(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: NRW-Etat = von Frank Uferkamp

Geschrieben am 11-12-2007

Düsseldorf (ots) - Zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres
hat das Landesverfassungsgericht in Münster die schwarz-gelbe
Landesregierung bei einem dicken Rechtsbruch erwischt. Im ersten Fall
bescheinigten sie Finanzminister Helmut Linssen (CDU), dass sein
Nachtragshaushalt für das Jahr 2005 verfassungswidrig war. Das hörte
sich dramatisch an, hatte aber tatsächlich keinerlei konkrete
Konsequenzen - eine zu hohe Neuverschuldung gehört leider zum
politischen Alltagsgeschäft. Ganz anders ist der aktuelle Fall
gelagert. Er bedeutet ein Milliarden-Risiko für den Haushalt und ist
politisch eine sehr schwere Niederlage für Innenminister Ingo Wolf
(FDP) und auch Landesfinanzminister Helmut Linssen.
Denn im Klartext haben die Richter nichts anderes gesagt als das: Ihr
habt die Kommunen alleine im Jahr 2006 um 450 Millionen Euro
übervorteilt und müsst das Geld zurückzahlen. Da für das laufende und
für das kommende Jahr nach der gleichen Systematik abgerechnet wurde
beziehungsweise noch abgerechnet werden soll, ist das Land nicht nur
bis auf die Knochen blamiert, sondern vor allem auch bei der
Finanzplanung weit zurückgeworfen.
Schwarz-Gelb hat sich für einen rigiden Sparkurs und für eine starke
Reduzierung der Neuverschuldung feiern lassen. Davon muss nun
augenscheinlich einiges zurückgenommen werden. Denn ein guter Teil
der Bilanzaufhübschung erfolgte zu Lasten der Kommunen, folgt man den
Münsteraner Verfassungsrichtern. Das ist kein Sparen, das ist
Tricksen.
Besonders für Innenminister Wolf wird die Luft immer dünner. Er ist
für die Gemeindefinanzierung zuständig, er hat offenkundig
gravierende Fehler gemacht. Vor dem Bundesverfassungsgericht wird
gerade sein Gesetz zur Online-Durchsuchung zerpflückt - der Minister
steht mit dem Rücken zur Wand, seine Gesetze sind nur höchst bedingt
gerichtsfest.
Die Kommunen benötigen möglichst schnell eine klare Ansage, wer wie
viel Geld zurückerhält. Sie werden voller Argwohn darauf achten, dass
das Land nicht erneut zu fragwürdigen Methoden greift. Das Geld muss
auf Euro und Cent sauber abgerechnet werden - und zwar für die Jahre
2006 bis 2008. Alles andere wäre ungerecht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

109781

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 12. Dezember 2007 die Debatte um die Manager-Gehälter in Deutschland: Bremen (ots) - Gläserne Spitze von Joerg Helge Wagner Leistung muss sich lohnen, lautet ein Credo jener, die sich selbst als "wirtschaftsnah" bezeichnen. Diese Forderung wird umso weniger infrage gestellt, je mehr sie angewendet wird - im Idealfall von der Chefetage bis zum Fließband. Der über Vorzugsaktien oder Bonuszahlungen am Unternehmenserfolg beteiligte Arbeitnehmer wird seinem Boss das Millionengehalt nicht neiden. So lange der seinen Job ordentlich macht, also mit seinen Entscheidungen Arbeitsplätze, Umsatzzahlen und Börsenwert mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Vorabmeldung Neun tote Babys von Brieskow-Finkenheerd in Frankfurt beigesetzt Frankfurt/Oder (ots) - Die neun toten Kinder von Brieskow-Finkenheerd sind auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt (Oder) beigesetzt worden. Wie Stadtsprecher Sven Henrik Häseker der Märkischen Oderzeitung jetzt auf Nachfrage bestätigte, wurden die Leichen dort bereits am 4. Dezember beerdigt. Nähere Angaben zum Ablauf der Beisetzung konnte Häseker nicht machen. Nach Informationen der Märkischen Oderzeitung hat die Kindsmutter Sabine H. an der Zeremonie nicht teilgenommen. Hans-Christian Hoff, Leiter der JVA Duben-Luckau, erklärte gegenüber mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR: Feinstaub Ulm (ots) - In Watte hat das Europaparlament den Zeigefinger gepackt. Doch ausgestreckt bleibt er. Strafgeld gegen Feinstaub-Sünder zu verhängen, beschleunigt Gegenmaßnahmen nicht. Deshalb ist es vernünftig, darauf zu verzichten und die Frist für das Einhalten der Grenzwerte zu verlängern. Mehr Nachsicht ist nicht angebracht. Denn die Vorgaben kamen vor drei Jahren nicht überraschend. Es gab viel Zeit, die gesundheitsschädlichen Partikel an ihren Quellen herauszufiltern. Doch wie beim Wintersmog regte sich in den Behörden kein Lüftchen, mehr...

  • Westfalenpost: Politischer Kleinmut Debatte über Managergehälter verflacht Hagen (ots) - Von Jörg Bartmann Die Debatte über Managergehälter flacht so schnell ab, wie sie aufgekommen ist. Der Anstoß aus der Politik entpuppt sich als Sturm im Wasserglas. Hier und da taucht aus der linken Ecke noch der Begriff Raubtier-Kapitalismus auf, ansonsten wird das Thema in die Ausschüsse verwiesen. Es bleiben moralische Vorhaltungen, die die Vielverdiener mit Achselzucken verpuffen lassen. Wer der Abzocke in den Chefetagen mit Sittenwidrigkeit zu Leibe rückt, wer die Gerechtigkeit auf der Strecke bleiben sieht, kann mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zu Putin/Medwedew: Stuttgart (ots) - Das Stühlerücken mag ein abgekartetes Spiel sein, ein neuer, wenig erfreulicher Beleg für die Dominanz der Energiebranche obendrein - doch eine bessere Alternative gibt es wohl nicht. So sieht man es überwiegend auch im Ausland: Mit Wohlwollen wird in Berlin registriert, dass Medwedew kein Haudegen aus dem Militär oder dem Geheimdienst ist; antiwestliche Tiraden sind von ihm nicht bekannt. Putin baut offenbar einen moderaten Intellektuellen als Nachfolger auf - einer, dem man zutraut, die riesigen Probleme im Riesenreich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht