(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Große Koalition

Geschrieben am 15-01-2008

Bielefeld (ots) - Es ist schon ungewöhnlich, wenn die
Bundeskanzlerin mitten im Endspurt dreier Landtagswahlkämpfe die
Notbremse zieht, die Koalitonäre zu Respekt und Miteinander aufruft
und von ihnen Professionalität einfordert. Doch Angela Merkel sieht,
dass es in den letzten Wochen nicht nur um Wahlkampf gegangen ist,
sondern die Gefahr immer größer wird, dass auch die Koalition in
Berlin gänzlich aus dem Ruder läuft.
Man redet kaum noch miteinander, sondern nur noch übereinander - und
dies in einer vielfach beleidigenden Tonlage, die zu den Zeiten, als
SPD-Vizekanzler Franz Müntefering noch an der Seite der Kanzlerin
stand, nicht zum Umgangston gehörte.
Es ist nicht zu übersehen und schon gar nicht zu überhören: Zu Beginn
des dritten Jahres der großen Koalition hat die Aggressivität ein
Ausmaß erreicht, das weit über Meinungsverschiedenheiten in
Sachfragen hinausgeht.
Es ist ja nicht unnormal, dass in Wahlkampfzeiten schon einmal die
politischen Spielregeln vergessen werden. Doch das Schauspiel, das
dem Wahlvolk in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres geboten
wird, hat das politische Klima dermaßen vergiftet, dass es schwer
sein wird, nach den Landtagswahlen wieder zur Tagesordnung
überzugehen.
Es gibt keine Tabuthemen im Wahlkampf. Die SPD und Andrea Ypsilanti
haben sich in Hessen den Mindestlohn herausgesucht, die CDU mit
Roland Koch hat nach den Münchener Vorfällen das Thema
Jugendkriminalität entdeckt.
Dass gerade dieses Thema jetzt so hohe Wellen schlägt, hat auch etwas
mit dem schlechten Gewissen der Politiker zu tun. Das Problem gibt es
seit Jahren, ebenso solange steht man ihm hilflos gegenüber,
verschweigt es. Es ist ohne Zweifel eine Herkulesaufgabe, die
zunehmende Gewalttätigkeit der Jugendlichen einzudämmen und nach
Wegen zu suchen, dass nicht so viele Jugendliche zuschlagen.
Doch was macht die Politik? Statt nach Lösungen zu suchen, schlägt
sie verbal massiv aufeinander ein - was für ein Beispiel für die
Jugend - und verliert den Blick auf die Aufgabe, die bewältigt werden
muss.
Politiker und Parteien dürfen sich doch nicht wundern, wenn sie
weiter an Ansehen verlieren, die Verdrossenheit in der Bevölkerung
zunimmt.
Merkel bezeichnet das Jahr 2008 als Schlüsseljahr für die Koalition.
Sie will weiter über Jugendgewalt sprechen und stellt sich damit auch
hinter Roland Koch. Sie will aber auch die anderen aktuellen
Streitthemen voranbringen: Erbschaftssteuer, Gesundheitsfonds,
Mindestlohn oder auch die Bahnreform.
Die Kanzlerin ist »guten Mutes«, dass man zusammen noch etwas
erreichen kann. Die Bürger sind da ganz anderer Meinung. Zwei Drittel
sagten gestern in einer Umfrage, die Koalition habe abgewirtschaftet.
Die Frage ist: Hat die Koalition noch Kraft und Willen, das
Gegenteil zu beweisen?

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

114252

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Staatshaushalt Bielefeld (ots) - Erstmals seit 1969 hat der Staat ein Plus in den Kassen. Das ist ein Erfolg, den man historisch nennen darf. Endlich einmal wird das Auf-Pump-Prinzip durchbrochen, das uns einen Schuldenberg von unvorstellbaren 1,5 Billionen Euro beschert hat. Auf jedem Deutschen lasten somit mehr als 18 000 Euro Staats-Schulden - eine gewaltige Hypothek für künftige Generationen. Gewonnen ist mit dem Mini-Plus in den Staatskassen also noch nichts. Für das laufende Jahr rechnen Finanzexperten wieder mit einem geringen Defizit. Erst 2011, mehr...

  • WAZ: Aus für Bochum - Der finnische Subventions-Vagabund - Leitartikel von Thomas Wels Essen (ots) - Und wieder zeigt die Marktwirtschaft ihre hässlich-brutale Fratze. Das Vorgehen des finnischen Nokia-Konzerns bei der Schließung des Standorts Bochum erinnert fatal an den Fall Siemens/BenQ, wo sich Manager alle Mühe gegeben haben, den Betroffenen das Gefühl zu vermitteln, sie seien bloß Bauern auf dem Schachbrett der Globalisierung. Gewiss, betriebswirtschaftliche Entscheidungen sind oft hart. Gleichwohl ist diese Nacht-und-Nebel-Schließaktion in ihrer kühlstkalkulierenden Art und Weise zu verurteilen. So kann sich mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Bahn Halle (ots) - Ist Bahnchef Manfred Mehdorn ein schlechter Verlierer oder einfach seines Amtes müde? Am Sonntag hat Mehdorn noch einer weitgehenden Tarifeinigung mit der Lokführergewerkschaft GDL zugestimmt. Einen Tag später kündigt er Arbeitsplatzabbau und Fahrpreiserhöhungen an. Mehdorn treibt wohl die Sorge, dass die von ihm mühsam auf Börsenkurs getrimmte Bahn an Profitabilität verliert. Er hätte der weitgehenden Einigung mit der GDL sicher ohne Druck des Bundes nicht zugestimmt. Die Äußerungen jetzt richten sich damit auch gegen die mehr...

  • LVZ: Ordnungsgeld steht im Transparenz-Fall Schily unmittelbar bevor Leipzig (ots) - Das Bundestagspräsidium will in seiner Sitzung am Mittwochvormittag, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe), die "Pflichtverletzung" des Abgeordneten der SPD, Otto Schily, gegen die Verhaltensregelungen der Parlamentarier feststellen. Das Ergebnis soll unmittelbar danach auch den Fraktionsvorsitzenden der Bundestagsparteien mitgeteilt werden. Auf eine neuerliche Anhörung Schilys, der sich weigert, seine Nebeneinkünfte als Anwalt ordnungsgemäß der Parlamentsspitze mitzuteilen, will das Bundestagspräsidium mehr...

  • Rheinische Post: 4000 Stellen durch Nokia-Werksschließung in Gefahr Düsseldorf (ots) - Die Schließung der Nokia-Produktionsstätte in Bochum betrifft fast doppelt so viele Beschäftigte, wie bislang bekannt. Nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden Zeitung "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) sind neben den 2300 Stellen in Bochum weitere 2000 Stellen in Gefahr. Wie das Blatt berichtet, sind 1000 Stellen durch Zulieferbetriebe in der Region und weitere 1000 Stellen von Leiharbeitern betroffen. Derzeit prüft die Gewerkschaft IG Metall, an welchen Standorten mit weiterem Stellenabbau zu rechnen ist. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht