(Registrieren)

Westfälische Rundschau: WR-Kommentar zur Arbeitsmarktpolitik

Geschrieben am 03-05-2006

Dortmund (ots) - Von Klaus Schrotthofer
Ursprünglich sollte "Hartz IV" die deutsche Arbeitsmarktpolitik
revolutionieren. Doch seit die Revolution gescheitert ist, hat sich
das Ziel verändert: Wenn schon nicht die Arbeitslosigkeit reduziert
werden kann, dann doch zumindest die staatlichen Ausgaben dafür. Das
Ergebnis dieser Überlegungen hat das Kabinett gestern vorgestellt:
Hartz viereinhalb nutzt dem Finanzminister und der Statistik. Der
Jammer soll billiger werden.
Noch immer wird der Eindruck erweckt, als lägen Millionen von
Arbeitslosen lustlos in der Hängematte und müssten nur ausreichend
kujoniert werden, damit sie die reichlich vorhandenen Jobs annehmen.
Natürlich gibt es Drückeberger. Aber muss man den "Prüfdienst"
ausweiten, um diesen Missbrauch aufzudecken? Stellt man dafür neue
Inspektoren ein, die dann so viel kosten, wie man an Einsparungen für
erschlichene Leistungen erwartet? Oder zieht man die Prüfer aus den
Abteilungen ab, die Arbeitslose individuell betreuen sollen?
Was soll die martialische Ankündigung, künftig jedem Arbeitslosen
sofort eine Arbeit oder eine "Qualifizierung" anzubieten, um seine
"Arbeitswilligkeit" zu testen? Achtung, Bundesregierung, hier kommt
eine wichtige Mitteilung aus der Provinz: Es gibt zu wenig Jobs hier!
Man wird die Arbeitswilligen also zur Fortbildung schicken, die in
vielen Fällen so teuer wie sinnlos ist. Werden mehr Bauarbeiter
eingestellt, weil sie eine schicke Bewerbung vorlegen oder
Excel-Tabellen produzieren können?
Wie motivierend mag es ferner sein, die Vermögensbeträge abzusenken,
die Arbeitslosen zugestanden werden? Auch wenn der Freibetrag für die
Altersvorsorge dafür geringfügig erhöht werden soll, bleibt es dabei,
dass der Staat jene bestraft, die für ihr Alter sparen. Was denken
sich Politiker, die heute im Zuge der Rentenrefom zu privater
Altersvorsorge aufrufen und anderntags denselben Bürger zwingen,
Lebensversicherungen vorzeitig aufzulösen?
Es ist bezeichnend, dass im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit nur
vom Sozialminister die Rede ist. Was macht eigentlich der
Wirtschaftsminister in diesem Land? Wer? Eben.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

10485

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zur Geiselnahme / Lösegeld Ulm (ots) - Niemand mag die Freude der befreiten Deutschen, ihrer Familien und Freunde über das glückliche Ende ihres Geiselabenteuers trüben. Niemand wird auch die im "Konsulargesetz" festgeschriebene Fürsorgepflicht der Regierung für im Ausland in Not geratene Landsleute in Frage stellen. Als Miesepeter aber darf auch nicht gelten, wer ein paar kritische Fragen stellt angesichts immer kürzerer Zeitspannen, in denen aus hoch bezahlten Beamten zusammengesetzte Krisenstäbe darüber zu befinden haben, auf welchen Schleichwegen Millionen mehr...

  • WAZ: Brüder zur Sonne - Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Aus dem Winter wird frühlingsfrei der Sommer, das Volk ist zufrieden mit der Regierung und die Deutschland AG brummt. Deutsche Depression, war da was? Nun hat das Volk wenig Anlass, mit der Regierung zufrieden zu sein. Denn die gibt fröhlich unser Geld aus, anstatt es uns zurück zu erstatten. Die neuerliche Steuer-Erhöhungspolitik ist ordnungspolitisch sogar ein Rückfall hinter die Regierung Schröder, die Steuern senkte und ihrer eigenen Kundschaft wenigstens versuchte zu erklären, warum Sparen sozial gerecht ist. Und wenn die mehr...

  • WAZ: Böse Menschen kennen keine Lieder - Kommentar von Michael Stenger Essen (ots) - Man muss gar nicht Hermann Hesse bemühen, um zu erfahren: „Nirgends können zwei Menschen leichter Freunde werden als beim Musizieren.” Musik ist eine Weltsprache, die Grenzen überwindet, die zusammenführt, die sogar eine heilende Wirkung hat und, nicht zuletzt, unseren Kindern dabei helfen kann, ihre soziale Kompetenz zu stärken. Simon Rattles Berliner Projekt „Rhythm is it!” oder die beispielhaften Anstrengungen, die ein Land wie Venezuela in der musischen Bildung unternimmt, zeigen, was alles möglich ist und mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Deutschen im Irak Halle (ots) - Natürlich muss der Schutz von Mitarbeitern Vorrang haben. Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes sollten strikt befolgt werden. Denn eine Freilassung - oder der Freikauf - Entführter kann niemals garantiert werden. Es wäre aber fatal, wenn sich deutsche Betriebe an einem Wiederaufbau der Infrastruktur im Irak gar nicht mehr beteiligten. Das Engagement deutscher Firmen darf nicht allein unter Gewinninteresse abgebucht werden. Man würde jenen, die am Chaos in der Region interessiert sind, in die Hände spielen, wenn man den Irak mehr...

  • LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Irak-Geiseln Leipzig (ots) - In solchen Momenten ringen auch Medien-Profis um geeignete Worte und stürzen sich in Floskeln: "Erschöpft, aber wohlbehalten" seien René Bräunlich und Thomas Nitzschke nach 99 Tagen irakischer Geiselhaft in ihre Heimat zurückgekehrt. So, oder so ähnlich war es in Nachrichtenagenturen zu lesen und in Radio und Fernsehen zu hören, nachdem sich die beiden mit kurzen und würdigen Worten auf einem Berliner Rollfeld in der Freiheit zurückgemeldet hatten. Wie wohlbehalten die Körper der Opfer menschenverachtender Kidnapper sind, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht