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Greenpeace-Studie: Alltags-Chemikalien schaden der Fortpflanzung / Bundesregierung soll sich für unbedenkliche Alternativen einsetzen

Geschrieben am 02-05-2006

Hamburg (ots) - Chemikalien können die menschliche
Fortpflanzungsfähigkeit massiv beeinträchtigen. Das geht aus einer
heute in Hamburg veröffentlichten Greenpeace-Studie hervor, in der
die Organisation den Stand der Forschung darstellt. Die Chemikalien
entweichen aus Alltagsprodukten wie Kleidungsstücken,
Lebensmittelverpackungen, Kosmetikartikeln, Computern, Teppichen oder
Konservendosen. Über die Haut, die Nahrung oder beim Atmen gelangen
sie in den menschlichen Körper. Die seit längerem umstrittene
europäische Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, Evaluierung
und Autorisierung von Chemikalien) bietet die Chance, Männer und
Frauen besser vor fruchtbarkeitsschädigenden Stoffen zu schützen.
Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich bei den im Sommer
anstehenden Verhandlungen in Brüssel dafür einzusetzen, gefährliche
Chemikalien durch unbedenklichere Alternativen zu ersetzen.

"Die Regierung beklagt, dass in Deutschland zu wenig Kinder
geboren werden. Aber sie unternimmt viel zu wenig gegen die
chemischen Gefahren für die Fortpflanzung und scheut vor der
Industrie zurück", sagt Chemieexpertin Ulrike Kallee von Greenpeace.
"Es ist kriminell, Chemikalien in Verbraucherprodukten einzusetzen,
die das Kind im Mutterleib schädigen oder zu Krebs führen können."
Nach der neuen Studie "Our reproductive health and chemical exposure"
("Fruchtbarkeit und Chemikalienbelastung") hat die Qualität der
männlichen Spermien in den letzten fünfzig Jahren rapide abgenommen.
Auch Hodenkrebs wird immer häufiger diagnostiziert. Die Anzahl von
Missbildungen der Geschlechtsorgane bei Neugeborenen nimmt stetig zu.
Mehr als doppelt so viele Paare als noch in den sechziger Jahren
bleiben ungewollt kinderlos.

Im Mittelpunkt der Greenpeace-Studie stehen die Schadstoffe
Phthalate, Alkylphenole, bromierte Flammschutzmittel, künstliche
Moschusverbindungen, Organozinn-Verbindungen und Bisphenol A. Diese
Chemikalien machen aber nur einen Bruchteil des Problems aus:
Schätzungsweise 100.000 Chemikalien werden weltweit produziert. "Die
meisten Chemikalien wurden nie auf ihre gesundheitlichen Auswirkungen
geprüft. Trotzdem werden sie in großen Mengen in Produkten
eingesetzt, die man im Supermarktregal oder im Badezimmerschrank
findet. Die Politiker müssen die chemische Industrie endlich zur
Räson bringen", fordert Kallee.

Die REACH-Verordnung der EU soll zukünftig die Herstellung und
Verwendung von Chemikalien regeln. REACH könnte die Belastung mit
einigen der gefährlichsten Chemikalien verringern, wenn diese - wie
vom Europaparlament im November 2005 entschieden - durch weniger
gefährliche Alternativen ersetzt werden müssten. Die Minister im
EU-Wettbewerbsrat hatten sich Ende letzten Jahres gegen eine solche
Regelung ausgesprochen. Nach ihrem Willen sollen
gesundheitsschädliche Chemikalien auch weiterhin vermarktet werden
können. Im Oktober 2006 wird REACH in zweiter Lesung im
Europaparlament verhandelt. Die chemische Industrie setzt alles
daran, die Verordnung aufzuweichen, und verharmlost die Gefahren der
Chemie im Alltag.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Ulrike Kallee, Tel.
040-30618-328, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel.
040-30618-343. Die Studie (28 S., engl.) finden Sie unter
http://www.greenpeace.org/fragile. Eine deutsche Zusammenfassung der
Studie (3 S.) lassen wir Ihnen gerne zukommen. Weitere Infos zu
REACH: http://de.einkaufsnetz.org/kampagnen/reach, www.reach-info.de,
www.chemicalreaction.org.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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