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Westfalenpost: Vieles bleibt im Dunkeln

Geschrieben am 12-03-2008

Hagen (ots) - Urteile im Rekruten-Misshandlungs-Prozess
Von Jörg Fleischer
Der Prozess um die Misshandlungen von Rekruten in der Coesfelder
Freiherr-vom-Stein-Kaserne ist beendet. Diese juristische
Aufarbeitung schlimmer Vorfälle in der Truppe ist einzigartig. Das
Verfahren gegen die ehemaligen Bundeswehr-Ausbilder ging mit
Bewährungs- und Geldstrafen zu Ende. Fesselungen, Schläge, das
Einflößen von Wasser und nicht zuletzt Stromstöße gegen junge
Soldaten bei einer fingierten Geiselnahme konnte die Kammer
nachweisen.
Angesichts dieses Horrors mag mancher Prozessbeobachter finden: Dem
gefühlten Strafmaß nach hätten die Urteile von Münster entschieden
härter ausfallen müssen. Aber das Gericht musste - aus Mangel an
Beweisen - so entscheiden. Vieles bleibt im Dunkeln. Über einem nicht
geringen Teil der Geschehnisse, zu denen es in der Kaserne und auf
dem Übungsgelände in Coesfeld gekommen sein soll, liegt leider noch
immer der Mantel des Schweigens.
Deshalb kann dieser Prozess nicht das Ende, sondern erst der Anfang
einer weiteren Aufarbeitung der Problematik sein. Dieses Verfahren
sollte als Signal dafür angesehen werden, dass Willkür von
Vorgesetzten und blinder Gehorsam in der Bundeswehr nichts zu suchen
haben. Ihre Soldaten sind in ihrer großen Mehrheit mündige
Staatsbürger in Uniform - auch wenn dieser Prozess bedauerliche
Ausnahmen gesehen hat. Weiter muss gerade im Zusammenhang mit diesem
Verfahren unterstrichen werden: Im Unterschied zu den
unverantwortlich handelnden Vorgesetzten im Fall Coesfeld versehen
die weitaus meisten Ausbilder in der Truppe ihren Dienst sehr
verantwortungsvoll.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58966
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Pressekontakt:
Westfalenpost
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Telefon: 02331/9174160


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