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Zwei Drittel der 3.300 "Passivrauch-Toten" älter als 85 / Entscheidungsgrundlagen für Rauchverbote in deutschen Gaststätten zweifelhaft

Geschrieben am 26-10-2007

Mannheim (ots) - "Tabakrauch birgt gesundheitliche Risiken. Aber
der große Teil der Grundlagen politischer Entscheidungen für ein
Rauchverbot in Gaststätten kann hinterfragt werden!" Diese Auffassung
vertrat Romano Grieshaber, Präventionsleiter der Berufsgenossenschaft
Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) und Professor für angewandte
Prävention an der Universität Jena anlässlich des Symposiums
"Tabakrauch am Arbeitsplatz" am 23. und 24. Oktober in Mannheim.
Viele der angewandten statistischen Methoden, und damit die
ermittelten Daten, seien zumindest diskussionswürdig.

Vor nationalen und internationalen Fachleuten bezog sich
Grieshaber dabei sowohl auf die Zahl von 3.300 jährlichen Toten durch
Passivrauch (ETS) in Deutschland wie auch auf Aussagen, nach denen
von Passivrauch größere Gesundheitsgefahren ausgingen als von
Dieselruß. Grieshaber führte aus, genaueres Hinsehen zeige, dass bei
den so oft zitierten 3.300 Toten zwei Drittel der untersuchten Fälle
älter als 85 Jahre waren. Da sei es recht schwierig, allein
Passivrauch als Todesursache anzunehmen.

In Deutschland gebe es im Vergleich zu anderen Beschäftigten keine
Hinweise auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko im Gaststättenbereich:
nicht bei Lungenkarzinomen, nicht bei ischämischen Herzkrankheiten
und auch nicht bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen. In
Irland seien die Todesfälle durch Herzerkrankungen bereits vor dem
Rauchverbot rückläufig gewesen. Messungen, nachdem Dieselruß weniger
gefährlich sein solle als der Rauch von Zigaretten hätten sich als
unhaltbar erwiesen, weil mit falschen Messgeräten gearbeitet wurde.
Kuriose Aspekte und offene Fragen, die offenbar niemand bisher
bemerkt oder diskutiert habe.

Ähnliche Todeszahlen bei Depressionen und Passivrauch

"Bei Erforschung der Kausalitätsfragen müssen wir uns der
vielfältigen variablen Rahmenbedingungen annehmen", so Grieshaber.
Co-Faktoren, die als Vermittler oder als solche mit gleicher Wirkung
in eine Erkrankung eingriffen, müssten beachtet werden und für die
Analyse bekannt sein. So finde man bei Depressionen ähnliche
Sterberaten wie als Folge aktiven Zigarettenkonsums. Grieshaber wies
im Hinblick auf die Beschäftigten in der Gastronomie auf die
besonderen sozioökologischen Rahmenbedingungen hin, wie sie allgemein
in der erwerbstätigen Bevölkerung nicht zu finden seien. Deutliche
Unterschiede zu den Gruppen der Normalbevölkerung seien
beispielsweise die Altersverteilung, die Vielfalt der vertretenen
Nationalitäten, gastronomiespezifische Berufsbildungs- und
Tätigkeitsvorgeschichten, Schulbildung und die Besonderheiten wie
Samstags-, Sonntags-, Nacht- und Schichtarbeit. Wie aus einer im
Rahmen des Symposiums vorgestellten Untersuchung des
Umweltbundesamtes hervorgehe, seien diese sozioökologisch
herausgearbeiteten Gruppen sehr starke Raucher und damit auch mit den
bisher schwerpunktmäßig angebotenen Anti-Raucherprogramm nicht
anzugehen. Vielmehr werde in Kinder- und Jugendarztkreisen
diskutiert, dass ein Verbot das Rauchen aus dem beruflichen Umfeld
auch in das private verlagere, mit dem Ergebnis einer Höherbelastung
der Kinder durch Passivrauch.

Originaltext: Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/68429
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_68429.rss2

Pressekontakt:
Dr. Matthias Dürschlag
BG Nahrungsmittel und Gaststätten
0621 4456 1277
matthias.duerschlag@bgn.de


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