(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Browns Schwatzbude Kommentar zum Finanzkrisengipfel europäischer Großmächte, von Norbert Hellmann.

Geschrieben am 18-01-2008

Frankfurt (ots) - Die Finanzminister Deutschlands, Frankreichs,
Großbritanniens und Italiens haben sich in Paris getroffen. Es ging
um die Bewältigung der Finanzmarktkrise - also etwas Wichtiges - und
die Vorbereitung eines Treffens der Regierungschefs derselben
Ländergruppe zum selben Thema am 29. Januar in London. Um welche
Gruppe handelt es sich aber? Für ein G7-Treffen sitzen eindeutig zu
wenig Länder am Tisch, eine G4 als europäisches Substrat der G7 gibt
es nicht. Ginge es darum, Europas wichtigste Finanzplätze zu
repräsentieren, müsste man zumindest auch die Schweiz und Luxemburg
berücksichtigen. Des Rätsels einfache Lösung: Die Treffen sind
weniger dazu gedacht, Wege aus der Finanzmarktkrise zu weisen, als
der britischen Regierung aus der Patsche zu helfen.

Kurz vor Jahreswechsel, als Northern Rock und andere Ärgernisse
immer mehr am Ruf des britischen Premiers Gordon Brown kratzten, zog
dieser die Idee vom Finanzkrisengipfel europäischer Großmächte einem
Karnickel gleich aus dem Hut. Brown handelte nach einem alten
Erfolgsrezept, um sich mit einer internationalen Führungsrolle in
Szene zu setzen. Sein Glanzstück war die berühmt-berüchtigte
G7-Aktion zur "Rettung Afrikas" auf britischem Boden. Zur Rettung der
Finanzmärkte wird es zwar keine Foto-Opportunities mit Bono und Bob
Geldorf geben, dafür aber mit Angela Merkel und Nicolas Sarkozy.

Tatsächlich wollte Brown nur die Bundeskanzlerin und den
französischen Präsidenten einladen. Dann moserte G7-Mitglied Italien
und wurde hinzugebeten. Danach schimpften andere EU-Staaten und die
EU-Kommission. In letzter Minute kam Währungskommissar Joaquín
Almunia mit nach Paris, während Kommissionspräsident Manuel Barroso
nach London darf.

Das Pariser Treffen brachte als "Vorzeigbares" den Wunsch nach
mehr Koordination der Aufsichtsbehörden und nach Stärkung der Rolle
des Internationalen Währungsfonds. Bei Ersterem handelt es sich um
eine bereits laufende EU-Initiative, bei Letzterem um eine
Angelegenheit, bei der ohne die USA gar nichts geht. Dem "G?"-Gipfel
am 29. Januar kann man entspannt entgegensehen. Es geht nicht darum,
das (große) Rad an den Finanzmärkten neu zu erfinden, sondern Brown
einen Gefallen zu tun. Immerhin hat er ja den Lissabon-Vertrag
unterzeichnet.

(Börsen-Zeitung, 19.1.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

115068

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: WestLB macht Milliardenverlust Düsseldorf (ots) - Das Loch, das die Folgen der US-Hypothekenkrise in die WestLB-Bilanz reißen, wird offensichtlich immer größer. Das geschätzte Minus aus diesen Geschäften für 2007 beträgt nach Informationen der Rheinischen Post deutlich mehr als eine Milliarde Euro. Deshalb werde die Bank unter dem Strich einen Milliardenverlust machen, schreibt die Zeitung (Samstagausgabe) unter Berufung auf Eigentümerkreise. Die Eigner schätzten den Kapitalbedarf, der nun entsteht, auf 1,5 Milliarden bis zwei Milliarden Euro, hieß es. Originaltext: mehr...

  • Der Tagesspiegel: EU-Agrarkommissarin erwartet Preisanstieg bei Schweinefleisch Berlin (ots) - Berlin. Nach den kräftigen Preissteigerungen für Milch und andere Lebensmittel erwartet EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel in diesem Jahr auch beim Schweinefleisch einen Preisschub. "Schweinefleisch wird mit Sicherheit teurer: Die Preise sind extrem niedrig, die Futterkosten sehr hoch", sagte die Kommissarin dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Wenn die Erzeuger langfristig überleben sollen, müssen sich die Preise auf höherem Niveau stabilisieren." Bei den Milchpreisen sei der Höhepunkt dagegen erreicht. Beim Getreide mehr...

  • Abacus Settlements, LLC erreicht positive Lösung im Rechtsstreit mit europäischem Life-Settlement-Managementunternehmen mit gleichem Namen New York (ots/PRNewswire) - Abacus Settlements, LLC, ein führendes Unternehmen in der Life-Settlement-Branche (www.abacussettlements.com) gab heute bekannt, dass ein europäisches Life-Settlement-Unternehmen mit dem Namen Abacus zugestimmt hat, die Verwendung des Namens zu unterlassen, der eine eingetragene Marke von Abacus Settlements, LLC ist. Das Unternehmen hat ausserdem zugestimmt, seinen Namen mit sofortiger Wirkung in "European Life Settlements Management" zu ändern. Abacus Settlements, LLC verwendet seine Marke in den USA und mehr...

  • CeloNova BioSciences gibt positive Ergebnisse der europäischen Studie mit Embozene(TM) Microspheres zur Behandlung des Uterusmyoms bekannt Atlanta (ots/PRNewswire) - CeloNova BioSciences, Inc. ("CeloNova"), in der Entwicklung und Vermarktung innovativer medizinischer Produkte und schneller Lösungen für das Gesundheitswesen führend, hat die Ergebnisse von THE SPHERE, einer 11 Zentren und 8 Länder umfassenden europäischen Studie zur therapeutischen Embolisierung von Uterusmyomen mithilfe der Embozene(TM) Microspheres des Unternehmens bekannt gegeben. Die Untersuchungsergebnisse wurden auf der 20. internationalen jährlichen Endovaskulartherapie-Konferenz vorgestellt. (Foto: mehr...

  • Deutsche Manager hadern mit Business-Umgangsformen im Ausland Düsseldorf (ots) - - 83 % der Topmanager haben schon peinliche Situationen mit ausländischen Geschäftspartnern erlebt - China und Frankreich sind am problematischsten - Nur 28 % der Unternehmen bieten interkulturelle Schulungen an In Zeiten der Globalisierung wird die präzise Kenntnis internationaler Benimmregeln immer entscheidender. 96 % der deutschen Führungskräfte halten dieses Wissen für den Geschäftserfolg für wichtig oder sehr wichtig. 83 Prozent der Topmanager sind durch unpassendes Verhalten bereits in peinliche mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht