auch nur drei Sätze englisch sprechen
kann, ist total "happy", wenn er sein "Schnöselkauderwelsch" ("taz")
an den Mann bringen kann. Und dann wundern wir uns, wenn es auch im
Ausland heißt: "Deutsch for sale" (Deutsch im Ausverkauf)?

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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