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Gesundheitsexperten einig: Das GKV-System ist vor die Wand gefahren / Das Büro Rathausgespräche hat ein Forum zur gesundheitspolitischen Diskussion ins Leben gerufen

Geschrieben am 07-04-2008

Wiesbaden (ots) - Das System der Gesetzlichen Krankenversicherung
sei in der bisherigen Form nicht mehr finanzierbar, stellt Dr. Hasso
Holst in Wiesbaden beim Rathausgespräch fest. Die Ursachen seien
vielfältig, könnten aber nicht durch die aktuelle Steigerung von
Arzneimittelkosten alleine begründet werden.

Grundsätzliche Systemkritik leistet Peter Schmitz,
gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Landtag von
Rheinland-Pfalz. Er will einen privaten Krankenversicherungsschutz
für alle. Der Bürger soll verpflichtet werden, einen Mindestumfang an
Leistungen für den Krankheitsfall abzusichern. Ein Pauschaltarif für
die Versorgung von Kindern, Müttern und finanziell Schwachen soll die
Leistungen sichern helfen.

Für die Ärzte bricht Dr. Günter Gerhardt eine Lanze. Er befürchtet
in der aktuellen Situation, dass die flächendeckende ärztliche
Versorgung vor allem in den ländlichen Gebieten zusammenbricht. Die
Ärzte sind in der jetzigen Lage überfordert und drohen zu
resignieren.

Der Weg, den die Kassen und auch der Gesetzgeber gehen, über die
Verordnung von Generika zu Einsparungen zu kommen, führt ebenfalls in
eine Sackgasse, argumentiert Professor Joachim Mössner im
Rathausgespräch: "Der gesetzlich vorgeschriebene Zwang zur Verordnung
eines bestimmten Prozentsatzes an Generika kann daher nicht nur
unsinnig sein, sondern verhindert auch die sinnvolle Entwicklung von
sogenannten Schrittinnovationen."

Während des Internistenkongresses in Wiesbaden hatte das Büro
Rathausgespräche Mainz zu einem Pressegespräch eingeladen und ein
Forum für Journalisten, Politiker, Wissenschaftler und Ärzte zur
gesundheitspolitischen Diskussion ins Leben gerufen. Um die
vielschichtige Gemengelage im Gesundheitssektor deutlich zu machen
und Anreize zum Disput zu geben, hatten die Initiatoren exemplarisch
das Thema:

Wirksamer Beitrag zur Kostensenkung im Gesundheitswesen? -
Refluxtherapie mit PPI

gewählt. Vier Experten stellten sich den Fragen der
Medizinjournalisten.

Dr. Günther Gerhardt hat als Allgemeinarzt und Vorsitzender der
Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland- Pfalz die Position der
Ärzteschaft vertreten.

Dr. Peter Schmitz ist Zahnarzt und Landtagsabgeordneter der FDP.
Als Oppositionspolitiker griff er die Position der Großen Koalition
scharf an.

Professor Joachim Mössner, Klinikdirektor an der Universität
Leipzig, renommierter Gastroenterologe und Mitautor des
Arzneiverordnungsreports (AVR) zog gegen die einseitige Bevorzugung
von Generika durch die Gesetzlichen Krankenkassen und die Regierung
zu Felde.

Der gesundheitspolitische Berater Dr. Hasso Holst fragte, wie sich
der Einsatz von PPI auf die Therapiekosten auswirkt.

Nach lebhafter Debatte kam man übereinstimmend zu dem Schluss,
dass die Gesundheitsreform in dieser Form gescheitert ist. Die
Versorgung der Patienten wird bei steigenden Arzneimittelkosten
schlechter und die Kosten der Beitragzahler steigen. Auf dem
Arzneimittelsektor wird der medizinische Fortschritt gebremst.
Nutznießer sind allein die Krankenkassen. "Die Patienten werden
weiter entmündigt, die Zwei-Klassen Medizin wird zementiert, die
Ärzte werden drangsaliert und die forschenden Pharmaunternehmen
werden diffamiert", bilanziert Hasso Holst.

Originaltext: Büro Rathausgespräche
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64952
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64952.rss2

Pressekontakt:

Redaktion: Dr. Michael Moerchel
Email: m-moerchel@t-online.de

Büro Rathausgespräche
Dr. med. Christian Moerchel
Obere Bogenstraße 10
55120 Mainz
Fon ++49 6131 681049
Fax ++49 6131 686864
Email: buero@rathausgespraeche.de


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