| | | Geschrieben am 17-03-2008 Beschaffung aus China: Logistikkosten werden oft unterschätzt
 | 
 
 Frankfurt am Main (ots) - Studie von PwC und BME: Beschaffung aus
 China gegenüber Deutschland im besten Fall um die Hälfte geringer /
 Jedes dritte Unternehmen nimmt bei Einkauf in China Verluste in Kauf
 
 China hat sich als Beschaffungsmarkt für deutsche Unternehmen
 etabliert, aber nicht jedes Unternehmen profitiert im gleichen Maße.
 Wie aus der neuen Studie "Beschaffungslogistik im China-Geschäft.
 Kosten - Prozesse - Strategien" der Wirtschaftsprüfungs- und
 Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Zusammenarbeit
 mit dem Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.
 (BME) hervor geht, beträgt der Preisvorteil bei den aus China am
 günstigsten beschafften Produktgruppen im Vergleich zu Deutschland
 bis zu 50 Prozent.
 
 Bei einigen Unternehmen fallen die Kosteneinsparungen durch den
 Einkauf von Waren und Vorprodukten (Sourcing) bei chinesischen
 Zulieferern jedoch deutlich niedriger aus: "Jedes dritte befragte
 Unternehmen nimmt bei Beschaffung aus China sogar Verluste in Kauf",
 kommentiert Harald Kayser, Leiter der China Business Group bei PwC
 das Ergebnis der Studie. Ursache sind zum einen Planungsfehler. So
 kalkulieren viele Unternehmen den Aufwand für den Transport nach
 Deutschland sowie die aufwändige Qualitätssicherung nicht mit ein.
 
 Zum anderen entscheiden sich Großunternehmen mitunter bewusst auch
 dann für China, wenn das Sourcing in Deutschland günstiger wäre.
 Ausschlaggebend sind strategische Überlegungen. Kayser:
 "International agierende Konzerne kommen allein schon aufgrund der
 Größe des lokalen Marktes nicht an China vorbei. Außerdem achtet die
 chinesische Regierung bei Auftragsvergaben sehr wohl darauf, dass ein
 Teil der Wertschöpfung im Inland erfolgt. Daher kann auch ein
 unrentables Sourcing als Zukunftsinvestition lohnend sein."
 
 Für die Studie wurden die (Chef-) Einkäufer und
 Logistikverantwortlichen von 203 Unternehmen mit Firmenmitgliedschaft
 im BME befragt, die Waren und andere Vorleistungen aus China
 beziehen. Knapp ein Drittel der Befragten erzielt einen Jahresumsatz
 von mehr als einer Milliarde Euro. Ebenfalls ausgewertet wurden die
 Antworten von 370 weiteren Unternehmen, die bislang nicht in China
 einkaufen.
 
 China hat die Nase vorn - andere Wachstumsmärkte schließen auf
 
 Gut die Hälfte der Unternehmen beschafft in China seit mehr als
 fünf Jahren, etwa 20 Prozent sind sogar schon länger als zehn Jahre
 im Land präsent. Sechs Prozent der Befragten sind erst seit einem
 Jahr auf dem chinesischen Beschaffungsmarkt engagiert. Peter
 Albrecht, Leiter des Bereichs Industrielle Produktion bei PwC: "Dies
 ist ein Indiz dafür, dass die meisten Unternehmen, für die globales
 Sourcing attraktiv ist, mittlerweile bereits im Reich der Mitte
 vertreten sind." Von den in China aktiven Unternehmen gaben 75
 Prozent an, dass Sourcing aus China weiter an Bedeutung gewinnt.
 Allerdings sehen sie auch Beschaffung in Osteuropa und Indien mit 67
 bzw. 65 Prozent im Aufwind. Für eine Verlagerung nach Deutschland
 gibt es demgegenüber kaum Hinweise. Nur fünf Prozent glauben an eine
 wieder wachsende Bedeutung des Standorts, 30 Prozent erwarten weitere
 Verlagerungen ins Ausland.
 
 Großunternehmen kaufen oft zu teuer ein
 
 Die befragten Unternehmen zahlen bei Produktgruppen, die sie nach
 eigenen Angaben am kostengünstigsten beschaffen, durchschnittlich
 rund 19 Prozent weniger als in Deutschland, im schlechtesten Fall
 knapp 2 Prozent mehr. Im Durchschnitt liegt der Preisvorteil bei 10
 Prozent. Die Fracht- und anderen Logistikkosten, wie Versicherungen,
 Prüfkosten, Verzollung, Anlieferung, Lagerung, Reklamations- und
 Managementkosten machen dabei etwa ein Drittel der gesamten
 Beschaffungskosten aus. Dr. Holger Hildebrandt,
 BME-Hauptgeschäftsführer: "Wer bei der Beschaffung in China vor allem
 den Preis im Blick hat, sollte den gesamten Logistikprozess von der
 Produktion bis zur Anlieferung an die Rampe bereits im Vorfeld
 analysieren - und nach Anlauf fest im Griff behalten."
 
 Bemerkenswert ist, dass große Unternehmen im Durchschnitt kleinere
 Kostenvorteile erzielen. So sparen Befragte mit mehr als 2.000
 Mitarbeitern durch die Beschaffung in China bei kostengünstigen
 Produktgruppen durchschnittlich 21 Prozent, während sie bei anderen
 durchschnittlich sogar bis zu 5 Prozent mehr bezahlen als in
 Deutschland. Demgegenüber kaufen Unternehmen mit weniger als 500
 Mitarbeitern in China stets zwischen 23 und knapp 5 Prozent günstiger
 ein als in Deutschland.
 
 Kostensenkungspotenziale liegen brach
 
 Auch Abstimmungsfehler können dafür verantwortlich sein, wenn sich
 die Beschaffung in China nicht auszahlt. Zum Beispiel die
 Logistikabteilung nicht an Sourcing-Entscheidungen beteiligt wird.
 "Das kann fatale Folgen haben: Bestellt beispielsweise der Einkäufer
 zwar beim günstigsten Zulieferer, der jedoch weitab vom nächsten
 Hafen produziert, zehren die Logistikkosten schnell den
 ursprünglichen Preisvorteil auf", erläutert Peter Albrecht.
 
 Zudem nutzen bei ihren Beschaffungsaktivitäten nur zwei von drei
 Unternehmen Logistik-Controlling. Die Konsequenz: Jedes dritte
 Unternehmen kann weder die exakten Logistikkosten in China noch den
 Kostenvorteil gegenüber der Beschaffung in Deutschland oder anderen
 Märkten beziffern. Kayser: "Angesichts der hohen Bedeutung der
 Fracht- und Logistikkosten ist dies ein schwerwiegender Fehler. Ohne
 Kostencontrolling ist das Risiko viel zu hoch, in China letztlich
 teurer einzukaufen als in Deutschland."
 
 Dr. Hildebrandt bringt die Erfahrungen der Mitgliedsfirmen des BME
 auf den Punkt: "Logistik kann sich bei Beschaffung in China als
 entscheidender Wettbewerbsfaktor erweisen oder aber auch als die
 eigentliche Schwachstelle. Kurze und schlechte Vorbereitung, aber
 auch eine indifferente Beratung sind Faktoren, die Einkaufserfolge
 relativieren."
 
 Auch die zahlreichen Möglichkeiten des Zoll- und
 Steuermanagements, wie zum Beispiel Logistikparks und Zollverfahren
 mit wirtschaftlicher Bedeutung, schöpft mehr als Dreiviertel der
 Unternehmen nicht aus. Und schließlich gibt es auch beim
 Qualitätsmanagement Optimierungspotenzial. Obwohl die Mehrzahl der
 Unternehmen bereits seit Jahren in China einkauft, erfüllen die
 chinesischen Anbieter häufig nicht die geforderten Standards. Bei der
 Qualitätskontrolle beauftragen deutsche Unternehmen daher bevorzugt
 deutsche Anbieter. Rund vier von zehn Unternehmen berichten über
 "erhebliche" Kosten für die Qualitätsprüfung. Damit ist der Aufwand
 für die Qualitätssicherung nach Ansicht der Befragten der
 zweitwichtigste Kostenblock hinter den reinen Frachtkosten. Kayser:
 "Ein Lösungsansatz ist stärkere Kontrolle der Lieferanten. Das geht
 von systematischer Betreuung vor Ort bis hin zur strategischen
 Beteiligung am Unternehmen."
 
 Redaktionshinweis:
 
 Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
 in Deutschland mit 8.390 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
 rund 1,35 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
 Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
 nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
 Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
 prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
 in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
 (Advisory).
 
 Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.
 (BME), 1954 gegründet, ist Dienstleister für rund 6.000 Einzel- und
 Firmenmitglieder, darunter die Top-200-Unternehmen. Der BME fördert
 den Erfahrungsaustausch für Unternehmen und Wissenschaft, für die
 Beschaffungs- und für die Anbieterseite. Zu den Services gehören
 Veröffentlichungen/Studien, Rechtsberatung, Benchmarks,
 Dienstleistungen für Personal & Karriere, China-Plattform,
 E-Business-Dienstleistungen (BMEnet GmbH) sowie ein Portfolio mit
 rund 500 Veranstaltungen (BME e.V. und BME Akademie).
 
