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Wiesbadener Kurier: Keine Antwort (zu ermordeten Kindern)

Geschrieben am 06-12-2007

Wiesbaden (ots) - Acht getötete Kinder innerhalb weniger Tage. Die
Meldungen aus Schleswig-Holstein und Sachsen machen ratlos, sprengen
unser Fassungsvermögen. Dass nun von allen Seiten die drängende Suche
nach Antworten, nach Konsequenzen beginnt, ist nur allzu
verständlich. Aber manchmal muss man mit der Einsicht zurechtkommen,
dass es keine schlüssige Antwort gibt und schon gar kein Rezept zur
Lösung.
Wenn eine psychisch kranke Mutter ihre Kinder tötet, vielleicht im
Wahn, sie vor der Welt bzw. der Zukunft schützen zu müssen, so ist
das zuallererst eine persönliche und familiäre Tragödie und kein
gesellschaftlicher Skandal.
Solche Tragödien gilt es auszuhalten, seit es uns unvollkommene
Menschen gibt.
Gleichwohl kann auch die Katastrophe von Darry den Sinn für einen
besseren Schutz der Kinder in unserer Gesellschaft schärfen,
insbesondere mit dem Ziel dass wir alle genauer hinschauen. Die
Kleinsten sind eben auch die Schwächsten, und sie werden leider immer
öfter zu hilflosen Opfern jener, die sie eigentlich großziehen
sollen. Im Fall der drei in Plauen gefundenen Babyleichen scheint
sich wieder das Muster von überforderten, sozial schwachen Eltern zu
zeigen.
Im Blick auf die sich insgesamt häufenden Fälle von Verwahrlosung und
Misshandlung ist jeder wirksame Schritt zum Kinderschutz willkommen
und notwendig. Es muss dabei aber um konkrete Maßnahmen gehen, seien
es Pflichtuntersuchungen, eine bessere Personalausstattung der
Jugendämter und auch eine sicherere gesetzliche Basis zum Vorgehen in
Zweifelsfällen, wenn das Kindswohl gefährdet scheint. Mit einer bloß
deklamatorischen Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ist es
jedenfalls nicht getan.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
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Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
crossmedia@vrm.de


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