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Westdeutsche Zeitung: Das Moralvakuum bei den Topmanagern = von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 14-02-2008

Düsseldorf (ots) - Die Beweislage scheint erdrückend. Post-Chef
Klaus Zumwinkel hat offenbar ein privates Millionenvermögen an der
Steuer vorbeigeschleust. Ein unglaublicher Vorgang, der sprachlos
macht. Da mag die Post AG nach der spektakulären Festnahme ihres
Vorstandsvorsitzenden und seiner Entlassung gegen Kaution noch so
sehr ihre Handlungsfähigkeit betonen. Klaus Zumwinkel ist auf diesem
Posten nicht mehr zu halten. Die Entscheidung, ob er zunächst
beurlaubt oder gleich abberufen wird, kann der Aufsichtsrat nicht
lange vor sich herschieben. Zur Not muss der Bund als größter
Aktionär auf eine vorzeitige Ablösung drängen.
Der Fall Zumwinkel markiert den unrühmlichen Gipfel von Verfehlungen,
die sich Spitzenmanager der deutschen Wirtschaft in den vergangenen
Jahren geleistet haben. Die skandalösen Abfindungen an Klaus Esser im
Fall Mannesmann, das deplatzierte Siegeszeichen von
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann bei der Verhandlung dieses Falles,
die schwarzen Kassen, die Klaus Kleinfeld bei Siemens toleriert hat,
die VW-Prostituiertenaffäre mit Betriebsratsfreund und
Sozialgesetzgeber Peter Hartz, die Milliardenzocke der West-LB-Chefs
Jürgen Sengera und Thomas Fischer: Sie alle haben das Vertrauen der
Bürger in die Integrität der deutschen Wirtschaftsführer unterhöhlt.
Wir dürfen die Vorstände der Dax-Konzerne auch nach dem Fall
Zumwinkel nicht in Sippenhaft nehmen. Das ändert freilich nichts
daran, dass sich bei einer signifikant steigenden Zahl von
Top-Managern ein beängstigendes Moralvakuum auftut. Die rauer
werdenden Sitten im globalen Überlebenskampf der Unternehmen und die
Steigerung der Manager-Gehälter in schwindelerregende Höhen haben den
Sittenverfall in den Führungsetagen dramatisch beschleunigt.
Der Schaden, den diese enthemmten Entscheider anrichten, lässt sich
kaum ermessen. Der Vertrauensverlust, den sie verursachen, färbt auf
die gesamte Wirtschaft ab. Und in Zeiten von Jobangst,
Reallohn-Stagnation und einer auseinander strebenden
Einkommensverteilung zersetzen sie den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Die Zumwinkels der Republik lenken Wasser auf die Mühlen der
Systemveränderer und zwingen die Volksparteien zu einer
populistischen Politik.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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