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Ex-Elite-Soldat im stern: Bundeswehr operierte in Afghanistan außerhalb des Mandatsgebietes

Geschrieben am 09-01-2008

Hamburg (ots) - Mehrere Bundeswehrsoldaten sollen 2002 in
Afghanistan mit Wissen ihrer Vorgesetzten außerhalb des
vorgeschriebenen Mandatsgebietes operiert und damit gegen Vorgaben
des Bundestages verstoßen haben. Laut einem Vorabbericht des
Hamburger Magazins stern, behauptet dies der frühere
Bundeswehr-Elitesoldat Achim Wohlgethan, der im Jahr 2002 bei der
Kabul-Brigade der Internationalen Sicherheitsbeistandtruppe ISAF für
Sonderaufgaben eingesetzt wurde. Er selbst habe ""mindestens ein
Dutzend Mal" außerhalb der sogenannten "Area of Responsibility"
operiert, sagte Wohlgethan. Zu solchen Einsätzen sei er zum Beispiel
von einem Bundeswehr-Major der Abteilung J2 aufgefordert worden, die
bei ISAF für militärisches Nachrichtenwesen zuständig war.

Weitere Einsätze außerhalb des ISAF-Mandatsgebietes hätten er und
weitere Soldaten der Bundeswehr an der Seite der niederländischen
"Korps "Commandotroepen" (KCT) durchgeführt. Zu dieser Spezialeinheit
wurden Fallschirmjäger Wohlgethan und deutsche Fernspäh-Soldaten
abgestellt, wie Dokumente der Bundeswehr und des niederländischen
Heeres belegen. Wohlgethan bestätigt überdies, dass er mit
niederländischen Spezialkräften vor Ort war, als Anfang August 2002
südlich von Kabul zwölf Afghanen unter ungeklärten Umständen
erschossen wurden.

Zudem berichtet der Ex-Stabsunteroffizier im stern, wie er in
Afghanistan für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) eingesetzt
wurde. So seien er sowie deutsche Fernspähsoldaten im Jahr 2002 mit
uniformierten deutschen Militärgeheimdienstlern in Kabul gegen
angebliche Waffenhändler- und Labors vorgegangen. MAD-Operationen im
Ausland sind erst seit 2004 gesetzlich erlaubt, und dies nur
innerhalb dortiger Liegenschaften der Bundeswehr.

Achim Wohlgethan schied im Januar 2006 aus der Bundeswehr aus und
arbeitet heute als Sicherheitsberater. Er ist Autor eines Buches mit
dem Titel "Endstation Kabul", das am Donnerstag in Berlin vorgestellt
wird und aus dem der stern in dieser Woche vorab Auszüge
veröffentlicht.

Darin berichtet Wohlgethan auch über den hohen Alkoholkonsum der
Soldaten in Afghanistan: Es habe nicht einen einzigen Tag im Camp
Warehouse gegeben, an dem die sogenannte "Zwei-Dosen-Regelung", nach
der pro Bundeswehr-Soldat und Tag zwei Dosen Bier getrunken werden
dürfen, eingehalten worden sei. Außerdem habe es 2002 erhebliche
Sicherheitsmängel gegeben. Es hätten Geräte, Waffen und Strategien
gefehlt, um sich im Ernstfall zu verteidigen oder zu evakuieren. Das
habe sich bis heute nicht wesentlich geändert, so Wohlgethan.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
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Für Rückfragen: stern-Nachrichtenredaktion, Tel. 040/3703 3555


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