(Registrieren)

Neues Gentechnikgesetz benachteiligt gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte / Verbraucherschutz gefährdet

Geschrieben am 24-01-2008

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) forderte heute die Abgeordneten des Deutschen Bundestags und
den Bundesrat auf, das dem Parlament morgen zur Abstimmung
vorliegende Gentechnikgesetz entscheidend nachzubessern. In seiner
derzeitigen Fassung bevorteile das Gesetz jene, die Gentechnik auf
dem Acker durchsetzen wollten. Es stelle gentechnikfrei
wirtschaftende Landwirte ungleich schlechter als bisher und gefährde
das Recht der Verbraucher auf gentechnikfreie Lebensmittel.

Der BUND kritisierte, dass Gentech-Bauern gleich in zwei Fällen
das Recht erhielten, das Gesetz auszuhebeln: So sollen sie sich mit
ihren Nachbarn künftig privat einigen können, keine Schutzmaßnahmen
gegen gentechnische Verunreinigungen zu ergreifen. Außerdem müsse ein
Gentechnik nutzender Landwirt seine Nachbarn zwar über seine
Anbaupläne informieren. Wenn dieser jedoch nicht innerhalb eines
Monats reagiere und seine eigenen Pläne zur Aussaat offenlege, würde
dies als Zustimmung gewertet, den Schutz des Gesetzes nicht in
Anspruch nehmen zu wollen. Dann müssten z.B. Abstandsregeln nicht
mehr eingehalten werden.

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Mit diesem Gesetz stärkt die
Bundesregierung nicht nur Gentech-Bauern, sondern vor allem auch die
finanzkräftigen Konzerne, die hinter ihnen stehen. Diese haben ein
Interesse daran, die Anbauflächen gentechnisch veränderter Pflanzen
massiv auszuweiten. Die aktive Informationspflicht, die wir immer
gefordert haben, wird ad absurdum geführt und richtet sich nun gegen
gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte. Es darf nicht sein, dass ihr
Schweigen als Ja zum Gentechnik-Monopoly gewertet wird."

Offen bleibe zudem weiterhin die Frage der Entschädigung bei
verunreinigten Ernten, wenn der Eintrag gentechnisch veränderter
Organismen weniger als 0,9 Prozent betrage. Diese
Entschädigungsgrenze sei willkürlich und gehe in Deutschland an der
Realität des Marktes vorbei. Lebensmittelindustrie und -handel hätten
bereits deutlich strengere Maßstäbe. Bauern blieben schon jetzt bei
kleinsten Verunreinigungen auf ihrer Ernte sitzen. Der BUND forderte
deshalb, den Spielraum des EU-Rechtes auszuschöpfen und eine
Entschädigung ab einer gentechnischen Verunreinigung von 0,1 Prozent
festzulegen. Um ihre Produkte vor Gentech-Einträgen zu schützen,
müssten sie zudem hohe Kosten für Analysen und die Trennung der
Warenströme in Kauf nehmen. Damit zahlten am Ende jene drauf, die
keine Gentechnik einsetzten. Das Verursacherprinzip würde so außer
Kraft gesetzt.

Der BUND begrüßt, dass bei gentechnischen Verunreinigungen die
gesamtschuldnerische Haftung erhalten bleibt. Das bedeutet, wenn
mehrere Landwirte als Verursacher in Frage kommen, haften sie auch
künftig gemeinsam für mögliche Schäden bei ihren gentechnikfrei
wirtschaftenden Nachbarn. Positiv bewertet der BUND außerdem, dass
das Standortregister weiterhin öffentlich zugänglich ist und damit
für Landwirte und Bürger transparent bleibt, wo sich Anbauflächen
gentechnisch veränderter Pflanzen befinden.

Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin: "Rund 27000
überwiegend konventionell wirtschaftende Landwirte haben
deutschlandweit bereits über 170 gentechnikfreie Regionen gegründet.
Tendenz steigend. Dies ist die beste Möglichkeit, sich auch weiterhin
wirksam vor Verunreinigungen der Ernten und den damit verbundenen,
massiven wirtschaftlichen Schäden zu schützen."

Weitere Informationen unter www.gentechnikfreie-regionen.de

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin,
Tel. 030-27586-456, Mobil: 0179-8138088 bzw.
Katrin Riegger, BUND-Pressereferentin,
Tel. 030-27586-464 /-489, Fax: -449,
E-Mail: presse@bund.net,
www.bund.net


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

116041

weitere Artikel:
  • Saarbrücker Zeitung: Kommunal-Kombi wird kaum genutzt - Nur 15 Arbeitsplätze durch neues Beschäftigungsprogramm Saarbrücken (ots) - Das neue Arbeitsbeschaffungsprogramm des Bundes für Regionen mit besonders vielen Langzeitarbeitslosen wird in den betroffenen Kommunen bisher kaum genutzt. Nach Angaben der "Saarbrücker Zeitung" (Freitag-Ausgabe) sind im zuständigen Bundesverwaltungsamt seit Jahresbeginn lediglich fünf Förderanträge für insgesamt 15 Arbeitsstellen eingegangen. Das Blatt beruft sich dabei auf eine schriftliche Stellungnahme des Bundesarbeitsministeriums zu einer Anfrage der Linksfraktion. Mit dem so genannten Kommunal-Kombi will mehr...

  • Schon jetzt 1000 Bewerber für den Freiwilligendienst "weltwärts" beim DED / Konstruktive Alternative zum repressiven "Trainingscamp" Bonn (ots) - Die ersten 50 Teilnehmer des neuen entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes "weltwärts" wurden am letzten Donnerstag in Berlin von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul verabschiedet. Bei "weltwärts mit dem DED" sind mittlerweile bereits 1000 weitere Bewerbungen eingegangen. Zwei Drittel der Anfragen kommen dabei von jungen Frauen; die meisten wollen nach Afrika. Jürgen Wilhelm, Geschäftsführer des DED, freut sich: "Das ist ein toller Erfolg für das neue Programm. Junge Menschen werden mit Hilfe der Bundesregierung mehr...

  • Achtung, Korrektur! "Wahl 2008 - Landtagswahl in Hessen und Niedersachsen" Sendetermin: Sonntag, 27. Januar, 17.30 Uhr, Das Erste Hamburg (ots) - Das Superwahljahr 2008 beginnt mit einer spannenden Doppelwahl. Zwar scheint die schwarz-gelbe Koalition in Niedersachsen nach den letzten Umfragen gesichert, aber in Hessen steht die CDU-Regierung auf der Kippe. Wie wirken sich die Stimmungstests in den Ländern auf die Große Koalition in Berlin aus? Das Erste berichtet am Sonntag, 27. Januar, in der Sondersendung "Wahl 2008" live von den Landtagswahlen in Niedersachsen und Hessen. Von 17.30 Uhr an präsentiert das Erste Wählerwünsche und Wahlversprechen, Kandidaten und mehr...

  • "Panorama": Wer Deutsche beschimpft , fliegt raus - abenteuerliche Thesen in der Hessen-CDU Hamburg (ots) - Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Panorama" fordert der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Christean Wagner im Wahlkampf, Ausländer, die Deutsche beschimpfen, auszuweisen. Wörtlich sagte er kürzlich auf einer Veranstaltung in Frankfurt-Hausen: "Wer zu uns ,Scheiß Deutsche' sagt, der hat hier nichts mehr verloren." Und detailliert führte der ehemalige Justizminister aus, man müsse "die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass ausländische Jugendliche, die sich bei uns so schlecht fühlen, dass sie die hiesige mehr...

  • FREIE WÄHLER: "Wir sind näher dran an den Bürgern - Altkommunisten dürfen nicht in den Landtag!" Gießen (ots) - "Wir haben unsere Stärke jahrzehntelang auf kommunaler Ebene demonstriert, nun sind wir bereit unser politisches Wissen auch auf Landesebene einzubringen." Thomas Braun, Spitzenkandidat der FREIEN WÄHLER Hessen, setzt auf die Bürgernähe, welche die FREIEN WÄHLER in den Kommunen seit langem immer wieder unter Beweis stellen. "Wir sind näher an den Menschen dran und kennen deren Probleme", so Braun. Deswegen stehen die FREIEN WÄHLER auch für die Politik von unten. "Wir müssen auch auf Landesebene endlich wieder die Bedürfnisse mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht