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DPhV: Sechsjährige Grundschule in Hamburg wird zur Flucht bildungsinteressierter Eltern und Schüler nach Niedersachsen führen!

Geschrieben am 19-03-2008

Berlin (ots) - Philologenverband warnt in Hamburg vor
Koalitionskompromissen auf Kosten der Bildungsqualität und der
Zukunftschancen der Schüler.

"Mit einer sechsjährigen Grundschule würde die Union nicht nur ihr
Versprechen brechen, in Hamburg leistungsfähige Gymnasien zu
erhalten, sondern gleichzeitig auch eine massive zukünftige
Fluchtbewegung von Eltern und Schüler an die grundständigen Gymnasien
im niedersächsischen Umland provozieren!", sagte der DPhV-Vorsitzende
Heinz-Peter Meidinger in Berlin mit Blick auf Meldungen, die Union
habe den Grünen eine Verlängerung der Grundschulzeit bereits
zugesagt. Dies sei umso unverständlicher, als jeder wisse, dass dies
für die Partei der Grünen nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur
Einheitsschule sei.

Wer versuche, den Eltern leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler
die Chance und Wahlmöglichkeit zu nehmen, nach der vierten Klasse
eine begabungsgerechte Förderung an Gymnasien zu erhalten, trage eine
Mitschuld daran, dass Hamburg im bundesweiten Leistungsvergleich
zukünftig noch weiter zurückfallen werde, sagte der
Verbandsvorsitzende in Berlin.

Meidinger erinnerte an die Hamburger LAU-Untersuchungen unter
Leitung von Prof. Dr. Lehmann, wonach sich die fachbezogenen
Leistungen der Schüler in Hamburg am Ende der 6. Klasse erheblich
unterscheiden. Gymnasiasten erreichen darin mit einem Gesamtwert von
70,4 weit höhere Leistungen als die Gesamtschüler mit einem Wert von
44,4. Durch eine Ausweitung der Grundschule drohe eine
institutionalisierte Unterforderung leistungsstärkerer Schüler in
Hamburg, wie es sie in Berlin und Brandenburg bereits gebe, so der
DPhV-Vorsitzende. In diesem Zusammenhang verwies Meidinger auf
bereits vorliegende Bildungsuntersuchungen.

Bereits vor Jahren hätten Analysen wie die von Prof. Roeder
ergeben: "Die Leistungen nach sechsjähriger Grundschulzeit liegen
erheblich unter denen von Schülern, die den Wechsel aufs Gymnasium
bereits nach der 4. Grundschulklasse vollzogen haben." Für Mathematik
und Englisch betrug die Leistungsdifferenz ein Schuljahr.

Aber auch die Hoffnung, die Prognosesicherheit bei der Wahl der
weiterführenden Schulart sei nach sechsjähriger Grundschulzeit höher
als nach einer vierjährigen Grundschule, ist unbegründet. Prof. Kurt
Heller: "Bislang existieren keine Studien, die höhere Trefferquoten
nach einer fünf- oder sechsjährigen Grundschulzeit nachweisen
konnten."

Verschiedene Untersuchungen zu Orientierungsstufen hätten überdies
ergeben, dass bei längerer gemeinsamer Beschulung die Quote der
Schüler deutlich gesunken sei, denen danach die Gymnasialeignung
zugesprochen werden konnte. Aber auch die Chancen, aufzuholen, waren
demzufolge für leistungsschwächere Schüler in undifferenzierten
Lerngruppen zunehmend geringer.

Meidinger warnte die Union davor, durch solche Zugeständnisse
nicht nur die Bildungsqualität in Hamburg zu verschlechtern, sondern
auch die eigene Wählerklientel nachhaltig zu verärgern: "Wer wider
besseren Wissens diesen Schritt in Richtung der von den Grünen
gewollten Einheitsschule mitgeht, legt die Grundlagen für eine
explosive Stimmung an Hamburgs Schulen für die gesamte nächste
Legislaturperiode."

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57564
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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