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Westdeutsche Zeitung: Erdogan = von Alexander Marinos

Geschrieben am 08-02-2008

Düsseldorf (ots) - Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg'
auch keinem andern zu. Wie einfach und eingängig diese goldene Regel
der Ethik ist! Doch im Verhältnis zu Deutschland verstoßen die
meisten türkischen Medien und auch der türkische Ministerpräsident in
Serie dagegen. Erdogan hat dafür gestern ein weiteres Beispiel
geliefert, als er türkische Gymnasien und Universitäten in
Deutschland forderte und vor einer "Assimilation" der bei uns
lebenden Türken warnte. Er hatte Glück, mit Kanzlerin Merkel eine
Gesprächspartnerin gefunden zu haben, die höflich und diplomatisch
genug war, darauf nicht die passende Antwort zu geben. Das sei hier
nachgeholt:
1. Jeder weiß, dass ohne ein Mindestmaß an Anpassung Integration nur
eine leere Worthülse ist. Migranten und ihre Kinder müssen unbedingt
Deutsch lernen. Türkische Bildungseinrichtungen dagegen zementieren
die bestehende Parallelgesellschaft.
2. Für das, was in Deutschland passiert, ist Deutschland zuständig -
niemand sonst. Es war schon ein starkes Stück, türkische Ermittler
nach Ludwigshafen zu schicken und der deutschen Polizei zu
signalisieren, dass man ihrer Arbeit misstraut. Stellen wir uns den
umgekehrten Fall vor: Würden türkische Behörden deutsche Ermittler
akzeptieren?
3. Erdogan ist in der Rolle des Beschützers ethnisch-religiöser
Minderheiten wenig glaubhaft. Bevor er mit dem nackten Finger auf
Deutschland zeigt, sollte er mal über den Umgang seines Landes mit
den Kurden nachdenken. Oder mit den Aleviten. Sie bilden die
zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in der Türkei; doch von religiöser
Gleichberechtigung kann keine Rede sein. Übrigens waren auch die
Opfer von Ludwigshafen Aleviten. Ob sich die Überlebenden sehr über
den Besuch Erdogans gefreut haben?
Die schlimmsten Scharfmacher aber sitzen in den Redaktionsstuben von
Hürriyet und Co. Sie sprachen sofort von Brandstiftung, ohne dass es
dafür belastbare Hinweise gab. Sie unterstellten der Feuerwehr,
geschlafen zu haben - obwohl der mutige Einsatz Lob verdient hätte.
Und der Polizist, der das aus dem Fenster geworfene Baby auffing? Der
war natürlich türkischer Abstammung - ist ja klar.
Nein, so geht es nicht. Man kann nicht Ehre und Respekt einfordern,
wenn man sich selbst derart respektlos verhält.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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