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Kölner Stadt-Anzeiger: SPD-Wirtschaftsexperte kritisiert Ackermanns Ruf nach staatlicher Hilfe

Geschrieben am 19-03-2008

Köln (ots) - Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef
Ackermann, gerät wegen seines Plädoyers für staatliche Hilfen in der
aktuellen Finanzmarktkrise in die Kritik. "Es ist schon sehr
bemerkenswert, dass ausgerechnet Herr Ackermann plötzlich nach dem
Staat ruft, wo er staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen
sonst immer als Teufelswerk brandmarkt", sagte der
wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer
Wend, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstags-Ausgabe). "Alles, was
man jetzt tut, hilft in der aktuellen Lage nicht mehr", sagte der
SPD-Politiker.
Wend lobte in diesem Zusammenhang ausdrücklich die zurückhaltende
Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. Hingegen kritisierte er die
massiven Zinssenkungen der amerikanischen Notenbank. Damit werde den
Finanzmärkten frisches Geld zugeführt, das sich nach Abflauen der
Immobilienkrise in den USA neue Anlagen suche. "Langfristig ist die
nächste Spekulationsblase damit programmiert. Das Geld muss ja
irgendwo hin, und dann machen die irgendeinen anderen Unsinn", sagte
Wend der Zeitung. Auf lange Sicht sei es sinnvoller,
Kontrollmechanismen für die internationalen Finanzmärkte einzuführen.
Der SPD-Wirtschaftsexperte nannte drei Ansatzpunkte, an denen "wir
Grenzen einziehen sollten". Das Bilanzrecht müsse so geändert werden,
dass sämtliche Risikoanlagen - auch von Tochtergesellschaften -
bilanziert werden müssten. Geschäfte mit hochriskanten
Finanzprodukten, wie sie die Sachsen-LB über Briefkastenfirmen in
Irland an der Bilanz vorbei abgewickelt hatte, wären so nicht möglich
gewesen. Darüberhinaus müsse eine Obergrenze des Risikokapitals
festgelegt werden, die sich am Eigenkapital des Finanzdienstleisters
orientiert. Es könne nicht sein, dass "man mit einer Million Euro
Eigenkapital mit einer Milliarde Risikokapital jongliert", sagte
Wend. Zunächst sei eine solche gesetzlich fixierte Obergrenze auf
EU-Ebene anzustreben. Schließlich bedürfe es einer europäischen
Kontrollbehörde nach Vorbild der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Wend zeigte sich zuversichtlich, dass der dagegen gerichtete
Widerstand Großbritanniens und einiger osteuropäischer
EU-Mitgliedsländer vor dem Hintergrund der aktuellen Krise nachlassen
werde. Zugleich warnte er vor überzogenen Erwartungen an die
Wirksamkeit staatlicher Maßnahmen. "Manche Spekulanten werden immer
Wege suchen und vermutlich auch finden, um an den Kontrollmechanismen
vorbei hochriskante Geschäfte zu tätigen".

Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de


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