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Börsen-Zeitung: Löschers böse Überraschung, Kommentar zur Siemens-Gewinnwarnung von Stefan Kroneck

Geschrieben am 17-03-2008

Frankfurt (ots) - Siemens hat mit der überraschenden Gewinnwarnung
aufgrund einer Vielzahl unrentabler Großaufträge bei den Investoren
deutlich an Vertrauen eingebüßt. Die Ad-hoc-Meldung mit der bösen
Nachricht über Ergebnisbelastungen von mindestens 900 Mill. Euro traf
den Markt völlig unvorbereitet.

Der Kurseinbruch der Aktie um zeitweise 19% ist nachvollziehbar,
weil die Siemens-Führung es zuvor unterließ, die Börse auf mögliche
Belastungen dieser Größenordnung vorzuwarnen. Schließlich bekräftigte
Vorstandschef Peter Löscher noch Ende Januar bei Bekanntgabe der
Zahlen für das erste Quartal 2007/08 (30. September) sein Gewinnziel
für das laufende Geschäftsjahr, obgleich die nun arg betroffene
Kraftwerksparte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Ergebniseinbruch um
ein Fünftel meldete. Eine transparentere Kapitalmarktkommunikation,
die sich Siemens auf die Fahnen geschrieben hat, sieht anders aus.

Für den seit Anfang Juli vorigen Jahres amtierenden Siemens-Chef
ist die jüngste Nachricht ein herber Rückschlag bei seinem Bemühen,
den größten deutschen Industriekonzern im Zuge der Erschütterungen
durch die Korruptionsaffären mit einer tiefgreifenden Neuordnung
wieder auf Kurs zu bringen. Die selbst Analystenschätzungen deutlich
übertreffenden Mehrkosten offenbaren bei Siemens vor allem in den
Sparten Kraftwerksbau, Transportsysteme und Informationstechnologie
große Mängel bei der Akquisition und anschließenden Bearbeitung von
Großaufträgen. Vor allem die Belastung bei der Kraftwerksparte mit
allein 600 Mill. Euro ist ein Schock, weil dieser Bereich bislang
hohe Renditen abwarf und deshalb als Zugpferd des Konzerns galt.

Auch ist es unverständlich, dass die Transportsparte wieder mit
hohen Belastungen bei den Combino-Straßenbahnen für negative
Schlagzeilen sorgt, obwohl Löschers Vorgänger Klaus Kleinfeld und
Heinrich v. Pierer die Anleger im (Irr-)Glauben ließen, dass dieses
Thema nach einer langen und mühsamen Sanierung endlich vom Tisch ist.
Löscher kann zugute gehalten werden, dass seine Aufräumarbeiten dazu
beitrugen, diese Fehlentwicklungen aufzudecken.

Angesichts der dramatischen Entwicklung der Kreditkrise bleibt es
jedoch Löschers Geheimnis, woher er seinen Optimismus für die beiden
kommenden Jahre bezieht. Allein schon aufgrund des rasanten
Dollarverfalls und des Konjunktureinbruchs in den USA, einem der
größten Märkte für Siemens, ist seine mittelfristige Ertragsprognose
mittlerweile eine Gleichung mit vielen Unbekannten.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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