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Allg. Zeitung Mainz: zu Koch

Geschrieben am 28-12-2007

Mainz (ots) - Beim Wahlkampf 1999 die doppelte Staatsbürgerschaft
und jetzt "zu viele kriminelle junge Ausländer" als Topthema bei der
Jagd nach Wählerstimmen? - Mit seinem Interview in einem
Boulevard-Blatt hat sich der hessische Ministerpräsident keinen
Gefallen getan, zumal er die Beweise für seine Behauptungen schuldig
blieb. Wieviele kriminelle junge Ausländer dürfen es denn sein, sei
zurückgefragt. Koch ist im Grunde hilf- und ratlos; er setzt auf den
Schock, den die Bilder einer Überwachungskamera in München von zwei
Gewalttätern auslösten, die einen Rentner mit Tritten und Schlägen
schwer verletzten. So etwas mitanzusehen, geht jedem Menschen unter
die Haut. Daraus aber den Ruf nach immer neuen und schärferen
Gesetzen abzuleiten, ist billig und hoffentlich nicht tonangebend für
den restlichen Landtagswahlkampf. Mangelnde Zivilcourage wäre viel
eher ein Thema. Warum hat dem im Zug schon heftig Bedrängten denn
niemand geholfen? Dort wurde der Mann bereits angespuckt und
angepöbelt. Weshalb hat keiner die Notbremse gezogen, Alarm
ausgelöst, laut losgebrüllt oder seinerseits den beiden Burschen
Prügel angedroht? Es werden ja wohl nicht nur Hänflinge in dem Waggon
gesessen haben. Zudem sind Gewalttätigkeiten in Nahverkehrszügen
nicht einmal so selten und mitnichten ein Privileg von Ausländern,
wie Koch suggeriert. Beide Täter sind gefasst. Sie erwarten
mutmaßlich schwere Strafen. So weit, so gut. Schlimm ist allerdings
die Tatsache, dass beide jungen Männer bereits eine ganze Latte von
Straftaten auf dem Konto haben. Wer hat da geschlafen? In Köln wird
demnächst ein Prozess neu aufgerollt, nachdem in erster Instanz dort
jugendliche Schwerkriminelle zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt
worden waren. Solch ein Vorgang zeigt, wo in Deutschland der Hase im
Pfeffer liegt. Kochs Parteivorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel
brauchte in Berlin nur aus dem Fenster zu blicken, um auf Hinterhöfen
Jugendliche aller Provenienzen das "ultimative Kämpfen" trainieren zu
sehen. Dafür gibt es keine Wettbewerbe. Praktiziert wird es auf der
Straße; manchmal per Zufall unter dem Auge einer Überwachungskamera.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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