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Greenpeace-Studie: Pestizid-Last im Essen weit unterschätzt / Staatliche Labors können mehr als die Hälfte der Spritzmittel nicht aufspüren

Geschrieben am 31-01-2008

Hamburg (ots) - Selbst die besten staatlichen Lebensmittellabors
können bei der Überwachung von Obst, Gemüse und Getreide mehr als die
Hälfte der möglicherweise enthaltenen Pestizide nicht erkennen. Das
ist das Ergebnis der Studie "Grenzen der Pestizidanalytik", die
Greenpeace heute veröffentlicht. Von den etwa 1350 bislang weltweit
in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizidwirkstoffen können
bestenfalls etwa 600 Wirkstoffe nachgewiesen werden. Die Labors der
meisten deutschen Bundesländer erkennen sogar weniger als 400
Wirkstoffe. Rückstände der oftmals hochgiftigen Spritzmittel
verbleiben häufig in den behandelten Pflanzen und belasten so auch in
Deutschland verkaufte Lebensmittel. Greenpeace fordert einen Einsatz-
und Zulassungsstopp für solche für die Überwachung praktisch
unsichtbaren Gifte.

"Halb blind wäre noch geschmeichelt! Unsere staatliche
Lebensmittelüberwachung kann die wahre Belastung von Obst, Gemüse und
Getreide mit giftigen Pestiziden nicht einmal annähernd aufdecken",
sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von Greenpeace. "Wir müssen
davon ausgehen, dass weitaus mehr gesundheitsschädliche Spritzmittel
in unserem Essen stecken, als bisher angenommen. Schuld daran sind
die zu industriefreundliche Pestizid-Zulassung in Deutschland und der
EU sowie Mängel bei der Überwachung durch die Länder."

Die Studie erstellte Dr. Günter Lach, einer der führenden
deutschen Experten für Pestiziduntersuchungen, auf Basis von
Auskünften deutscher Lebensmittelkontroll-Labors. Lach empfiehlt:
"Neue und optimierte Analyseverfahren müssen entwickelt werden.
Ansonsten sollten Pestizidbelastungen von vorn herein vermieden
werden."

Allein in den letzten drei Jahren hat das zum
Landwirtschaftsministerium gehörende Bundesamt für Verbraucherschutz
und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Deutschland 38 Pestizidwirkstoffe
zugelassen, von denen zwölf durch die Routineuntersuchungen der
staatlichen Labors nicht erkannt werden. Beispiele dafür sind das
Spritzmittel Amitrol des Chemiemultis Bayer CropScience, das in das
Hormonsystem eingreifen kann und im Anbau von Äpfeln, Birnen und Wein
erlaubt ist. Oder das vermutlich krebserregende Sulfosulfuron von
Syngenta und Monsanto, das 2004 für den Weizenanbau erlaubt wurde.

"Es ist unverantwortlich, dass gefährliche Spritzmittel zugelassen
werden, die nicht einmal ansatzweise überwacht werden können. Damit
wird die Gesundheit der Verbraucher aufs Spiel gesetzt", erklärt
Krautter. "Minister Seehofer muss die Zulassung für solche im Essen
kaum kontrollierbaren Pestizide sofort widerrufen. Die EU muss ihr
Zulassungsrecht so ändern, dass derartige Pestizide nicht mehr auf
den Markt kommen." Greenpeace fordert zudem Lebensmittelproduzenten
und den Handel auf, dafür zu sorgen, dass diese im Essen praktisch
unsichtbaren Spritzmittel nicht mehr eingesetzt werden. Verbrauchern
rät Greenpeace zu Bioware, die in der Regel komplett frei ist von
künstlichen Pestiziden.

Die Studie "Grenzen der Pestizidanalytik" finden Sie auf
www.greenpeace.de

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
040 - 30618-358 und 0171-8780 810, oder an Pressesprecher Jan Haase,
Tel. 0171 - 87 00 675

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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