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Westdeutsche Zeitung: Wenn die Gier der sogenannten Eliten grenzenlos wird = von Alexander Marinos

Geschrieben am 18-02-2008

Düsseldorf (ots) - Schwarze Schafe gibt es immer und überall. Was
aber ist, wenn die weißen Schafe in die Minderheit geraten?
Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel, das ist jetzt schon klar, ist
jedenfalls kein Einzelfall, sondern nur die Spitze eines gewaltigen
Eisbergs. Wer heute die sogenannten Eliten unseres Landes also als
überwiegend rechtschaffen darstellt, kann morgen mit dieser Aussage
schon ganz schön auf die Nase fallen.
Dass man in Deutschland meist in elitäre Strukturen hineingeboren
wird und eher selten allein durch gute Leistung dahin gelangen kann,
wissen wir nicht erst seit dem Pisa-Schock. Vorsichtig ausgedrückt:
Nicht jeder, der zur Elite gehört, hat das auch wirklich verdient.
Über diese Tatsache könnte man achselzuckend hinwegsehen, wenn die
Vorbildfunktion, die diesen Eliten zukommt, nicht so eminent wichtig
wäre für die gesamte Gesellschaft. Damit der demokratische und
soziale Rechtsstaat nicht eine Worthülse bleibt, muss er mit Anstand,
Moral und Gemeinsinn gefüllt werden.
Warum aber sollten wir unsere Gürtel enger schnallen, wenn die
Top-Manager sich ihre Gehälter immer unverfrorener erhöhen? Warum
sollten wir uns sozial engagieren, wenn Vorständen Aktienkurse
wichtiger sind als ihre Beschäftigten? Und warum sollten wir jeden
Cent, den wir erarbeitet haben, korrekt in der Steuererklärung
angeben, wenn "die da oben" Millionen Euro hinterziehen und sich dann
auch noch über die unorthodoxen Methoden der Ermittler beschweren?
Ja, asoziales Verhalten gibt es in allen Schichten. Aber der
Vermögende, der Steuern in Millionenhöhe hinterzieht, unterscheidet
sich auch qualitativ vom einfachen Hartz-IV-Schwindler. Ein solcher
Großbetrug erfordert eine ganz andere kriminelle Energie. Und was
viel schlimmer ist: Leute wie Zumwinkel hätten es doch gar nicht
nötig. Der Mann ist Multimillionär und wäre es auch geblieben, hätte
er seine Steuern brav bezahlt.
Natürlich lebt Marktwirtschaft davon, dass Menschen in einem gewissen
Maße gierig sind. Wird diese Gier jedoch grenzenlos, dann führt das
zu einer gefährlichen Wirtschaftsverdrossenheit. Die Folge davon
werden wir schon am Sonntag bei der Hamburg-Wahl sehen, wenn zur
politischen Herde jede Menge weitere tiefrote Schafe stoßen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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