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KBV-Vertreterversammlung: Warnung vor Entsolidarisierung / Müller: Wir punkten mit Verlässlichkeit und Kontinuität

Geschrieben am 07-12-2007

Berlin (ots) - "Aller Kritik zum Trotz: Die niedergelassenen Ärzte
und Psychotherapeuten schätzen die Kassenärztlichen Vereinigungen
(KVen) für ihre Verlässlichkeit und Kontinuität. Wir wollen alles
dafür tun, dass uns unsere Mitglieder noch stärker als ihre
Dienstleister wahrnehmen", hat heute Dr. Carl-Heinz Müller, Vorstand
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Rahmen der
Vertreterversammlung seiner Organisation in Berlin erklärt.

Müller warnte Ärzte und Versicherte davor, ihre Freiheit, die sie
im kollektivvertraglichen System haben, weitgehend aufzugeben, indem
sie selektive Vertragsangebote der Krankenkassen wahrnehmen. Erst
jüngst hat die AOK Baden-Württemberg einen Vertrag zur
hausarztzentrierten Versorgung ausgeschrieben. "Welche Auswirkungen
haben solche selektiven Verträge auf junge Mediziner, die eine
Niederlassung erwägen? Diese brauchen Planungssicherheit bei
Übernahme und Finanzierung einer Praxis. Wenn Verträge nur noch für
fünf Jahre abgeschlossen werden, gibt es die nicht mehr. Das wirkt
abschreckend - und das angesichts des bereits akuten
Hausärztemangels", so Müller. Außerdem warnte er vor der Gefahr der
Entsolidarisierung zwischen Haus- und Fachärzten, da sich
beispielsweise im Falle der Ausschreibung der AOK Baden-Württemberg
Haus- und Fachärzte nicht mehr im gleichen Vertragssystem befinden
würden.

Ausführlich ging der KBV-Vorstand auch auf die Kritik am neuen
Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) ein, der zum 1. Januar 2008
eingeführt wird: "Ich möchte ein offenes Wort an den Deutschen
Hausärzteverband richten: die starke Pauschalierung ist auf sein
Betreiben gesetzlich verankert worden. Der beratende Fachausschuss
für die hausärztliche Versorgung der KBV, in dem die Spitze dieses
Verbandes maßgeblich mitgewirkt hat, hat das Konzept des
Hausärzteverbandes übernommen und weiterentwickelt. Die Vor- und
Nachteile einer starken Pauschalierung sind intensiv diskutiert
worden. An Warnungen unsererseits hat es dabei nicht gefehlt."

Angesichts der geplanten Einführung der elektronischen
Gesundheitskarte (eGK) forderte der KBV-Vorstand: "Die
Rahmenbedingungen zur Finanzierung des Basis-Rollouts müssen
spätestens Ende Januar 2008 stehen. Nur so ist genug Zeit da, um im
Sommer mit der Ausgabe der Kartenterminals zu beginnen." Müller
betonte, für ihn sei es von großer Bedeutung, dass die Ärzte an den
Tests beteiligt seien und in die Entscheidungsprozesse einbezogen
würden. Die Karte sorge künftig für mehr Effizienz. So ließe sich auf
der eGK im Übrigen problemlos vermerken, ob ein Patient an einem
Hausarztvertrag teilnehme. Dazu reiche der
Versichertenstammdatendienst der Krankenkassen aus. Die KBV habe sich
vorgenommen, Bürokratie in den Praxen abzubauen. Dies habe sie auch
mit dem von ihr entwickelten Programm zur elektronischen
Dokumentation von Disease-Management-Programmen bewiesen.

Müller versprach, die KBV werde sich intensiv mit dem Thema Europa
beschäftigen, unter anderem weil am 19. Dezember die Kommission den
Richtlinienentwurf für einen Gemeinschaftsrahmen für
grenzüberschreitende Gesundheitsdienstleistungen und
Patientenfreizügigkeit beschließen wolle. Außerdem strebe die
Kommission einen EU-Rahmen für Qualitätsstandards an. Der
KBV-Vorstand: "Auch und besonders im Interesse unserer Patienten
werden wir uns dafür einsetzen, dass unsere hohen Standards bleiben
und Harmonisierungstendenzen nicht zulasten unseres einzigartigen
Systems gehen."

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV):
Die KBV vertritt die politischen Interessen der über 148.000
niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten auf Bundesebene. Sie ist
der Dachverband der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die die
ambulante medizinische Versorgung für 72 Millionen gesetzlich
Versicherte in Deutschland sicherstellen. Die KBV schließt mit den
Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen und anderen
Sozialversicherungsträgern Vereinbarungen, beispielsweise zur
Honorierung der Ärzte und zum Leistungsspektrum der gesetzlichen
Krankenkassen. Die KVen und die KBV sind als Einrichtung der
ärztlichen Selbstverwaltung Körperschaften des öffentlichen Rechts.
Mehr Informationen unter: www.kbv.de.

Originaltext: kbv Kassenärztliche Bundesvereinigung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34021
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34021.rss2

Pressekontakt:
Dr. Roland Stahl, Tel.: 030 / 4005 - 2202
Tanja Riepelmeier, Tel.: 030 / 4005 - 2240
Katleen Decker, Tel.: 030 / 4005 - 2204


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