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Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zur Entwicklung in Kenia

Geschrieben am 03-01-2008

Mainz (ots) - In Kenia nach der Wahl ist nichts mehr, wie es
einmal war. Je länger die Straßenschlachten andauern und der offenbar
nur per Wahlbetrug im Amt verbliebene Präsident Kibaki nichts tut,
was zu echter Entspannung beitragen könnte, desto geringer die
Chance, dass in absehbarer Zeit das ostafrikanische Land zu jener
relativen Stabilität zurückfinden wird, die es bislang ausgezeichnet
hat. Der aktuelle Konflikt zeigt, wie instabil die Fundamente einer
Gesellschaft tatsächlich längst geworden sind, in der es zwar Reiche
und Superreiche gibt, aber auch Millionen Menschen, die nichts
besitzen außer einem Lendenschurz und Gummilatschen unter den Füßen,
in den Nairobi-Slums von Mathare Valley oftmals nicht einmal das. Bei
allem erkennbaren Wachstum und Wohlstand hat sich auch die Armut in
Kenia zuletzt immer weiter gesteigert. Die Wahlbeteiligung war nun
auch deshalb so hoch, weil gerade unter den Bedürftigen des Landes
die Hoffnung auf Wandel durch die Opposition sehr groß gewesen ist.
Auch gingen diesmal besonders viele junge Leute an die Wahlurnen.
Odinga vom Stamm der Luo war für sie so etwas wie die letzte Rettung.
Das erklärt die Wucht, mit der die Streitenden nun aufeinander
prallen. Der Präsident verteidigt sich mit Spezialkommandos, Polizei
und Militär. Überall, wo Geld und Macht sind, sitzen seine
Kikuyu-Stammesbrüder in Schlüsselfunktionen. Das trägt ihnen
zusätzlich Hass ein. Die Untat beim Kirchenbrand in Eldoret ist der
bislang schlimmste Beleg. Kibaki setzt auf seine Günstlinge. Das
bewirkt auch, dass die Kikuyus extrem gefährdet sind, was allem voran
das Transportgewerbe blockiert, einträgliche Pfründen des
herrschenden Clans, dessen Mitglieder sich nicht mehr auf die Straße
trauen. Der Konflikt um den Wahlausgang ist im Kern ein
Stammeskonflikt, der seit Jahren schwelt. Wenn Kibaki gegenüber einem
zutiefst besorgten Europa nun knallhart auf China verweist, zeigt das
die blinde Entschlossenheit, mit der er an der Macht festhalten will.
Das lässt für Kenia weiterhin nichts Gutes erwarten.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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