| | | Geschrieben am 06-11-2007 LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu IG Metall -
 | 
 
 Leipzig (ots) - Von Ulrich Langer. Die IG Metall hat klar Schiff
 gemacht. Gestern wurde in Leipzig das neue Führungsduo gewählt.
 Erwartungsgemäß hievten die Delegierten Berthold Huber als neuen
 Ersten und Detlef Wetzel als neuen Zweiten an die Spitze der größten
 deutschen Einzelgewerkschaft. Der frisch gekürte Kapitän erzielte mit
 fast 93 Prozent der Stimmen sogar das beste Ergebnis seit 35 Jahren.
 Dennoch hat die Crew auf der Steuerbrücke in den nächsten Jahren so
 manche Klippe zu umfahren.
 Zum einen wird die Gewerkschaft ihre Schlagkraft ausbauen müssen.
 Selbst wenn - zumindest nach außen - kaum noch Anzeichen auf innere
 Querelen hindeuten, wirkt der Schock von 2003 noch nach. Der
 erbitterte Streit um den Chefsessel zwischen Huber und Jürgen Peters
 hatte damals die Arbeitnehmerorganisation an den Rand der Spaltung
 manövriert. Offenbar klaffen aus dieser Zeit noch so manche Wunden,
 sonst hätte Huber wohl nicht unmittelbar nach seiner Wahl die
 Einmütigkeit und Geschlossenheit der IG Metall beschworen.
 Zum anderen macht die Stärke einer Gewerkschaft deren Widerhall in
 der Gesellschaft aus. Um Peters, der vor vier Jahren den Machtkampf
 für sich entschieden hatte, war es zuletzt recht ruhig geworden.
 Vermutlich auch deshalb, weil es sich aufgrund der in Scharen
 weggelaufenen Mitglieder verbot, die große Lippe zu riskieren. Nun
 muss Huber zeigen, inwieweit die IG Metall an Biss gewinnen kann und
 wieder kräftiger in das politische Geschehen einzugreifen vermag.
 Dabei dürfte es an Problemen, die in der nächsten Zeit hohe Wellen
 schlagen werden, nicht mangeln. Allen voran das
 Flächentarifvertragssystem. Die Zahl der Firmen, die davor
 flüchteten, ist erschreckend hoch. In Sachsen beispielsweise sind
 nach Angaben der Arbeitgeber nur noch ganze vier Prozent der Metall-
 und Elektrounternehmen im Flächentarif erfasst. Bezogen auf die
 Mitarbeiter liegt der Wert zwar bei 12,5 Prozent, von flächendeckend
 kann aber keine Rede mehr sein. Das in der vergangenen Tarifrunde
 erzielte Einkommensplus von 4,1 Prozent geht damit an der Masse der
 Betroffenen vorbei. Um das Ruder herumzureißen, ist hohe Flexibilität
 bei der Gestaltung derartiger Vereinbarungen geboten. Huber und
 Wetzel wissen das, setzen daher bewusst auf Betriebsnähe. Bei den
 anstehenden Tarifverhandlungen 2008 haben sie das unter Beweis zu
 stellen.
 Stürmische See herrscht auch bei der Leiharbeit. Die von der
 Gewerkschaft mit vereinbarte unbefristete Tätigkeit von Leihkräften
 zu Mini-Stundenlöhnen hat sich faktisch als Bumerang erwiesen. Denn
 die Betroffenen werden längst nicht nur bei Auftragsspitzen
 eingesetzt, machen so den Stammbelegschaften Konkurrenz. Eine
 Kursänderung einzuleiten - auch daran muss sich die Führungsriege
 messen lassen.
 Der IG Metall steht also alles andere als Dahinschippern in ruhigem
 Fahrwasser bevor. Huber sollte das Zeug dazu haben, dies zu meistern.
 Immerhin stand er ja bereits vier Jahre als Zweiter Offizier an Deck.
 
 Originaltext:         Leipziger Volkszeitung
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
 
 Pressekontakt:
 Leipziger Volkszeitung
 Redaktion
 
 Telefon: 0341/218 11558
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 102592
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Rheinische Post: Keine Noten für Lehrer    Düsseldorf (ots) - von Detlev Hüwel     Lehrer teilen Noten aus - also müssen sie auch selbst welche  einstecken? Diese Logik ist verquer. Denn wenn die Benotung von  Pädogogen durch Schüler im Internet erfolgt, ist es mit dem  Persönlichkeitsschutz nicht mehr allzu weit her. Kein Schüler würde  sich damit abfinden, wenn seine (schlechten) Noten auf diese Weise  der breiten Öffentlichkeit präsentiert würden. Zwar ist die Internet-Seite "spickmich.de", um die es jetzt im Kölner Gerichtsverfahren geht, vergleichsweise harmlos, doch auch sie bietet mehr...
 
Rheinische Post: Merkels Kernkraft    Düsseldorf (ots) - von Gregor Mayntz     Die Momente sind rar, in denen Angela Merkel außerhalb der eigenen Partei den Hut als Kanzlerin ablegt und den der CDU-Chefin aufzieht.  Auch beim Steinkohletag in Essen war dieser Vorgang wieder in  Sekunden zu messen. Und so schimmerte auch nur kurz etwas vom  Unionsprofil durch: nicht zu schnell raus aus der Kernkraft. Es ist das Dilemma der Angela Merkel. Als Physikerin hat sie ihren  Frieden mit der Kernenergie gemacht und ist von der Überlegenheit  deutscher Sicherheitsstandards überzeugt. Als Kämpferin mehr...
 
Rheinische Post: Kampf dem Terror    Düsseldorf (ots) - von Godehard Uhlemann     Der entschiedene Kampf jeder Demokratie gegen den Terrorismus ist  ein Gebot der Stunde. Der freiheitlich verfasste Staat hat die  Pflicht, seine Bürger zu schützen. Es geht dabei um Sicherheit in  Freiheit. Einer der Kernpunkte künftiger britischer Politik ist die  Terrorabwehr. Premierminister Brown will die Abwehrmöglichkeiten  verstärken. Das stempelt ihn nicht zum Totengräber demokratisch  verbriefter Freiheitsrechte. London will die Verhörmöglichkeiten  ausweiten, es will Auslandsreisen von mehr...
 
Lausitzer Rundschau: EU legt Fortschrittsberichte der Beitrittskandidaten vor  Stillstand am Bosporus    Cottbus (ots) - Der Fortschrittsbericht zur Aufnahme der Türkei in die EU, den die Kommission gestern vorlegte, dürfte Wasser auf die  Mühlen der Beitrittsgegner sein. Brüssel stellt dem Land am Bosporus  ein schlechtes Zeugnis aus. Seit zwei Jahren werden die 35  Beitritts-Kapitel abgearbeitet, die den Staat auf die Standards der  europäischen Gemeinschaft vorbereiten sollen. Ganze vier Kapitel sind abgeschlossen, von Fortschritt kann also keine Rede sein. Kroatien  beispielsweise hat im gleichen Zeitraum 14 Bereiche abgeschlossen. Kein Wunder mehr...
 
Lausitzer Rundschau: Gesetz zur Telefondaten-Speicherung Der Staat im Handy    Cottbus (ots) - In John Grishams Meisterkrimi "Die Firma" legt  sich ein Netzwerk der Verfolgung über den jungen Anwalt Mitch  McDeere. Wann immer er seine Kreditkarte benutzt oder telefoniert,  wissen Geheimdienste und Mafia sofort, wo er ist und jagen ihn. Das gespenstische Buch wurde 1992 geschrieben. Heute ist das  Überwachungsnetz erheblich dichter. Auch bei uns. Im Bundestag liegt  zur Verabschiedung das "Gesetz zur Neuregelung der  Telekommunkationsüberwachung und anderer verdeckter  Ermittlungsmaßnahmen". Es gestattet der Firma Staat mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |