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Energieversorgung contra Ernährungssicherheit / Kirchliche Hilfswerke lehnen Ausweitung von Agro-Treibstoffen ab

Geschrieben am 19-02-2008

Stuttgart/Bonn/Aachen (ots) - Die kirchlichen Hilfswerke "Brot für
die Welt", Misereor und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED)
lehnen die von der Bundesregierung geplante Ausweitung des Einsatzes
von Agro-Treibstoffen ab. "Diese Maßnahme ist doppelt
kontraproduktiv. Sie dient nicht dem Klimaschutz, aber verschärft den
Hunger in der Welt", betont Danuta Sacher, Leiterin der Abteilung
Politik und Kampagnen bei "Brot für die Welt". Schon heute
konkurrierten Energiepflanzen mit der Nahrungsmittelversorgung. Die
Ausweitung der Nutzung von Agro-Treibstoffen ist Thema einer
Bundestagsanhörung zur Biomasse-Nutzung am 20. Februar.

"Unsere Partner im Süden sind alarmiert, weil sich durch den neuen
Boom mit energetisch nutzbaren Pflanzen eine Verschärfung der
Konflikte um Ressourcen wie Land und Wasser abzeichnet", so Sacher
weiter. Es sei zu befürchten, dass Nahrungsmittel knapp und teuer
würden und die Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung in den
Entwicklungsländern gefährdet werde.

Auch Dr. Bernd Bornhorst, Leiter der Abteilung Entwicklungspolitik
bei Misereor, befürchtet, dass einmal mehr die Ärmsten zu Verlierern
werden könnten: "In Ländern wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia
müssen wir mit ansehen, wie Zehntausende bäuerliche Familien ihre
Existenzgrundlage verlieren, weil das Land, das sie teilweise seit
Generationen bewirtschaften, in Palmöl- und Zuckerrohrplantagen
umgewandelt wird. Dabei gehen fünfmal mehr Arbeitsplätze verloren,
als neu geschaffen werden." Die verbindliche Beimischungsquote für
Agro-Treibstoffe müsse daher fallen und zunächst ökologische und
soziale Nachhaltigkeitskriterien entwickelt und auf ihre
Praxistauglichkeit überprüft werden. Die von der Bundesregierung
vorgelegten Kriterien für eine Zertifizierung seien unausgereift.

"Wir brauchen Klimagerechtigkeit, damit die Sicherung unserer
Treibstoffversorgung nicht zu Lasten der Ernährungssicherheit der
Armen in der Welt geht", so Wilfried Steen, Vorstand des EED.
"Klimagerechtigkeit beginnt bei uns mit einem tiefgreifenden Wandel
unseres Lebensstils." Die weltweite Nutzung dezentraler, erneuerbarer
Energien sei unverzichtbar im Kampf gegen den Klimawandel. Jedoch
würden falsche Prioritäten gesetzt, wenn man lediglich fossile durch
nachwachsende Rohstoffe ersetze, anstatt Verkehr zu vermeiden und die
Energieeffizienz zu steigern.

Die Stellungnahme von "Brot für die Welt", EED und Misereor zur
Bundestagsanhörung steht zum Download im Internet zur Verfügung:
www.brot-fuer-die-welt.de/presse , Rubrik: "Zum Thema: Klima"

Originaltext: Brot für die Welt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6938
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6938.rss2

Pressekontakt:
Brot für die Welt: Thomas Hirsch, 0171-5217719,
t.hirsch@brot-fuer-die-welt.de
Evangelischer Entwicklungsdienst: Rudi Buntzel, 0175-5642081,
rudolf.buntzel@eed.de
Misereor: Ulrike Bickel, 0151/17897968, bickel@misereor.de


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