| | | Geschrieben am 07-11-2007 WAZ: Sterbehilfe auf dem Parkplatz Letzte Hilfe Todestourismus  - Leitartikel von Petra Koruhn
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 Essen (ots) - Keine "Suizidwohnungen mehr, keine Hotelzimmer -
 jetzt geht die Schweizer Sterbehilfeorganisation Dignitas auf
 Parkplätze." Für Eugen Brysch von der Deutschen Hospiz-Stiftung ist
 der Tod zweier Deutscher, die auf einem Parkplatz bei Zürich starben,
 Ausdruck der absoluten Würdelosigkeit.
 
 Wie müssen diese Worte in den Ohren der von schwerster Krankheit
 gezeichneten Menschen klingen, deren Leben nur noch vom Schmerz
 bestimmt wird. Ein Schmerz, der über alles hinaus geht, was sich ein
 gesunder Mensch vorstellen kann. Für diese Menschen ist so etwas wie
 Dignitas die letzte Hilfe, um in Würde zu sterben.
 
 Ethiker wie Palliativmediziner werden Halt rufen. Die einen, weil
 jede Form der Sterbehilfe an schlimme Zeiten der Euthanasie erinnert.
 Die anderen, weil sie beteuern, dass Schmerzen dank moderner Medizin
 nicht sein müssen. Eine effektive Schmerztherapie sei das Rezept
 gegen die Todessehnsucht - und damit gegen den Todestourismus. Es ist
 ein schönes Rezept. Allein, es funktioniert nicht in der
 Wirklichkeit. Was auch daran liegt, dass die Palliativmedizin noch
 immer ein Stiefkind der Medizin ist, und die Ärzte längst nicht
 flächendeckend arbeiten können. Was aber auch daran liegt, dass sich
 die Menschen nicht vorschreiben lassen wollen, dass das, was sie
 selbst mit "Dahinvegetieren" beschreiben, vom Doktor als
 "Lebensqualität" bezeichnet wird. Wer die Menschen ernst nimmt, darf
 den Wunsch nach Sterbehilfe nicht verteufeln.
 
 Diejenigen, die es gewohnt sind, ihr Leben selbst zu bestimmen,
 wollen diese Entscheidungshoheit auch am Ende ihres Lebens behalten.
 Hier, in ihrer größten Not, werden sie viel zu oft allein gelassen.
 Kaum Aufklärung über das, was man tun kann, wenn der Krebs den Körper
 zerstört. Zu wenig Aufklärung über die großartigen Leistungen, die
 mittlerweile in den vielen Hospizen vollbracht werden. Wer das alles
 weiß, ist vielleicht nicht mehr empfänglich für Organisationen, die
 den Tod verkaufen. Noch aber besteht reges Interesse.
 
 Dignitas hat mit dem Todescocktail auf dem Parkplatz klar
 provozieren wollen. Weil man sie aus Hotels und Wohngebieten
 hinauskomplimentiert hat. Auch in der Schweiz (das Verabreichen des
 Giftmixes ist juristisch schwammig geregelt) sind die
 Sterbe-Touristen unerwünscht. Was zeigt: Solange der Tod tabuisiert
 wird, bleibt Sterben in Würde nur Wunschdenken.
 
 Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
 
 Pressekontakt:
 Westdeutsche Allgemeine Zeitung
 Zentralredaktion
 Telefon: 0201 / 804-2727
 zentralredaktion@waz.de
 
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