 Originaltext:         PwC PriceWaterhouseCoopers
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2
 
 Pressekontakt:
 Karim Schäfer
 PricewaterhouseCoopers AG WPG
 Corporate Communications / Presse
 Tel.: (069) 95 85 - 54 35
 E-mail: karim.schaefer@de.pwc.com
 
 Sabine Ursel
 Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
 Leitung Kommunikation
 Tel. (0 69) 3 08 38-1 13
 E-Mail: sabine.ursel@bme.de
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 126110
 
 weitere Artikel:
 
 | 
KFZ-Versicherungen bieten 2008 mehr Leistung fürs Geld / Branche versichert mehr Risiken als noch im Vorjahr / Trotzdem sinken die Prämien / Anzahl an Billig- und Luxus-Tarifen hat sich seit 2007 verd    Köln (ots) - 17. März 2008 - Kunden, die aktuell eine  KFZ-Versicherung suchen, dürfen deutlich mehr Leistungen erwarten als noch vor einem Jahr. Wie eine Marktstudie der Unternehmensberatung  Nafi für das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2008, EVT: 20.  März) zeigt, decken zahlreiche Gesellschaften jetzt mehr Risiken ab.  Immerhin zahlt jeder zweite Anbieter von Standardtarifen in der  mittleren Leistungsklasse nach Unfällen den Neuwert, wenn das  Fahrzeug noch keine vollen zwölf Monate alt ist. 2007 machten nur  zehn Prozent der Gesellschaften mehr...
 
Deutscher Preis für Wirtschaftskommunikation 2008: Die Kuhn, Kammann & Kuhn AG ist Hauptsponsor    Köln (ots) - Die Kölner Agentur für Wirtschaftskommunikation Kuhn, Kammann & Kuhn ist in diesem Jahr Premiumsponsor des Deutschen  Preises für Wirtschaftskommunikation (DPWK). Der unabhängige  Branchenpreis wird am 27. Mai 2008 bereits zum achten Mal von  Wirtschaftskommunikations-Studenten der FHTW Berlin verliehen.     Preisträger sind Unternehmen, die sich durch eine besonders  wirksame, innovative und medienübergreifende Kommunikation  auszeichnen. "Wir freuen uns sehr, dass wir mit Kuhn, Kammann & Kuhn  einen so kompetenten Partner für mehr...
 
Die Hamburg Süd tauft mit der "Rio de la Plata" ihr bisher größtes Containerschiff    Hamburg (ots) - Auf der Werft der Daewoo Shipbuilding & Marine  Engineering Co. Ltd. (DSME) in Okpo (Korea) hat die Hamburg Süd heute mit der "Rio de la Plata" das bisher größte Containerschiff in ihrer  Unternehmensgeschichte getauft. Die "Rio de la Plata" ist der erste  Neubau einer Serie von sechs baugleichen Schiffen, die eine  Stellplatzkapazität von je 5.900 TEU besitzen. Mit einer Länge von  286 Metern ist die "Rio"-Klasse genau eine Bay länger als die Schiffe der "Monte"-Klasse mit 5.552 TEU. Taufpatin der "Rio de la Plata" ist Marén mehr...
 
ALK-Abelló, the Makers of GRAZAX(R), Present Successful Phase III Clinical Study Results with Children    Horsholm, Denmark (ots/PRNewswire) -     - Results Show Highly Significant Effect on Rhinoconjunctivitis (Hay Fever) and Asthma Symptoms in Children from age 5 to 16 Years-old     ALK-Abelló yesterday presented successful Phase III clinical study results with GRAZAX(R) in children at the American Academy of Allergy, Asthma & Immunology (AAAAI 2008) taking place in Philadelphia, Pennsylvania this week.     The main results from the GRAZAX(R) GT-12 study were presented to the scientific community. More than 250 patients participated in the randomized, mehr...
 
Klimaschutz nur mit nachhaltigem Bioethanol    Berlin (ots) - "Die deutsche Bioethanolwirtschaft steht für  Klimaschutz mit Bioethanol aus in der EU nachhaltig erzeugten  Rohstoffen" erklärte Dietrich Klein, Geschäftsführer des Verbandes  der deutschen Bioethanolwirtschaft (LAB e.V.) am 17. März 2008 in  Berlin. Die in dem Entwurf der Biomasse-Nachhaltigkeitsverordnung und dem Vorschlag der EU- Kommission für eine Richtlinie Erneuerbare  Energien vorgesehenen Nachhaltigkeitsanforderungen an die Rohstoffe  würden von den deutschen Unternehmen schon jetzt eingehalten.      Zu der aktuellen mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |