(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Potsdam und die Bodenreform-Grundstücke Nichts dazugelernt

Geschrieben am 21-02-2008

Cottbus (ots) - Es gehört schon eine gehörige Por-tion Wagemut
dazu, wenn Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD) jetzt vor
die Presse zieht und als Neuigkeit verkündet, das Land erhebe keinen
Anspruch mehr auf Grundstücke, die ihm sowieso nicht zustehen. Das
hat der Mann im Übrigen bereits vor einigen Tagen sagen müssen und in
der Sache bleibt ihm sowieso nichts anderes übrig. Aber Speer wäre
nicht der, der er ist, wenn er jetzt im zweiten Anlauf nicht noch
einmal eine bittere Erkenntnis als profunde Einsicht vermarkten
würde.
Interessanter ist da schon eher die Frage, wie denn nun mit den in
die Millionen Euro gehenden Einnahmen umgegangen wird, die das Land
im Laufe der letzten Jahre aus dem rechtswidrigen Zugriff auf
Flurstücke, durch Pachten oder Verkaufserlöse erzielte. Denn mit ihr
verknüpft ist ja die Tatsache, dass das fehlerhafte Handeln der
Landesregierung erhebliche Konsequenzen auch für die Kassen des
Landes und damit auch für die Steuerzahler hat.
Rainer Speer hat mit seinem gestrigen Auftritt noch einmal
nachdrücklich unterstrichen, dass zumindest in seinem Ressort das
ganze Ausmaß der Affäre noch immer nicht eingestanden wird. Dabei
sendet inzwischen die Justiz des Landes deutliche Signale aus und
bekundet damit auch ein begrüßenswertes Maß an Selbstkritik in Bezug
auf die Tätigkeit der Notariate. Denn deren bedenkenloser Umgang mit
den von oben betriebenen Grundbuchveränderungen ist ja auch noch eine
genauere Betrachtung wert. Eine ähnliche Umkehr hätte der
Ministerialbürokratie gut angestanden. Und von den verantwortlichen
Politikern an ihrer Spitze kann der Wähler zu Recht erwarten, dass
sie dann auch dazwischen gehen, wenn der Beamtenapparat sich vor
allem damit beschäftigt, der Verantwortung für das eigene Tun und
Lassen auszuweichen.
Aber diese Form der politischen Führung, die auch jenseits aller
Paragrafen und Urteile die gefühlte Stimmung im Lande widerspiegelt,
die fehlt bislang vollständig.
Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wäre gut beraten bei seinem
angekündigten Auftritt im Landtag klar zu stellen, dass auch der von
ihm regierte Staat nicht um seiner selbst willen handeln kann. Denn
wenn es im Speerschen Sinne des Redens über das Selbstverständliche
so weitergeht, wird aus einer Affäre langsam aber sicher eine
politische Krise der Potsdamer Koalition.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

121281

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Kanzleramtsminister vor U-Ausschuss zur Sachsen-LB Weitsicht und Glück Cottbus (ots) - Weitsicht gepaart mit Glück dürften den heutigen Kanzleramtschef und früheren sächsischen Finanzminister Thomas de Maizière vor Schlimmerem in der Sachsen-LB-Misere bewahrt haben. Zwar wurde unter seiner Regie die Öffnung der Landesbank hin zu den internationalen Finanzmärkten beschlossen, doch riskante Abenteuer blieben zunächst aus. Nach seinem Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss erscheint glaubwürdig, dass de Maizière versucht hat, die Risiken überschaubar zu halten, auch wenn es nötig war, Geld auf ausländischen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Gedankenspiele über Koalitionen in Hessen Becks Bauchreflexe Cottbus (ots) - Der Reflex ist verständlich. Für Andrea Ypsilanti wäre es unerträglich, wenn Roland Koch sich erneut zur Wahl als Ministerpräsident Hessens stellen würde, ohne dass sie dagegen anträte - wenn Koch dann nicht gewählt würde und "geschäftsführend" im Amt bliebe, als sei nichts gewesen. Schließlich hat der CDU-Mann die Landtagswahl klar verloren. Aber, und das muss Ypsilanti akzeptieren lernen, sie hat sie nicht gewonnen. Sie hat keine stabile Mehrheit, nicht so lange die FDP mauert. Und außerdem hat die SPD nun einmal ein mehr...

  • Rheinische Post: Neue Fußballzeiten Düsseldorf (ots) - Von Robert Peters Früher hat der Profifußball zumindest gern mal so getan, als sei er so etwas wie der gütige große Bruder des Amateurfußballs. Deshalb ließ er den kleinen Klubs den Sonntag. Längst geht es aber lediglich noch darum, die Geldscheffel-Maschine in Gang zu halten. Da sind offenbar nicht einmal mehr höfliche Solidaritätsbekundungen gefragt. Nach dem Vorbild des befreundeten Auslands wird der Bundesliga-Fußball ab 2009 wohl so über das Wochenende gestreckt, dass jede Begegnung bestmöglich vermarktet werden mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Thema Ypsilanti und die Linke: Bielefeld (ots) - Die Katze ist aus dem Sack: SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti wird sich am 5. April in der konstituierenden Sitzung des hessischen Landtags mit den Stimmen der Kommunisten zur Ministerpräsidentin wählen lassen. Nur diesen Schluss lassen Kurt Beck und die Geschäftsordnung des hohen Hauses in Wiesbaden zu. In der Sitzung werden Wahlvorschläge eingereicht. Niemand rechnet mit anderen als den zwei bekannten Namen. Wer in geheimer Abstimmung mindestens 56 Stimmen hat, ist Ministerpräsident. Es werde »keinerlei aktive mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zum Thema Vaterschaftstests: Bielefeld (ots) - Wer als Mann Klarheit darüber haben möchte, ob das ihm zugeschriebene wirklich sein Kind ist, der hat bislang zwei Möglichkeiten: Die illegale eines heimlichen Tests - oder das legale, aber brutale Komplettverfahren mit gleichzeitiger Anfechtung der Vaterschaft. Stand hier am Ende des DNA-Vergleichs die Erkenntnis, dass Kind und Mann nicht verwandt sind, dann verlor der Mensch, der sich bisher möglicherweise als Familienvater fühlte, gleich alle Rechte als erziehender Vater mit. Ob er und das Kind das wollten, oder nicht. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht