(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Nokia

Geschrieben am 16-01-2008

Mainz (ots) - Dass Nokia bei Handys Weltmarktführer ist, kommt
nicht von ungefähr. Die Finnen entwickeln Produkte in
Rekordgeschwindigkeit und sind damit auch pfeilschnell global
präsent. Überdies ist ihre Ware qualitativ hochwertig und sehr
zuverlässig. Ein Blick in die Bilanz belegt den immensen Erfolg.
Der aber muss täglich weltweit gegen massive Konkurrenz verteidigt
werden, und das geht vor allem über den Preis. Seit gestern ist klar,
dass Nokia trotz aller Subventionen Deutschland den Rücken kehrt und
nach Rumänien geht. Was läuft schief, sind die Finnen wirklich
"Subventionheuschrecken", wie Nordrein-Westfalens Ministerpräsident
in seiner grenzenlosen Enttäuschung schimpft? Nein, sie sind es
nicht. Denn Nokia hat alle Auflagen erfüllt, die bei
Vertragsabschluss 1995 Bedingung für den Erhalt von fast 90 Millionen
Euro waren. Jetzt sind die Fristen abgelaufen. Die Finnen können
machen, was sie wollen. Tatsache ist, dass sich für die Branche die
Welt in den vergangenen zwölf Jahren völlig geändert hat. Die
Nachfrage ist weltweit zwar gigantisch, doch wer erfolgreich sein
will, muss besser, technologisch spitze und auch noch billig sein.
Folglich wandert Produktion dorthin, wo Gemeinkosten und Steuern
niedrig und Löhne selbst qualifizierter Mitarbeiter gering sind.
Deutschland kann solchen Anforderungen auf Dauer nicht genügen, die
Rumänen offenbar schon. Das mag brutal und zynisch klingen, doch es
ist die harte Realität in einem gnadenlosen Geschäft. Eine ganz
andere und durchaus spannende Frage ist, ob die Rumänen über ihre
zweifelsfrei günstigeren Kostenstrukturen hinaus der Abwanderung von
Nokia den Weg bereitet haben und vor allem womit. Und da sind wir
wieder bei Subventionen. Woher kommen zum Beispiel die 500 Millionen
für eine Autobahn nach Nokia-City in der rumänischen Provinz? Von der
EU? Wenn ja, dann wird es hohe Zeit, das Förder-Regelwerk in Brüssel
zu überprüfen. Heuschrecken gehen nur dorthin, wo sie Futter finden!

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

114526

weitere Artikel:
  • WAZ: FDP für mehr Ganztagsgymnasien - Zumutung - Leitartikel von Christoph Meinerz Essen (ots) - Jeder Angestellte, der in einem Unternehmen mehr als sechs Stunden am Tag beschäftigt ist, muss eine Mittagspause einlegen. Das ist - aus gutem Grund - in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben. Kinder haben solche Rechte nicht. Seit der Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre bis hin zum Abitur werden Zehnjährige an Gymnasien bis in den Nachmittag unterrichtet, ohne dass ihnen eine längere Pause, geschweige ein Essen ermöglicht wird. Das ist nicht nur eine Zumutung, sondern macht auch pädagogisch wenig Sinn. Jeder weiß: mehr...

  • WAZ: Proteste gegen Nokia - Solidarität an der Ruhr - Leitartikel von Thomas Wels Essen (ots) - Solidarität hat eine Heimat, aller Internationalisierung zum Trotz: Wo sonst als im Ruhrgebiet ist es denkbar, dass sich Opelaner (Autobau), Mitarbeiter von Thyssen-Krupp (Stahl), Steilmann (Textil) oder Hoesch Spundwand mit Macht an die Seite der von Entlassung bedrohten Handybauer stellen? Nokia bläst der Wind mächtig ins Gesicht, und man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Das ist erst der Anfang. Für die betroffenen Nokianer ist der Beistand Trost, ob ernsthafte Hoffnungen an den Erhalt des Standorts zu knüpfen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Pflegeversicherung Bielefeld (ots) - Die Menschen in Deutschland werden immer älter, und die Pflege dieser alten Menschen unter würdigen Bedingungen wird immer teurer. Von wünschenswerten Verbesserungen wie neuen Wohnformen und mehr Aufklärung der Angehörigen ganz zu schweigen. Es ist höchste Zeit, dies als Tatsache hinzunehmen und die Pflegeversicherung zukunftssicher zu gestalten. Eine weitere Verteuerung des Systems wird nicht mehr lange auf sich warten lassen: Zum einen werden die Senioren anspruchsvoller. Zum anderen ist der heute niedrige Lohn des Pflegepersonals mehr...

  • Rheinische Post: Rüttgers muss aufpassen Düsseldorf (ots) - Von Sven Gösmann Es sind gefährliche Bilder, die Ministerpräsident Rüttgers vor den Nokia-Werkstoren produzierte. Er tröstete weinende Angestellte, die bald ohne Arbeit sein werden. Er rief seinen Protest durchs Megafon. Er nutzte die immer noch bedenkliche Metapher "Heuschrecke", um seine Abscheu über die Subventions-Abzocker aus Finnland kundzutun. Die Geste der Anteilnahme ist aller Ehren wert, das Signal, sich für ein dicht geknüpftes Rettungsnetz für die über Bord gehenden Nokia-Beschäftigten einzusetzen, notwendig. mehr...

  • Rheinische Post: Afghanistan-Kampf Düsseldorf (ots) - Von Gregor Mayntz Die Nachricht von der Kampf-Kompanie, die von der Bundeswehr in Nordafghanistan erwartet wird, hat viele aufgeschreckt. Ist das ein Hineinrutschen in extreme Gefahr? War es denn nicht so, dass die Amis in der "bösen" Operation Enduring Freedom (OEF) auf Taliban und Zivilisten schießen und unsere Jungs in dem "guten" Isaf-Mandat den Wiederaufbau friedlich begleiten? Diese Vorstellung ist so bequem wie falsch. Denn natürlich muss Isaf auch kämpfen, wenn Taliban ins Land einsickern, Städte terrorisieren, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht