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Westdeutsche Zeitung: Hannelore Kraft ist die letzte Hoffnung der NRW-SPD - Das fatale Bündnis mit Kurt Beck = Von Frank Uferkamp

Geschrieben am 06-04-2008

Düsseldorf (ots) - Wenn es derzeit einen internen Gewinner der
SPD-Krise gibt, ist das Hannelore Kraft. Gerade einmal 14 Jahre nach
ihrem Parteieintritt ist sie die unumstrittene Chefin des größten
Landesverbandes und wichtigste Stütze des taumelnden
Parteivorsitzenden Kurt Beck. Eine atemberaubende Karriere im
ICE-Tempo, die freilich nur durch die Dauerkrise der Partei in den
vergangenen Jahren möglich wurde. Man kann auch sagen, Hannelore
Kraft ist die letzte Hoffnung der Genossen in Nordrhein-Westfalen.
Sie steht unter einem ungeheuren Druck: Sie muss einer depressiven
Partei Mut machen, Flügelkämpfe verhindern und eine ernsthafte
Alternative zur schwarz-gelben Landesregierung unter Jürgen Rüttgers
entwickeln. Zumindest die ersten beiden Punkte sind ihr bislang
gelungen, zu einer echten Herausforderin muss sie allerdings erst
noch werden. Die Partei steckt tief in dem Umfrage-Keller, in den sie
Beck mit seinem Zickzack-Kurs geführt hat.

Vier Wahlen stehen in NRW in den kommenden zwei Jahren an. Für
Kraft bedeutet das ein Marathon-Rennen, das sie mit Bleischuhen
absolvieren muss. Solange die Bundespartei nicht wieder auf die Beine
kommt, hat sie keine reale Machtoption. Kraft vertraut Beck und
stellt sich hinter den Rheinland-Pfälzer. Nun ist Loyalität ein hohes
Gut und gerade in der Politik eine seltene, aber darum umso
wertvollere Eigenschaft. In diesem Fall könnte sich Krafts Treue aber
als Fehler erweisen. Sollte die SPD tatsächlich Beck zum
Kanzlerkandidaten küren und wird aus dem Provinzler nicht plötzlich
über Nacht ein vorzeigbarer Bundespolitiker, bleibt Kraft dort, wo
sie jetzt ist: in der Opposition.

Wer Becks Auftritt in Düsseldorf erlebt hat, mag nicht mehr an
Wunder glauben. Die Rede war nicht nur uninspiriert, sie war ganz
einfach grottenschlecht. Wenn Genossen sagen, dass er an anderen
Tagen noch schlechter war, kann man das bestenfalls als Galgenhumor
abtun.
Die Lage der Partei bleibt also desolat. Die Zweifel an Beck sind
berechtigt und bereits so groß, dass sich die Diskussion über ihn
verselbstständigt hat. Aus eigener Kraft kann Beck die Wende nicht
mehr schaffen - ob Hannelore Kraft ihm hilft oder nicht, ist da eher
zweitrangig. Er kann eigentlich nur den Weg für einen anderen frei
machen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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