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Welterbe Wattenmeer: WWF fordert Spitzengespräch. Blamage Deutschlands vor der UNESCO verhindern.

Geschrieben am 06-01-2008

Hamburg (ots) - Vor der entscheidenden Sitzung des Hamburger
Senats am Dienstag fordert der WWF ein Spitzengespräch der
norddeutschen Regierungschefs und des Bundesumweltministers, um den
Antrag für die Anmeldung des Wattenmeeres als UNESCO-Welterbe zu
retten. Sprecher des Hamburger Senats hatten angekündigt, aus dem
internationalen Welterbe-Bündnis, dem auch die Niederlande angehören,
aussteigen zu wollen. Damit würde jedoch die lange vorbereitete
Anerkennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe insgesamt blockiert.

"Dies wäre ein Wortbruch Hamburgs und ein Affront gegen die
anderen Bundesländer, die Niederlande und die UNESCO. Deutschland
droht eine internationale Blamage. Noch ist Zeit, umzuschwenken.
Dafür sollten sich Peter-Harry Carstensen, Christian Wulff und Sigmar
Gabriel umgehend mit Ole von Beust zusammensetzen, um die
unverständlichen Bedenken Hamburgs zu entkräften", appelliert
WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes. Um die fristgerechte Abgabe zu
gewährleisten, müssen die Regierungschefs spätestens bis Mitte Januar
ihre Unterschrift unter den gemeinsamen Welterbe-Antrag von
Deutschland und den Niederlanden setzen. Denn für diesen Antrag
besteht nur ein kurzes Zeitfenster. Eine zweite Chance werde es so
schnell nicht geben, vielleicht sogar nie wieder, fürchtet der WWF.

Seit 1991 haben die Wattenmeerstaaten darüber diskutiert, den
einzigartigen Naturraum an der Nordseeküste gemeinsam als Welterbe
anzumelden. Hamburg hatte 2001 als erster Wattenmeer-Anrainer ein
klares Ja beschlossen und bei der Erarbeitung des umfangreichen
Antragspapieres an die UNESCO mitgearbeitet. Die endgültige
Bestätigung des Antrags galt bisher als Formsache. Für alle Seiten
völlig überraschend will der Senat jetzt seine Unterschrift
verweigern. Schleswig-Holstein, Niedersachsen und die Niederlande
haben das Dokument bereits verabschiedet und sind wie die
Bundesregierung entsetzt über die Signale aus Hamburg. "Wir erwarten,
dass der Senat zu dem Beschluss von 2001 steht", so Brandes.

Die Hamburger Wirtschaftsbehörde begründet die Kehrtwende mit dem
Ausbau der Elbe. Der WWF-Geschäftsführer widerspricht: "Es gibt
keinen Zusammenhang zwischen Elbvertiefung und dem UNESCO-Titel. Die
Anforderungen durch den Naturschutz würden sich durch das Welterbe
nicht ändern. Hamburg hat sich zudem schon vorab abgesichert - eine
mögliche neue Elbvertiefung ist im vorliegenden Welterbe-Antrag
ausdrücklich erwähnt." Über einen weiteren Ausbau der Elbe werde nach
deutschem und europäischem Recht entschieden, nicht aber durch die
UNESCO.

Auch das Argument der Wirtschaftsbehörde, der Welterbe-Titel
bedeute mehr Bürokratie, sei falsch, betont der WWF. Die UNESCO sei
keine neue Genehmigungsbehörde und durch sie gebe es auch keine neuen
Regulierungen. Hamburg drohe auch keine zweite
"Waldschlösschen-Debatte". Denn für den Baustopp der Dresdner-Brücke
seien Verfahrensfehler verantwortlich und nicht der dortige
Welterbe-Titel. Auch die Zukunft des Hamburger Hafens und der
Arbeitsplätze seien in keiner Weise gefährdet. "Eher ist das
Gegenteil der Fall. Denn die Anerkennung als Welterbe würde den
Tourismus an der Nordseeküste weiter ankurbeln und neue Arbeitsplätze
schaffen", so Brandes.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Ein Argumentationspapier, Interviewanfragen und weitere Infos bei:
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 0162-2914473;
Dr. Hans-Ulrich Rösner, Leiter WWF-Wattenmeerbüro, Tel. 0162-2914456


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