(Registrieren)

Dött: Biomasse als Option für den Klimaschutz jetzt nicht voreilig abschreiben

Geschrieben am 04-04-2008

Berlin (ots) - Anlässlich der aktuellen Entwicklungen bei
Biokraftstoffen erklärt die umweltpolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB:

Es ist richtig, dass Minister Gabriel heute die 10.
Bundes-Immissionschutzverordnung zurückgezogen und damit die
unerträgliche Hängepartie der vergangenen Wochen um die Erhöhung der
Beimischungsquote für Bioethanol beendet hat. Der Rückzieher bei der
geplanten E10-Beimischung ändert allerdings nichts an unseren
Klimazielen. Hier stehen wir im Wort und in der Pflicht.

Das Thema Biokraftstoffe jetzt zu beerdigen und die
Emissionsminderungen bei CO2 ohne Benennung konkreter
Lösungsvorschläge anderen Bereichen aufzubürden, kann nicht der Weg
sein. Weder bei der Automobilindustrie noch in anderen Branchen
bestehen angesichts der anspruchsvollen Ziele zur CO2-Minderung im
Integrierten Energie- und Klimapaket der Bundesregierung weitere,
schnell realisierbare Minderungsreserven.

Das BMU sollte besser jetzt konstruktiv und kreativ mit allen
Beteiligten am Thema Biomasse, einschließlich der Kraftstoffe,
weiterarbeiten. Wir brauchen die Biomasse für den Klimaschutz und
deshalb brauchen wir eine neue Strategie. Mit allen Beteiligten, wie
der Automobilindustrie, der Mineralölwirtschaft und den
Automobilverbänden sollte jetzt auch unverzüglich über neue Ansätze
der Nutzung von Biokraftstoffen gesprochen werden. Hier muss der
Bundesumweltminister aus seinem Schmollwinkel heraus und jetzt nicht
über richtige oder falsche Zahlen der vergangenen Tage debattieren,
sondern konstruktiv Möglichkeiten einer umwelt- und
sozialverträglichen Umsetzung der Biokraftstofferzeugung und -nutzung
ausloten.

Im Rahmen der Arbeiten an einer neuen Biomassestrategie müssen die
Prioritäten der Verwendung landwirtschaftlicher Produkte für die
Nahrungsmittelerzeugung, die Erzeugung landwirtschaftlicher Rohstoffe
und Energieerzeugung genau in dieser Reihenfolge berücksichtigt
werden. Fehlanreize, die diese Reihenfolge der Zielsetzungen
konterkarieren, müssen vermieden werden.

Es muss auch geprüft werden, welcher energetische Einsatz von
Biomasse das größte Potenzial für die CO2-Minderung birgt. Neben
Biokraftstoff muss insbesondere auch der Einsatz von Biomasse zur
Wärme und Stromerzeugung betrachtet werden.

Eine neue Strategie muss die Gefahr negativer Auswirkungen auf
Umwelt und die soziale Situation in Herkunftsländern von importierter
Biomasse als zentrales Kriterium berücksichtigen. Es darf nicht sein,
dass wir uns in Deutschland einen "klimapolitischen Heiligenschein"
aufsetzen und gleichzeitig durch den Einsatz von Biomasse, die in
Entwicklungs- und Schwellenländern nicht nachhaltig produziert wird,
mehr Schaden als Nutzen erreichen. Hier hat die Europäische
Kommission inzwischen angekündigt, europaweit einheitliche
Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Biomasseproduktion zu
erarbeiten.

Eine einfache und schnelle Lösung für die Biomassenutzung,
einschließlich von Biokraftstoffen, wird es also nicht geben.
Biomasse und Biokraftstoffe jetzt mit der gleichen Geschwindigkeit
abzuschreiben, wie sie anfänglich hoch gelobt wurden, ist zu einfach.
Wie es nicht geht, wissen wir nun. Jetzt ist ein neues tragfähiges
Konzept erforderlich.

Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7846
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7846.rss2

Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

129198

weitere Artikel:
  • Ulrich Maurer: Steinbrück hat die IKB-Pleite mitverschuldet Berlin (ots) - "Peer Steinbrücks Bemühen, sich in Sachen IKB einen Persilschein auszustellen, ist eine dumm-dreiste Irreführung der Öffentlichkeit", kritisiert Ulrich Maurer Aussagen des Ministers, der Vertreter der Bundesregierung im IKB-Aufsichtsrat, Jörg Asmussen, habe mangels Informationen des Vorstands nichts gewusst. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion DIE LINKE weiter: "Die Bundesregierung hat die staatseigene KfW als zentralen Hebel eingesetzt, um den Handel mit Krediten über Verbriefungen zu powern. Es spricht mehr...

  • NABU: Nach Scheitern von Biosprit-Plänen Bioenergiepolitik neu ausrichten Berlin (ots) - Anlässlich des Stopps der geplanten Biospritverordnung und der zunehmenden Kritik an Agrarkraftstoffen hat der NABU die Bundesregierung aufgefordert, die Bioenergiepolitik in Deutschland neu auszurichten. NABU-Präsident Olaf Tschimpke forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, eine Runden Tisch zur Biomassenutzung unter ihrer Federführung und Beteiligung des Agrar-, Umwelt- und Verkehrsministeriums sowie den betroffenen Verbänden einzuberufen. "Es geht nicht an, dass alle Bundesressorts beim wichtigen Thema Biomasse mehr...

  • Aus für Biosprit-Verordnung / DRV-Präsident Nüssel fordert differenzierte Bewertung Berlin (ots) - Nachdem Bundesminister Siegmar Gabriel heute das "endgültige Aus" für die als Biosprit-Verordnung titulierte Änderungsverordnung zur Kraftstoffqualitätsverordnung verkündet hat, kritisiert DRV-Präsident Manfred Nüssel die unzureichende Informationspolitik des Umweltministers. Nüssel weist darauf hin, dass die Diskussion ausschließlich die vermehrte Zumischung von Bioethanol zu Ottokraftstoffen betrifft, während die Beimischung von Biodiesel zu mineralischem Dieselkraftstoff - dem sogenannten B7 - von allen Experten mehr...

  • Hans-Kurt Hill: Biosprit-Verordnung war Mogelpackung Berlin (ots) - "Der Bundesumweltminister schreibt offenbar Verordnungen nach Wunsch der Autolobby. Mit der Aussage, er wolle mit der Biokraftstoff-Verordnung der Autoindustrie helfen, Klimaschutz kostengünstiger zu erreichen, hat sich Gabriel selbst entlarvt. Statt klimafreundliche Motoren zu entwickeln, wollen die Autobauer Biosprit tanken und weitermachen wie bisher. Jetzt ist die Autoindustrie an ihrer eigenen technischen Beschränktheit gescheitert. Mehr Motoren als erwartet können die Bioenergie nicht richtig verdauen", so Hans-Kurt mehr...

  • Reiche: Statt Schwarzen Peter bei E10 zu spielen, besser nachhaltig handeln Berlin (ots) - Zur Rücknahme der zehnprozentigen Beimischungsquote von Bioethanol bei Benzin durch Bundesminister Gabriel erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche MdB: Es nützt jetzt wenig, den Schwarzen Peter für den selbstverschuldeten politischen Scherbenhaufen anderen zu zuschieben. Als Überreaktion auf das Scheitern von E10 dürfen wir jetzt aber nicht die Biokraftstoffe insgesamt in Frage stellen. Richtig angewandt, leisten sie einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht